Unternehmerabend Oldenburger Münsterland 2025: Ein Treff der mutigen, innovativen und verdienten Persönlichkeiten
Die OM-Wirtschaftspreise werden an Martin und Sandra Burwinkel, Alfons Diekmann, Jörg Hurlin sowie Dirk Schöning und Christian Schulte überreicht (Bildergalerie & Video).
Fotofinale mit allen Preisträgern, Laudatoren und den Gastgebern: Der Verbund Oldenburger Münsterland hat am Freitag (28. November) die Unternehmerpreise 2025 überreicht. Foto: Niehues
Wenn der Niedersächsische Ministerpräsident persönlich anwesend ist und gratuliert, dann muss der Anlass schon ein Besonderer sein. Wider die Routine könnte das Motto der Verleihung der Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland (OM) des Jahres 2025 am Freitagabend (28. November) gelautet haben. Die 22. Verleihung der Ehrungen, der im Rasta-Dome in Vechta rund 400 Gäste beiwohnten, fand in der Reihe der Gala-Veranstaltungen ihren ganz eigenen Platz. Plauderte hier doch ein Preisträger über seine ganz besondere Bekanntschaft mit dem Ministerpräsidenten und zeichnete sich die Laudatio auf eben diesen Preisträger doch durch beschwingte Wort- und Stimmgewalt aus. Das Fazit des Abends vieler Gäste: „Es war klasse, wir kommen gerne wieder.“
Rund fünf Stunden dauerte die Verleihung der vier Unternehmerpreise, die Ludger Abeln souverän moderierte, und der oft auf Plattdeutsch mit den Gästen auf der Bühne parlierte. Dabei war das Plattdeutsche durchaus ein Fingerzeig auf die Preisträger des Abends. Zeichnen sich diese bei allen unternehmerischen Erfolgen besonders durch ihre Bodenständigkeit aus. Es ist die Standorttreue der Ausgezeichneten, von der die gesamte Region profitiert, und die das OM bislang immer sehr gut viele gesamtwirtschaftliche Krisen hat überstehen lassen.
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Zur Begrüßung traten die beiden Gastgeber auf die Bühne, die Landräte Tobias Gerdesmeyer (Vechta) und Johann Wimberg (Cloppenburg). Gerdesmeyer, zurzeit auch Präsident des Verbundes, dankte Lies für sein Kommen. Er sah im Besuch des Landesvaters eine Würdigung der Wirtschaftskraft der Region. Der Abend zeige, „welch positive Entwicklung das Oldenburger Münsterland genommen hat“. Lies bedankte sich für die Einladung und betonte, dass das OM seit langem ein stabiles Standbein und Impulsgeber der niedersächsischen Wirtschaft sei. „Die wirtschaftliche Stärke ist fantastisch“, lobte er. „Hier können wir lernen, wie Transformation funktioniert.“
Mit Blick auf die Arbeit der Regierung in Berlin und die zunehmende Kritik forderte Lies dazu auf, „Optimismus zu zeigen“ und den „Kompromiss zu suchen. Bashing hilft nicht, Lösungen müssen wir gemeinsam finden“. Diesen Rat wollte er über Parteigrenzen hinweg gegeben sehen.
Auch die Jüngeren wollten dabei sein: (von links) Paulina Böske, Pia Kreinest, Ella Schwärter, Maik Bredemeyer, Timo Weigel, Philipp Schickling, Vanessa Schickling. Foto: Niehues
Gerdesmeyer nahm den Satz von der wirtschaftlichen Stärke auf und erinnerte Lies vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Diskussion um Erhöhungen der Kreisumlagen vor Ort an die Vorgabe „Leistung muss sich lohnen.“ Es könne nicht sein, dass die starken Kommunen im Oldenburger Münsterland durch die finanziellen Umverteilungen innerhalb des Landes durch höhere Abgaben und weniger Förderung „immer mehr belastet werden“. Auf Dauer werde es nicht gutgehen, wenn die „Starken immer schwächer werden.“
Wimberg betonte, welchen besonderen Vorbildcharakter das Oldenburger Münsterland inzwischen entwickelt habe. Der Landrat hob besonders das „echte Wir-Gefühl“ in der Region hervor, was sich auch in den Lebenswegen und im Tun der Preisträger abbilde.
