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Digitalisierung bei Dachsanierungen

Für das Aufmaß kommt bei Holzbau Harting in Goldenstedt eine Drohne zum Einsatz. Der Betrieb hat sich ohnehin digital aufgestellt.

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Innerhalb kürzester Zeit ist die Drohne startbereit und Oliver Harting kann das Objekt abfliegen, um die Aufnahmen für das Aufmaß zu machen. Foto: Tanja Schulte-Saß

Innerhalb kürzester Zeit ist die Drohne startbereit und Oliver Harting kann das Objekt abfliegen, um die Aufnahmen für das Aufmaß zu machen. Foto: Tanja Schulte-Saß

Mit einem leisen Surren hebt die kleine Drohne ab, fliegt über dem Haus und umrundet es langsam. Gesteuert wird das Gerät von Oliver Harting von der Holzbau Harting GmbH aus Goldenstedt. „Wir nutzen die Drohne zum Großteil, um bei Sanierungsanfragen unserer Kunden ihre Dächer zu vermessen und das Projekt anschließend in digitaler Form auf dem PC weiterbearbeiten zu können“, erklärt der Juniorchef. Wo sonst ein bis zwei Fachkräfte mit Maßband und Leiter das Dach händisch ausgemessen haben, da kommt bei dem Handwerksbetrieb seit ein paar Jahren die Drohne zum Einsatz. „Bei uns ist das der Fall, wenn es um Dachsanierungen geht. Wir nehmen das Aufmaß, erstellen mit Hilfe eines Partnerdienstleisters aus den ca. 100-150 Aufnahmen, die von der Drohne während des Rundflugs gemacht werden, ein 3D-Modell und können anhand der Bilder und Daten schnell und einfach die exakten Dachflächen ermitteln und somit die benötigten Materialien errechnen“, erklärt Seniorchef Gerd Harting. Gauben, Dachfenster oder Schornsteine werden ebenfalls genau in die Berechnung mit einbezogen, um den Kunden ein Angebot zu unterbreiten.

Die Arbeit mit der Drohne habe zwei große Vorteile, so Oliver Harting. Zum einen ist es die Arbeitskraft und damit verbunden zum anderen die Zeitersparnis. „Je nach Objekt- und Dachgröße benötige ich ca. 10-15 „Flug“-Minuten sowie die Zeit, um die Bilder auf dem PC zu speichern. Das ist aber nicht zu vergleichen, als wenn es händisch mit Zeichnungen und dem Taschenrechner gemacht wird“, macht der Zimmerer- und Dachdeckermeister die Vorteile deutlich und ergänzt, dass diese Methode von anderen Betrieben im Oldenburger Münsterland noch nicht sehr häufig eingesetzt würde. Einziger Nachteil sei laut Oliver Harting, dass die Drohne nicht gestartet werden kann, wenn zu viele große und hohe Bäume in direkter Umgebung des Hauses stehen. Um die Drohne fliegen zu dürfen, musste er einen Drohnenführerschein absolvieren. „Das hat unter anderem auch rechtliche Aspekte, da die Drohne aus Datenschutzgründen nicht über anderen Grundstücken fliegen und Aufnahmen machen darf“, erklärt er.

Die Drohne umfliegt das Haus und macht viele Aufnahme aus der Vogelperspektive. Anschließend können die Flächen bis auf wenige Zentimeter digital vermessen werden. Foto: HartingDie Drohne umfliegt das Haus und macht viele Aufnahme aus der Vogelperspektive. Anschließend können die Flächen bis auf wenige Zentimeter digital vermessen werden. Foto: Harting


„Digitalisierung und Handwerk sind eine gute Kombination“, meint der Fachmann. Nicht nur im „Außendienst“ geht das Familienunternehmen mit der Zeit. Im Büro und in der Produktionshalle geht der Betrieb ebenfalls mit der Zeit. Wo früher für die Kollegen Zettel mit technischen Zeichnungen und Maßen in der Werkstatt hingen, steht nun ein großer interaktiver Flachbildschirm mit dem 3D-Modell und allen benötigten Informationen in digitaler Form für die Vorfertigung. Nichtsdestotrotz setzt das Familienunternehmen auf eine gute Mischung zwischen Tradition und Moderne. Vater Gerd, der den Betrieb 2001 gründete, spiegelt die im Handwerk wichtige Tradition wider und mit Sohn Oliver ist die Zimmerei für eine moderne und digitale Zukunft bestens aufgestellt. Gerd Harting freut sich, dass mit seinem Sohn bereits die 2. Generation im Betrieb tätig ist. Vater und Sohn sowie Mutter Monika arbeiten Hand in Hand, sodass Oliver Harting die Zimmerei sukzessive übernehmen kann. „Eine Betriebsübergabe funktioniert nicht von einen auf den anderen Tag, da braucht es für beide Seiten Zeit“, so der Seniorchef, der sich bei Zeiten Stück für Stück aus dem Betrieb zurückziehen möchte.

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