OM-Zukunftsmacherin 2024: Frauen in technischen Berufen eine Perspektive bieten
Am 23. Mai wird in Emstek die dritte OM-Zukunftsmacherin gekürt. Mehr als 120 starke Frauen werden zur Preisverleihung eingeladen.
Tanja Schulte-Saß | 03.05.2024
Am 23. Mai wird in Emstek die dritte OM-Zukunftsmacherin gekürt. Mehr als 120 starke Frauen werden zur Preisverleihung eingeladen.
Tanja Schulte-Saß | 03.05.2024
Eva gr. Osterhus, Pauline Albers und Kim-Nadine Meyer (von links) sind das beste Beispiel, dass junge Frauen ihren Weg in MINT–Berufen gehen können. Foto: Schulte-Saß
Wenngleich der Frauenanteil in MINT-Studienfächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) in den letzten Jahren gestiegen ist, sind Frauen in MINT-Fächern und akademischen MINT-Berufen weiterhin unterrepräsentiert. Beispielhaft zeigt sich dies in den Ingenieurwissenschaften: Hier liegt der Frauenanteil laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 bei den Studierenden im ersten Hochschulsemester in Deutschland sowie bei den Abschlüssen im Erststudium bei unter 30 Prozent. Mit dem Niedersachsen Technikum wird jungen Frauen ein interessantes MINT-Berufsorientierungs-Programm angeboten. Das Kooperationsprogramm niedersächsischer Hochschulen und regionaler Partnerunternehmen wurde 2010 an der Hochschule in Osnabrück erprobt und wird seit 2012 an weiteren niedersächsischen Hochschulen erfolgreich umgesetzt. Es richtet sich an junge Frauen, die sich innerhalb eines 6-monatigen Programms ausprobieren oder festigen möchten. Es bietet ihnen eine Orientierungshilfe, sich für ein technisches Studium oder eine technische Ausbildung zu entscheiden. Dabei sind die Technikantinnen einen Tag an der Hochschule, wo ihnen ein umfangreiches Angebot an Vorlesungen, Workshops und Seminaren zur Verfügung steht. An den anderen 4 Tagen sind sie im Rahmen eines Praktikums in einem Betrieb und lernen die MINT-Berufe in der Praxis kennen. Der Erfolg spricht für sich, zwischen 82 bis 100 Prozent der Technikantinnen entscheiden sich jedes Jahr für eine technische Berufslaufbahn. „Wir möchten junge Frauen stärken und fördern; viele Betriebe der Region beteiligen sich an der Kooperation mit der Hochschule Osnabrück und bieten Praktikumsplätze an“, sagt Christine Grimme. Durch das Technikum an der Hochschule in Osnabrück hat sich auch bei Pauline Albers die Entscheidung gefestigt, ein duales Studium im Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktionstechnik zu beginnen. „Ich wusste zwar, dass ich nach dem Abitur die technische und landwirtschaftliche Richtung einschlagen möchte, ich war mir aber noch nicht sicher. Für mich war das Technikum eine sehr gute Orientierungsphase, da ich in einigen Bereichen keine Vorstellungen hatte. Außerdem war es für mich eine Bestätigung, dass ich das als Frau genauso machen kann“, erzählt Pauline. Auch sie war während des Schnupper-Studiums einen Tag pro Woche an der Hochschule und hat verschiedene Erstsemestervorlesungen besucht. „So konnte ich unter anderem einen Blick in das Physik- oder Chemielabor werfen“, erzählt sie begeistert. Die anderen 4 Tage bekam sie im Rahmen des Praktikums bei der Grimme Landmaschinenfabrik einen Einblick in die Praxis und hat dabei viele Abteilungen, unter anderem in der Validierung, Fertigung oder bei den Elektrikern, durchlaufen. „Wir freuen uns sehr, dass Pauline ihr Duales Studium im August beginnt und wir sie in unserem Team begrüßen können. Wir möchten gerne mehr Frauen in technische Berufe bringen und bei uns beschäftigen, Bewerbungen sind jederzeit willkommen“, erläutert Christine Grimme. „Wir brauchen junge Studierende und gut ausgebildete Frauen.