Fotos: Matthias Niehues
Unternehmerpaar des Jahres: Martin und Sandra Burwinkel
Die Auszeichnung als „Unternehmer des Jahres 2025“ ging an das Unternehmerehepaar Martin und Sandra Burwinkel aus Mühlen. Die Laudatio übernahm Thomas Schulz (Schulz Systemtechnik Visbek). Schulz kennt das Paar, dass gemeinsam die Kunststoffwerk Burwinkel GmbH führt gut. Ehefrau Sandra war lange verantwortlich in seinem Unternehmen tätig, mit Martin Burwinkel pflegt er das Hobby der Fliegerei. Schulz sieht das Paar als „Vorbilder für den Mittelstand und vielleicht auch ein wenig für uns alle“. Die Zusammenarbeit der Eheleute sei etwas „Großes. Er der mutige Optimist, sie die Stimme der Vernunft. Es wird einander zugehört und gehandelt.“ Daraus sei auch die Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen entstanden. Gerade das bezeichnete Schulz als „Gestalten mit Bodenhaftung“.
Im Kunststoffwerk werden über 50 Prozent Rezyklate, also wieder verwendeter Kunststoff eingesetzt. Martin Burwinkel betonte, dass diese Nachhaltigkeit entgegen landläufiger Meinung „nicht teurer ist. Wir müssen die Menschen, unsere Kunden aber dazu bekommen, leichte Farbabweichungen unserer Produkte zu akzeptieren“. Natürlich müsse man die Kunden überzeugen, meinte Sandra Burwinkel. Das aber falle angesichts der Forderungen aus der Gesellschaft zunehmend leichter. Martin Burwinkel versprach daher auch: „Wir werden weiter an der Zukunft bauen.“
Beim Empfang: (von links) Eileen und Kevin Bavendiek, Maurice Janotta und Julia Göwert, Matthias und Tanja Kühling. Foto: Niehues
Der Preis für das unternehmerische Lebenswerk geht an Alfons Diekmann
Für sein „Unternehmerisches Lebenswerk“ wurde Alfons Diekmann aus Damme geehrt. Den Preis überreichte Dechant Heiner Zumdohme. Der Dammer Pfarrer gab an „von Unternehmertum keine Ahnung zu haben“. Wie er zur Laudatio gekommen sei? „Das kann nur einen Grund haben: Die Organisatoren mögen sich wohl gedacht haben: Hey moaket dat umsüss!“
Und trotzdem zog der Geistliche Parallelen zum Wirtschaftsleben. Früher hätten die Kneipen der Region immer nah an den Kirchen gelegen, was also zeige: „Ohne Kirche kein Umsatz.“ Von Bilanzen habe er zwar keine Ahnung, er verglich sie aber dennoch mit dem Bikini einer Frau: Dieser zeige auch vieles, aber an wichtigen Stellen gebe man sich bedeckt, verschleiernd. Und schelmisch: „Die Kirche hat ein ganz besonderes, einmaliges und beständiges Produkt: Das ewige Leben. - Meines Wissens hat noch nie jemand Regress gefordert.“
Mit der ihm eigenen Wort- und Stimmgewalt, viele Passagen auf Plattdeutsch, zeichnete Zumdohme von Diekmann das Bild eines Mannes, der sein Leben lang gezeigt habe, „dass Erfolg stets von Mut, Fleiß und Herzblut getragen wird“. Was im Übrigen auch für die anderen Preisträger gelte: „Der ganze Abend heute hier hat mir klar gemacht, dass einem die gebratenen Tauben nicht einfach so in den Mund fliegen.“
Diekmann sei der Archetyp des Südoldenburgers: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitermachen.“ Der Geehrte habe sich nie vor Entscheidungen gedrückt, bereits früh Verantwortung übernommen und – wenn nötig – Risikobereitschaft bewiesen. Und das, so Zumdohme, habe sich gelohnt: Heute arbeiten rund 120 Beschäftigte für das Elektrounternehmen, das Diekmann einst gemeinsam mit seiner Frau Gertrud aus der Taufe gehoben hatte.
Rund 400 Gäste waren zur Verleihung der Unternehmerpreise 2025 in den Rasta-Dome Vechta gekommen. Foto: Niehues
Diekmann wollte zu Beginn seiner Selbstständigkeit im wahrsten Sinne des Wortes „Licht in die Welt bringen“. Und wer das wolle, so Zumdohne schmunzelnd, „wird entweder Elektriker oder Priester“.
