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Große Flächen für Energiegewinnung

Stall- und Scheunendächer bieten viel Platz, um eine PV-Anlage zu installieren und den Eigenbedarf des Stromverbrauchs zum größten Teil abzudecken.

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Landwirtschaftliche Gebäude eignen sich durch ihr Dachgröße hervorragend für die Nutzung einer PV-Anlage. Foto: Prüllage

Landwirtschaftliche Gebäude eignen sich durch ihr Dachgröße hervorragend für die Nutzung einer PV-Anlage. Foto: Prüllage

Eine PV-Anlage auf dem Dach trägt in hohem Maße dazu bei, den Energie-Eigenbedarf abzudecken. Das ist nicht nur im privaten Bereich bei Einfamilienhäusern so. Große Hallen, Gebäude oder wie in der Landwirtschaft Stall- und Scheunendächer eignen sich aufgrund ihrer großen Flächen und Möglichkeiten sehr gut, die Sonnenenergie zur Produktion des eigenen Stroms zu nutzen.

„Dies führt zu erheblichen Einsparungen und macht Betriebe unabhängiger von externen Energiequellen. Je nach Ausführung der Einrichtung ist der Betrieb derartiger Ställe und landwirtschaftlicher Gebäude sehr energieintensiv und liegt mit einem Jahresverbrauch von beispielsweise 300.000 kWh (pro Stall) über dem hundertfachen eines durchschnittlichen Einfamilienhauses“, verdeutlicht Timo Dasenbrock, Bereichsleiter Elektrotechnik der Prüllage Systeme GmbH in Holdorf. Eines der Kerngeschäfte des Unternehmens ist neben der Stalleinrichtung  als Komplett-Stalleinrichter auch die Planung und Ausführung von Stallneubauten inklusive der vollautomatisierten Stalleinrichtung sowie die Elektrotechnik im Bereich Intensivtierhaltung ebenso wie die Sanierung derartiger Gebäude.

Bei Bestandsgebäuden die Statik in den Blick nehmen

Kommt ein Kunde im Rahmen einer Sanierung mit dem Wunsch nach einer PV-Anlage auf das Unternehmen zu, richtet sich der Blick als Erstes darauf, ob das Gebäude bzw. die Statik und die Dachkonstruktion dies zulassen.

Bei den statischen Überlegungen müssen Betreiber neben dem Eigengewicht der Anlage auch Zusatzbelastungen durch starken Wind sowie die lange Lebensdauer der PV-Anlage berücksichtigen. Das Dach sollte also noch nicht zu alt sein, sodass das Dach die PV-Anlage über einen längeren Zeitraum von bis zu 30 Jahren zuverlässig tragen kann.

Anschließend wird darauf geschaut, woher der Netzanschlusspunkt kommt bzw. wo die Zähleinheit der PV-Anlage positioniert wird. Bei landwirtschaftlichen (oder anderen großen) Gebäuden kann es durchaus vorkommen, dass dieser nicht direkt im Gebäude oder auf dem Grundstück liegt.

Der Installation einer PV-Anlage auf Stall- oder Scheunendächern geht eine intensive und sorgfältige Planung voraus. Foto: Tanja Schulte-SaßDer Installation einer PV-Anlage auf Stall- oder Scheunendächern geht eine intensive und sorgfältige Planung voraus. Foto: Tanja Schulte-Saß

Darüber hinaus muss der Netzbetreiber sicherstellen, dass das Netz stabil funktioniert bzw. die überschüssige Leistung aufnehmen kann. „Da es sich in derartiger Größenordnung um PV-Anlagen im Megawatt-Bereich handelt, müssen das Netz und die Kabel dafür auch ausgelegt sein und die Infrastruktur des Netzbetreibers muss dies gewährleisten. Je dicker die Kabel, desto mehr Energie kann in die Transformatoren transportiert werden. Die Energie muss schließlich irgendwie ins Netz“, verbildlicht Timo Dasenbrock und fügt hinzu: „Große Anlagen decken ihren Eigenbedarf, speisen den Überschuss jedoch ebenso ins Netz ein wie bei Privathaushalten.“

Diese Absprachen werden durch einen entsprechenden Antrag im Vorfeld durch Prüllage Systeme mit dem zuständigen Energieversorger getroffen. „Kann der Netzbetreiber die große Strommenge in seinem Netz aufnehmen? Wo müssen die Kabel gelegt werden? Wo ist die entsprechende Sicherheitsvorkehrung? ”Es kann auch vorkommen, dass der Kunde zusätzlich eine Trafostation errichten muss. Im Vergleich zu einem Einfamilienhaus erfordert es mehr Planung und Bürokratie“, weiß der Fachmann aus Erfahrung.

Überschüssigen Strom speichern

Außerdem spielt die Fernwirktechnik bei derartig großen Anlagen eine wichtige Rolle. „Fernwirktechnik bedeutet, dass der Energieversorger/-betreiber die Möglichkeit hat, die Anlage zu drosseln, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Wird zu viel eingespeist, kann das Netz zusammenbrechen“, erläutert der Experte. Zum Vergleich: ein normaler Schweinestall hat einen 40 bis 100 KW-Anschluss, ein Einfamilienhaus hat 10 KW. Mit Hilfe eines der Größe entsprechenden Speichers (Akku, Batterie) kann der überschüssige produzierte Strom außerdem gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt verbraucht werden.

Für einige PV-Anlagen muss im Vorfeld eine separater Trafostation installiert werden. Foto: PrüllageFür einige PV-Anlagen muss im Vorfeld eine separater Trafostation installiert werden. Foto: Prüllage

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