“ Dass dies bei der Firma Grimme gelebt wird, kann auch Kim-Nadine Meyer bestätigen. Sie arbeitet seit 10 Jahren bei dem Dammer Unternehmen, hat 2014 ihr duales Studium im Wirtschaftsingenieurwesen begonnen und war zunächst in der Vertriebsplanung tätig. „Für mich war das Studium die Orientierungsphase, weil ich wusste, dass die Möglichkeiten sehr vielfältig sind.“ Während dieser Zeit hat sie ihre Interessen schließlich gefestigt. Als sie anschließend bei Grimme zunächst in der Vertriebsplanung arbeitete, kristallisierte sich die IT-Affinität immer mehr heraus. „Informatik stand im Studium nicht ganz oben auf meiner Agenda.“ Zwar hat sie in ihrer Abteilung auch einige wenige Kolleginnen, die Mehrheit sind Männer. „Ich sehe es aber durchaus als positiv an, weil ich aus der weiblichen Sicht zwischen den Kollegen vermitteln kann. Ich versuche, auf beiden Seiten Verständnis zu schaffen, deswegen traut man mir als Frau mehr zu.“ Kim-Nadine war aber im Vorfeld bewusst, dass sie mit ihrer Berufswahl in eine Männerdomäne eintreten würde. „Es gibt nichts, was man nicht auch als Frau kann“, sagt sie und rät anderen jungen Frauen: „Dinge machen und ausprobieren, woran man Spaß und Interesse hat und schauen, wohin der Weg dann führt, schließlich können sich immer viele Gelegenheiten ergeben.“ „Wir brauchen junge Studierende und gut ausgebildete Frauen“, ist es Christine Grimme ein Anliegen, junge, motivierte Frauen auf ihrem Weg zu unterstützen. Umso mehr freut es sie, dass auch Eva gr. Osterhus während ihres Masterstudiums im Maschinenbau in Braunschweig als Werkstudentin weiterhin für das Landmaschinenunternehmen in der Validierung tätig ist. Über diesen Bereich hat Eva auch ihre Bachelorarbeit geschrieben. Seit Beginn ihres dualen Studiums 2018 ist sie ein Teil des Grimme-Teams. Wie bei ihren beiden Kolleginnen hat sich auch bei Eva bereits in der Schule abgezeichnet, welche Richtung sie einschlagen möchte. Wie Pauline und Kim lagen auch Eva die Fächer Mathematik und Physik besonders. An ihrem dualen Bachelorstudium hat sie geschätzt, dass sie durch den hohen Praxisanteil eine viel definiertere Vorstellung davon bekam, welche Aufgaben sie später im Beruf erwarten. „Besonders im Maschinenbaustudium hilft es sehr, praktische Erfahrungen zu sammeln“, sagt die angehende Maschinenbauingenieurin. Ein duales Studium ermöglicht es Studierenden, verschiedene Abteilungen zu durchlaufen und die vielfältigen Tätigkeitsfelder zu evaluieren. „Ich würde allen raten, die sich bezüglich ihrer Berufswahl unsicher sind, durch Praktika in die Betriebe und damit verbundenen Berufszweige hineinschnuppern und zu schauen, ob und was einem liegt.“ Alle drei raten Jugendlichen, sich auf Berufsmessen, Hochschulinformationstagen oder durch Besuche und Praktika in den Betrieben, über die vielen Möglichkeiten der Berufs- und Studienwahl in MINT-Berufen aber auch darüber hinaus zu informieren. Jungen Frauen raten sie, sich nicht abschrecken zu lassen, in MINT-Berufen ihren beruflichen Weg zu gehen und damit auch als Zukunftsmacherin.
Warum ist das so und wie kann dem entgegengewirkt werden?Alle Informationen zur Zukunftsmacherin 2024 finden Sie auf unserer Themenseite
Technikum als gute Orientierungsphase
Auf Berufsmessen und Infotagen über MINT-Berufe informieren
Hintergrund:
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