Das Publikum quittierte den folgenden Auftritt von Alfons und Gertrud Diekmann mit standing ovations. Der 77-Jährige begrüßte Gratulant Lies als alten Bekannten. Zu Zeiten Lies als Minister sei er wegen seiner Expertise im Hühnerstallbau Mitglied einer von diesem angeführten Wirtschaftsdelegation in den Iran gewesen. Lies, der ja „so was ähnliches wie ein Elektriker ist“ - der Ministerpräsident ist Elektroingenieur – habe ihm gleich zu Beginn erklärt, dass er von „meinen Elektrosachen keine Ahnung hat“. In Teheran sei er dann herumgereicht worden, um seine Expertise an die dortigen Landwirtschaftsexperten zu bringen.
Gerade nach Eintritt von Sohn Thorsten in den Betrieb sei er viel herumgekommen, so auch in Litauen. Dort habe er beim Aufbau einer Eiererzeugung und deren Vermarktung in Hamburg geholfen. Gattin Gertrud fand die Abwesenheit des Ehemannes allerdings nicht ganz so witzig: „Er war ja oft nicht da, dann hab ich im Büro den Ärger von den Kunden abgekriegt.“
Diekmann war in seinen Dankesworten kaum zu stoppen. Dass der Geehrte gerne das Gespräch sucht, bestätigte sein Laudator. Er habe den Elektromeister auch selbst schon bei einem länger dauernden Gespräch zum Gehen auffordern müssen: „Ich fühle mich jetzt genug besucht.“
Warteten gespannt auf die Eröffnung des Abends: (von links) Mareike und Dennis Burke, Nicole und Tobias Flerlage, Daniel und Anja Runden. Foto: Niehues
Existenzgründer des Jahres sind Dirk Schöning und Christian Schulte
Als „Existenzgründer des Jahres“ wurden gleich zu Beginn des Abends Dirk Schöning und Christian Schulte von der Downhole Equipment & Services GmbH im Niedersachsenpark ausgezeichnet. Das Unternehmen ist auf Produkte und Dienstleistungen in der Tiefbohrtechnik spezialisiert. Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der LzO, lobte: Er dürfe „zwei Menschen ehren, die nicht nur mit technischen Fähigkeiten glänzen, sondern auch mit Mut und Weitblick.“ Beide lieferten das Beispiel dafür „dass man mit der richtigen Mischung aus Leidenschaft und Pragmatismus, Entschlossenheit und Teamgeist jedes Hindernis überwinden kann“.
Den Innovationspreis nimmt Jörg Hurlin von der Firma AAT entgegen
Über den Innovationspreis freute sich Jörg Hurlin, Geschäftsführer der Agri Advanced Technologies GmbH (Visbek), einer Tochterfirma der EW Group. Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentlichen Oldenburg, übernahm die Ehrung. Das Team von AAT hat mit „Cheggy Zoom“ eine Innovation entwickelt, die Tierwohl, Effizienz und Hightech verbindet. Das System erkennt kontaktlos das Geschlecht von Hühnerküken. Mithilfe des Systems entfällt das früher übliche Töten der männlichen Jungtiere. Hurlin versprach: „Wir entwickeln weiter, denn die Themen Tierschutz, Nachhaltigkeit und Effizienz werden uns in der Agrartechnik noch lange begleiten.“
Besuch aus dem Landkreis Cloppenburg: (von links) Thomas und Martina Höffmann, Diana Runden, Markus Kenter, Christian Wohlfarth. Foto: Niehues
Reichlich Beifall erhielten nicht nur die Preisträger, sondern auch das Niedersachsen Sound Orchester, das mit Dirigent Stefan Lübben, Sänger und Solisten für echte Show und schmissige Rhythmen sorgte. Das Festbankett servierte das Team der Firma Otto Kühling um Chefin Elke Kühling-Emken. Für das leckere Vier-Gänge-Menü gab es viel Lob.
Der Termin für die Preisvergaben im Jahr 2026 steht bereits fest. Wie gewohnt wird im jährlichen Wechsel die Veranstaltung dann wieder in Cloppenburg stattfinden. Ort der Verleihung wird am Freitag, 27. November, die Stadthalle sein. Viele der Gäste im Rasta-Dome werden sich den Termin bereits in ihrem Kalender gesperrt haben.
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