Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Was machte eigentlich eine Schornsteinfegerin?

Schornsteinfeger gelten als echte Glücksbringer. Doch haben sie auch Glück mit ihrer Berufswahl? Ja, findet Schornsteinfegerin Julia Bothur.

Artikel teilen:
Wer wie Julia Bothur als Schornsteinfegerin arbeiten will, sollte technisches Verständnis mitbringen. Foto: dpa/Seifen/Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Wer wie Julia Bothur als Schornsteinfegerin arbeiten will, sollte technisches Verständnis mitbringen. Foto: dpa/Seifen/Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Als Julia Bothur sich in den Beruf des Schornsteinfegers verliebte, kletterten die noch auf Dächer. Das hat sich geändert – wie so vieles. Denn Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger kommen längst nicht mehr nur zum Kehren. Was heute in ihrem Beruf gefragt ist – und warum man in diesem auch Zeit am Schreibtisch und in Kellern verbringt, erklärt Julia Bothur, die auch Vorständin im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks ist, im Job-Protokoll.

Der Weg zum Beruf: „Ich komme aus einer richtigen Schornsteinfegerfamilie. Mein Vater ist Schornsteinfeger, auch meine ältere Schwester, mein Schwager und inzwischen meine Nichte. So hatte ich schon als kleines Kind Berührungspunkte mit dem Beruf und als ich gemerkt habe, dass alle um mich herum glücklich damit sind, dachte ich: So schlecht kann es nicht sein. Schornsteinfeger wird man über eine ganz normale 3-jährige Berufsausbildung. Es ist naheliegend, danach seine Meisterprüfung abzulegen. Die braucht man, wenn man sich irgendwann selbstständig machen und auf einen Bezirk bewerben will. Im Beruf des Schornsteinfegers kann man selbstständig und angestellt arbeiten.“

Der Arbeitsalltag: „Als klassische Schornsteinfegerin hat man zum einen seine tägliche Büroarbeit und geht zum anderen zu den Menschen und macht dort die Feuerstättenschau. Ich gucke mir das Haus vom Keller bis zum Dach an und prüfe, ob mit der Heizung und dem Kamin alles in Ordnung ist. Daraus werden hinterher die Bescheide erstellt. Ich finde es faszinierend, wie sich der Beruf in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. Viele meiner Kunden kenne ich schon seit sehr vielen Jahren, und ich bin ihre Fachberaterin vor Ort. Da finde ich es super, dass mich die Kunden anrufen und nach Rat fragen.
Als Schornsteinfeger sollte man in jedem Fall kommunikationsfreudig sein und keine Angst vor Höhe haben. Außerdem sollte man ein technisches Verständnis mitbringen, denn bei uns wird viel gerechnet.“

Arbeiten mit moderner Technik und vielen Menschen

Die Vor- und Nachteile: „Ich finde, ich habe den schönsten Beruf der Welt. Man kann sich seine Zeiten selbst einteilen, Beruf und Familie sind gut miteinander zu vereinbaren. Ein Vorteil ist weiter, dass ich jeden Tag unheimlich viele verschiedene Leute kennenlerne – und dass ich moderne Technik mit altem Handwerk verbinden kann. So entwickelt man sich weiter und arbeitet trotzdem in einem traditionellen Handwerk mit viel Historie. Nachteile zu finden, fällt mir schwer. Es gibt eigentlich keine. Wetterfest sollte man sein, denn wir arbeiten bei Wind und Wetter.“ Die Zukunftsaussichten: „Der Beruf der Schornsteinfegerin ist absolut zukunftsorientiert und das merkt man gerade in diesen Tagen. Die Beratung geht immer stärker hin zur individuellen Planung. Ich empfehle nicht einfach diese oder jene Wärmepumpe, sondern schaue mir das Haus genau an, frage nach den finanziellen Möglichkeiten der Menschen und kläre, ob schon mal etwas am Gebäude gemacht wurde.“

Der Verdienst: „Der Verdienst der Berufsgruppe ist im Tarifvertrag für das Schornsteinfegerhandwerk festgelegt. Demnach erhalten Auszubildende ein monatliches Bruttoentgelt von mindestens 760 Euro im ersten, 830 Euro im zweiten, und 930 Euro im dritten Lehrjahr. Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger in Vollzeit bei 3556 Euro, für Schornsteinfegermeisterinnen und Schornsteinfegermeister bei 3681 Euro.“

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Was machte eigentlich eine Schornsteinfegerin? - OM online