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OM-Zukunftsmacherin 2025: Selbstbewusst und authentisch bleiben

Am 19. Juni wird in Emstek die vierte OM-Zukunftsmacherin gekürt. Mehr als 120 Frauen werden dabei sein. Viele von ihnen sind ihren eigenen und erfolgreichen Weg gegangen – wie Christine Chelius.

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Authentisch und selbstbewusst bleiben: Christine Chelius ist Einkaufsleiterin bei der Grimme Landmaschinenfabrik GmbH. Foto: Tanja Schulte-Saß

Authentisch und selbstbewusst bleiben: Christine Chelius ist Einkaufsleiterin bei der Grimme Landmaschinenfabrik GmbH. Foto: Tanja Schulte-Saß

„Authentisch bleiben, wissen, was man möchte, und das klar kommunizieren und signalisieren“, das würde Christine Chelius anderen Frauen raten, die ihren Weg gehen möchten. Mit dieser Erfahrung blickt die zweifache Mutter unter anderem auf ihren bisherigen beruflichen Werdegang zurück. Seit 2012 ist Christine Chelius Teil des Grimme-Teams in Damme.

Dort als Einkäuferin in Teilzeit begonnen, ist sie 9 Jahre später Leiterin dieser Abteilung geworden. Der Wunsch, beruflich eine leitende Position zu übernehmen, schlummerte schon immer ein Stück weit in Christine Chelius. „Es muss aber auch passen“, sagt sie. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist und seine eigenen Stärken und Schwächen erkennt, dann zeigt sich, wo der Weg hinführen kann. Und so hat sich schließlich auch ihr Weg gefügt. Ihre Wurzeln liegen in Rheinland Pfalz. Hier, in Ludwigshafen, begann Christines berufliche Laufbahn bei dem Chemiekonzern BASF.


Alle Informationen zur Zukunftsmacherin finden Sie auf unserer Themenseite


„Während meiner Ausbildung zur Industriekauffrau habe ich viele Einblicke in das Unternehmen und die Betriebsstruktur erhalten.“ Dort ist sie anschließend in der Einkaufsabteilung für den Rohstoffeinkauf übernommen worden.

Der Einkauf in einem großen Konzern sowie die Gespräche und Verhandlungen mit anderen großen Unternehmen haben Christine Chelius beeindruckt – das Interagieren und die „Machtspielchen“, die sie damals in unterstützender Funktion miterleben durfte, hatten in weitem Sinne auch Parallelen mit ihrem Berufswunsch, den sie als Teenagerin hatte. „Ich wollte damals Psychologie studieren. Mit dem Blick von heute und der Berufserfahrung habe ich festgestellt, dass es gewisse Ähnlichkeiten gibt. Der Einkauf ist zwar etwas ganz anderes, aber man muss überlegen, wie tickt mein Gegenüber bei Verhandlungen, was motiviert und demotiviert ihn und wie kann man ihn überzeugen?“

Ihr Wissensdurst war immer so groß, dass sie aus Eigeninitiative an Gesprächen und Verhandlungen teilnehmen wollte, um möglichst früh und viel für sich mitnehmen zu können. Während dieser Zeit absolvierte sie berufsintegriert an der Fachhochschule in Ludwigshafen ein betriebswirtschaftliches Studium.

„Mit Mitte 20 hatte ich den Eindruck, beruflich etwas schwerer Fuß zu fassen. Viele Arbeitgeber richten bei Bewerberinnen in dem Alter den Blick vielleicht in Richtung Familienplanung.“

Christine Chelius


Als anschließend der nächste berufliche Schritt bevorstand, entschied sich Christine, diesen in einem anderen Betrieb zu machen. Private Gründe führten sie nach Bad Essen, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. „Damals hatte ich den Eindruck, mit Mitte 20 beruflich etwas schwerer Fuß zu fassen. Ich war der Auffassung, dass aus Arbeitgebersicht eine mögliche Familienplanung bei der Stellenbesetzung vielleicht eine Rolle spielen könnte.“ Sie weitete ihren Radius aus und freute sich schließlich über eine Anstellung im Zentraleinkauf bei der Conti AG in Hannover.

Auch als Christine zum ersten Mal Mutter wurde und in Teilzeit arbeitete, nahm sie den weiten Arbeitsweg in Kauf. „Das war ok, aber nicht optimal“, erinnert sie sich. Einige Jahre später, dann mit zwei kleinen Kindern, wurde es für die Zweifachmama organisatorisch schließlich doch zu einem Kraftakt. So fügte es sich, dass zu der Zeit bei Grimme eine Stelle im Einkauf ausgeschrieben wurde und Christine mit einer Dreiviertelstelle als Einkäuferin in dem Dammer Unternehmen startete. „Auch das war immer noch anspruchsvoll“, sagt sie. „Aber ich wollte das, es war eine bewusste Entscheidung.“

