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Stimmung in den Unternehmen des Oldenburger Münsterlands wird besser

Eine Umfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer zeigt im zweiten Quartal eine positive Entwicklung. Krisen und Zollkonflikte dämpfen aber weiter die Erwartungen.

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Symbolfoto: dpa/Vennenbernd

Symbolfoto: dpa/Vennenbernd

Die Stimmung in den Unternehmen im Oldenburger Land hat sich zum dritten Mal in Folge verbessert. Sie bewerten die aktuelle Geschäftslage merklich besser als noch im ersten Quartal dieses Jahres. Die Aussichten auf die zukünftige Entwicklung verbessern sich leicht. Das hat eine Umfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) unter 241 Mitgliedsunternehmen ergeben. Der daraus von der IHK vierteljährlich ermittelte Konjunkturklimaindex steigt um 3,8 Zähler auf 98,3 Punkte, teilt die IHK mit.

„Ob die anhaltende Stimmungsverbesserung nun tatsächlich die Konjunkturwende bedeutet, bleibt angesichts der vielen Unsicherheiten abzuwarten. Aber zumindest zeigen sich erste Zeichen eines möglichen Aufschwungs“, wird Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik, in der Mitteilung zitiert. So sei die Investitionsbereitschaft der Unternehmen deutlich gestiegen, der Investitionssaldo sei erstmals seit 2,5 Jahren wieder positiv (von -10,4 Punkte im Vorquartal auf aktuell +4,7 Punkte).

„Bemerkenswert ist, dass fast alle Branchen die gegenwärtige Lage besser beurteilen als noch im ersten Quartal dieses Jahres.“

Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik

Das dürfte mit den angekündigten verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten („Investitionsbooster“) und dem neuen finanziellen Spielraum für Infrastruktur und Verteidigung zusammenhängen, so Schaeper. Und auch die Bereitschaft, neues Personal einzustellen, sei in den Betrieben gestiegen und liege seit rund 2 Jahren wieder im positiven Bereich (aktuell +4,0 Punkte).

„Bemerkenswert ist, dass fast alle Branchen die gegenwärtige Lage besser beurteilen als noch im ersten Quartal dieses Jahres“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Insbesondere im Bau -, Dienstleistungs- sowie Verkehr- und Logistikgewerbe sei die Stimmung spürbar gestiegen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Auch Einzel- sowie Großhandel bewerten das zweite Quartal besser als das erste, der Saldo bleibt aber negativ. Lediglich in der Industrie geht der Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen etwas zurück (von +15,2 auf +10.4 Punkte).

„Ob die wirtschaftlichen Auftriebskräfte die Oberhand gewinnen, ist noch ungewiss“, beschreibt Schaeper die Situation. Gegen einen möglichen nachhaltigen Aufschwung sprächen laut Mitteilung die vielen geopolitischen Krisen und insbesondere die US-Zollpolitik. Solange es hier zwischen der EU und den USA keine Einigung gibt, bleiben die Erwartungen gedämpft. So blicken laut Mitteilung 9 Prozent der Befragten optimistisch, jedoch rund ein Viertel pessimistisch in die Zukunft.

„Die Bundesregierung hat es in der Hand, der Binnennachfrage durch den erhöhten finanziellen Spielraum Impulse zu geben“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Bedingung sei, dass die Gelder aus dem Infrastrukturfonds schnell und unbürokratisch in Aufträge umgewandelt werden und das Geld bei den Betrieben ankomme. Nur dann führe die Investitionsbereitschaft auch zu realen Investitionen. Der Rückzieher der Bundesregierung, die Stromsteuer für alle Branchen zu senken, sei kontraproduktiv gewesen, heißt es in der Mitteilung der Industrie- und Handelskammer weiter.

Eine Übersicht über die Branchenergebnisse:

Die Industrieunternehmen seien nach Angaben der IHK mit dem Verlauf des zweiten Quartals überwiegend zufrieden. Die Auftragseingänge seien per Saldo leicht gesunken, vor allem aus dem Inland. Die Auslandsbestellungen hingegen hätten laut Mitteilung zugenommen. Hier könnte es sich immer noch um Vorzieheffekte vor den Zollerhöhungen handeln. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibe getrübt. Durchgreifende Umsatz- oder Exportsteigerungen werden nicht erwartet. Die Produktionskosten bleiben im internationalen Vergleich zu hoch.


Alle Sparten des Baugewerbes – Hochbau, Tiefbau und Ausbaugewerbe – beurteilten die aktuelle Lage als ausgesprochen gut, teilt die IHK mit. Gründe hierfür seien demnach ein als mehrheitlich zufriedenstellend bewerteter Auftragseingang, eine deutlich gestiegene Auftragsreichweite bei Aufträgen von mehr als 4 Monaten sowie eine stark verbesserte Ertragslage. Diese günstige Entwicklung werde sich laut den Erwartungen der Betriebe in den nächsten Monaten fortsetzen, so die Mitteilung. Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank dürfte das Bauen günstiger machen. Zudem rechnen die Unternehmen laut IHK mit Aufträgen aus dem öffentlichen Infrastrukturfonds.


Die Stimmung im Einzelhandel habe sich zum zweiten Mal in Folge leicht verbessert – sowohl die aktuelle als auch die erwartete Geschäftslage, teilt die IHK mit. Dennoch bleiben die Niveaus verhalten. Die Kaufzurückhaltung der Kundinnen und Kunden sei laut Mitteilung weiterhin deutlich spürbar und dämpfe das Umsatzpotenzial vieler Betriebe. Trotz vieler Belastungen blicken manche Unternehmen mit einem vorsichtig optimistischen Blick nach vorn, heißt es weiter. Chancen werden insbesondere in der Anpassung der Sortimente und der internen Prozessoptimierung – auch mittels Einsatzes Künstlicher Intelligenz – gesehen.


Die Geschäftslage beim regionalen Großhandel verbessere sich laut IHK leicht, der Anteil der negativen Stimmen sinkt um fast 5 Prozentpunkte. Besonders gut sei die Stimmung demnach beim Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör. Hier berichtete fast jedes zweite Unternehmen von guten Geschäften. Der Blick in die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleibe jedoch laut Mitteilung von Skepsis geprägt. Die Großhändler hoffen demnach auf das kürzlich verabschiedete Konjunkturpaket der Bundesregierung.


Im zweiten Quartal 2025 habe sich die Stimmung im Transport- und Logistikgewerbe geringfügig verbessert, sei aber perspektivisch weiterhin eingetrübt, so die IHK. Von den befragten Unternehmen bezeichnen demnach 14 Prozent ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut und drei Viertel als befriedigend. Deutlich skeptischer seien die Erwartungen für das nächste Quartal. Die Unternehmen rechnen laut IHK mehrheitlich mit steigenden oder anhaltend hohen Kosten bei einem leicht rückläufigen Transportvolumen und sehen sich insbesondere mit dem Fachkräftemangel sowie hohen Arbeitskosten und Energie- bzw. Rohstoffpreisen konfrontiert.


Das Dienstleistungsgewerbe bewerte die gegenwärtige Geschäftslage sehr zufriedenstellend, so die IHK. Umsatz und Auftragseingänge sind per Saldo gestiegen. Besonders gut laufe es im Grundstücks- und Wohnungswesen sowie in der Medienwirtschaft und den IT-Unternehmen. 85 Prozent der Befragten gingen laut Mitteilung auch für die kommenden Monate von gleichbleibenden Geschäften aus, nur 9 Prozent von schlechteren. Es werde mit steigenden Umsätzen gerechnet.

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