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Schlumberger macht dicht - 60 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs

Der US-Konzern Schlumberger schließt seine Niederlassung Vechta zum Ende des Jahres. Der technische Dienstleister wird Opfer der Krise im Erdöl- und Gasmarkt.

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Schlumberger macht den Standort Vechta dicht: Am Ende des Jahres verlieren 60 Mitarbeiter ihren Job. Foto: Kühn

Schlumberger macht den Standort Vechta dicht: Am Ende des Jahres verlieren 60 Mitarbeiter ihren Job. Foto: Kühn

"Ja, wir schließen in Vechta zum Ende des Jahres." Eine Nachricht, die weiterzugeben auch Standort-Geschäftsführer Jörn Borchardt offensichtlich schwerfällt. Wenn US-Konzern Schlumberger jetzt einen seiner deutschen Standorte aufgibt, dann ist das die Folge kontinuierlich sinkenden Auftragsvolumens, erklärte Borchardt. "In den vergangenen zehn Jahren hatten wir aufgrund der Situation am Erdgas- und Erdölmarkt immer mit stark zurückgehenden Zahlen zu kämpfen. Nun kam noch die Corona-Pandemie und der Einbruch am Weltölmarkt hinzu ...."

Wie der Mutterkonzern tummelt sich auch die Dependance in Vechta im Bereich der Serviceleistungen und des Produktverkaufs rund um Öl- oder Gasfelder oder im Bereich der Geothermie. "Die schwierige Situation am Standort, mit der kennen sich die Mitarbeiter nun schon seit Jahren aus", sagt Borchardt. "Wir waren ständig unter Druck. Es wurden immer wieder Konsolidierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen gefahren." Diese Maßnahmen schlugen sich auch in der Mitarbeiterzahl nieder. Im Internet finden sich ältere Zahlenangaben, die der Niederlassung mehr als 240 Mitarbeiter zuschreiben.

Anfang Mai fiel die Entscheidung, Vechta zu schließen

Anfang Mai sei die Entscheidung gefallen, Vechta zu schließen. Seither befinde man sich mit dem Betriebsrat "in sehr guten Gesprächen", beschreibt Borchardt seinen Eindruck der Atmosphäre zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern. Ob in diesen Verhandlungen den Mitarbeitern Arbeitsplätze in anderen Schlumberger-Unternehmen angeboten werden können, das sieht Borchardt skeptisch und glaubt er eher nicht.

Schlumberger verfügt an der Rudolf-Diesel-Straße in Vechta über ein großzügig bemessenes Betriebsgelände. Im Bild die Rückansicht des Hauptgebäudes. Foto: KühnSchlumberger verfügt an der Rudolf-Diesel-Straße in Vechta über ein großzügig bemessenes Betriebsgelände. Im Bild die Rückansicht des Hauptgebäudes. Foto: Kühn

Schlumberger hat gemäß den Angaben auf den internationalen Internetseiten des Konzerns neben Vechta nur wenige weitere deutsche Standorte. In der Stadt Celle, auch "Houston Deutschlands" tituliert, residieren die zum Großkonzern gehörende OneSubsea GmbH und ein Schlumberger Office, in Hannover und Aachen befinden sich Niederlassungen der "Schlumberger Information Solutions". Die restlichen Standorte sind von Schließung derzeit nicht bedroht, sagt Borchardt.

Vertreter des Betriebsrates waren für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen.

Schlumberger hat weltweit massiv Stellen abgebaut

Schlumberger leidet massiv unter dem weltweiten Ölpreisverfall und der Diskussion um das umstrittene Fracking. Weltweit wurden mehrere zehntausend Jobs gestrichen. In Celle wurde in 2017 unter anderen die Firma M-I Swaco mit 130 Mitarbeitern dicht gemacht. Davon profitierte seinerzeit der Standort Vechta, wohin Werkstätten verlagert wurden. Bereits 2015, mit Aufkommen der Fracking-Diskussion, stand offensichtlich auch Vechta vor der Schließung. Die Geschäftsführung sprach diese Befürchtung damals auch öffentlich aus.

Laut dem jüngsten Geschäftsbericht bietet Schlumberger, unter anderem über eine Vielzahl von beherrschten Unternehmen, seine Produkte und Dienstleistungen in mehr als 120 Ländern an. Weltweit sind 105. 000 Menschen für den Konzern tätig. Nach eigenen Angaben verfügt man über das umfassendste Produkt- und Dienstleistungsangebot der Branche – von der Exploration über die Förderung bis hin zu integrierten Lösungen und die Pipeline.

Konzernchef strebt Umsatz- und Gewinnerhöhungen an

Schlumberger Limited hat Hauptgeschäftsstellen in Paris, Houston, London und Den Haag. 2019 wies der Konzern einen Umsatz in Höhe von 32,92 Milliarden US-Dollar aus. Konzernchef Olivier Le Peuch beklagte zuletzt kaum steigenden Umsatz und niedrige Margen Gewinnerhöhungen sind für ihn ein strategisches Ziel.

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