Gute Organisation und familiäre Unterstützung


Genauso war es einige Jahre später eine bewusste Entscheidung, in Vollzeit zu arbeiten, als bei Grimme der Einkauf umstrukturiert und Teamleitungen geschaffen wurden. Kurz zuvor hatte Christine mit ihrer Familie eine herausfordernde Zeit gemeistert, als ihr Mann beruflich für ein halbes Jahr ins Ausland ging. „Meine Kinder waren 7 und 11 Jahre alt – das war manchmal ein Spagat, aber wir wussten, dass die Zeit absehbar war.“ Es war aber auch eine Zeit, die gezeigt hat: Es geht! Nicht zuletzt auch, weil ihre Kinder von Beginn an damit aufgewachsen sind, dass ihre Mama neben ihrem Familienleben auch beruflich eingebunden ist.

„Natürlich wurde und wird mir von der Firma Grimme auch die Möglichkeit geboten, mein Berufs- und Privatleben gut zu kombinieren“, sagt sie. Denn das Dammer Unternehmen würde sich freuen, mehr Frauen im Unternehmen und auch in Führungspositionen begrüßen zu können.

Christine ist bewusst, dass es auch einer guten Organisation und familiärer Unterstützung zu verdanken ist, dass ihr Mann und sie jeder seine beruflichen Ziele verfolgen können. „Sicher, man muss auch Abstriche machen, das muss jedem bewusst sein, der sowohl das eine als auch das andere möchte“, räumt sie ein. „Ich bin zwar nicht immer für meine Kinder präsent, aber solange ich das Gefühl habe, dass es den beiden damit gut geht, ist es für mich in Ordnung. So sind wir als Familie fein damit.“

„Selbstbewusst und taff zu sein, sind nicht die schlechtesten Eigenschaften, wenn man als Frau eine Führungsposition einnehmen möchte.“

Christine Chelius

Erst in einem Chemiekonzern, dann im Einkauf für Kautschuk und nun im technisch-landwirtschaftlichen Bereich – dass Christine stets in Branchen gearbeitet hat, in denen sie als Frau in der Minderzahl ist, das war reiner Zufall. Dabei hatte sie sehr selten das Gefühl, dass ihr Geschlecht in bestimmten beruflichen Situationen relevant war, erinnert sich aber an einen Moment, in dem auch sie kurz sprachlos war. „Dann ist es aber die Frage, wie man darauf reagiert. Ich bin stets selbstbewusst und authentisch, schließlich weiß ich ja, was ich kann.“

Sie ist der Auffassung, dass es in großem Maße an einem selbst ist, wie man wahrgenommen wird – egal ob dort mehr Männer sind oder nicht. Ihr war es stets wichtig, einen guten Weg zu finden, um an ihr Ziel zu kommen. Sicherlich gibt es beizeiten Situationen, vor denen sie Respekt hat und die eine Herausforderung sind, „ich denke, da geht es aber Frauen nicht anders als Männern.“

Selbstbewusst und taff zu sein, sind nicht die schlechtesten Eigenschaften, wenn man als Frau eine Position mit Verantwortung und Herausforderungen hat, Christine Chelius ist aber der Meinung, dass es auf das Maß ankommt und man den Bogen nicht überspannen sollte. „Wo bin ich taff und wann schon zickig? Hier eine gute Balance zu finden, ist ein Erfahrungsakt.“


Hintergrund:

  • Die OM-Medien zeichnen 2025 zum vierten Mal eine Entscheiderin aus dem Oldenburger Münsterland, die in besonderer Weise die gesellschaftliche Entwicklung vorantreibt, mit dem Award. „OM-Zukunftsmacherin“ aus.
  • In der Berichterstattung vorab stellen wir in diesem Jahr vor allem Frauen vor, die sich auch ehrenamtlich engagieren.
  • Unterstützt wird das Projekt OM-Zukunftsmacherin von den Firmen Südbeck, Grimme, Bergmann, Wernsing, Zerhusen und der LzO.
  • Gekürt wird die Preisträgerin von einer Jury. Ihr gehören Silvia Breher (Parlamentarische Staatssekretärin und CDU-Bundestagsabgeordnete, Lindern), Christine Grimme (Grimme Gruppe, Damme), Dr. Jutta Middendorf-Bergmann (Ludwig Bergmann GmbH, Goldenstedt) und Annette Vetter (Leiterin Bereich Personal, Landessparkasse zu Oldenburg) an. Für OM-Medien ist die stellvertretende Chefredakteurin Anke Hibbeler dabei.
  • Die Auszeichnung findet am 19. Juni (Donnerstag) im OM-Medienhaus in Emstek statt. 2022 vergab die Jury den Award an Sarah Dhem aus Lastrup; 2023 an Marion Schouten aus Cloppenburg; 2024 an Stephanie Barlage aus Dinklage.
  • Alles zur Vorgeschichte, zur Jury und zu Vernetzungsmöglichkeiten finden Sie hier.

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