Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Zwischen Traum und Turbulenzen: Football-Spieler Jannis Evers spricht über sein Jahr

Der Vechtaer ist der Nationalmannschaft ein Stück näher gekommen. Mit den Hamburg Sea Devils erlebt Evers in der höchsten europäischen Football-Liga eine Saison voller Herausforderungen.

Artikel teilen:
Klatsch' ab: Jannis Evers holt sich nach dem Hamburger Heimsieg gegen Berlin Thunder die Glückwünsche der Fans ab. Foto: Hennig Rohlfs

Klatsch' ab: Jannis Evers holt sich nach dem Hamburger Heimsieg gegen Berlin Thunder die Glückwünsche der Fans ab. Foto: Hennig Rohlfs

Auch wenn sein Team und die Liga aktuell turbulente Zeiten durchleben, seinen persönlichen Traum hat Jannis Evers nach wie vor fest vor Augen. Kein Wunder, denn in diesem Jahr ist er ihm ja auch ein gutes Stück nähergekommen. Der American-Football-Spieler aus Vechta nahm im März an einem Sichtungstraining der deutschen Nationalmannschaft in Dresden teil. „Mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen, ist schon noch mal ein anderes Gefühl“, berichtet der 33-Jährige von diesem Erlebnis.

Noch folgte dieser Maßnahme kein weiterer Einladungsbrief, aber die Hoffnung hat der Fullback der Hamburg Sea Devils natürlich nicht aufgegeben. „Der Traum ist noch längst nicht ausgeträumt“, sagt Evers im Brustton der Überzeugung.

Mit Klick auf „Instagram Post laden“ bestätigen Sie, dass Ihre Daten an den Anbieter „Instagram“ übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Ein Machtkampf erschüttert die Liga

Den Optimismus und die Zuversicht hat er sich erhalten, obwohl er mit seinem Team durch stürmische Zeiten geht. Die Hamburg Sea Devils belegen in der European League of Football (ELF) – der höchsten Spielklasse in Europa – den letzten Rang in der Division North. Zwei Siege, acht Niederlagen – eine verheerende Bilanz. Abseits des Sportlichen tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen der Liga und einigen ihrer Teams, die mit ihrem Austritt drohen.

„Es ist nicht immer leicht, das alles auszublenden“, gibt Jannis Evers zu. Gerade um die Zukunft der Sea Devils wird viel spekuliert – nach Berichten der Hamburger Morgenpost könnte sogar das baldige Aus bevorstehen. Begünstigt wird die undurchsichtige Gemengelage durch den Umstand, dass Liga-Boss Zeljko Karajica gleichzeitig der Mehrheitsgesellschafter des Hamburger Football-Teams ist.

Bricht er durch? Jannis Evers läuft mit dem Ball beim Hamburger Auftaktspiel bei den Madrid Bravos. Foto: Henning RohlfsBricht er durch? Jannis Evers läuft mit dem Ball beim Hamburger Auftaktspiel bei den Madrid Bravos. Foto: Henning Rohlfs

Bisher wirkt die Saison wie eine Aneinanderreihung von unvorhersehbaren Herausforderungen. Kurz vor Saisonbeginn trat Head Coach Shuan Fatah zurück, im ersten Spiel zog sich Quarterback Micah Leon zudem eine Daumenverletzung zu. Das Verletzungspech auf der so wichtigen Position blieb ein ständiger Begleiter „Irgendwie passte von Anfang an kein Stein auf den anderen“, blickt Evers zurück.

Konstanz war bisher ein Fremdwort. Ein Beispiel? Der als Ersatz-Quarterback geholte Taulia Tagovailoa, Bruder vom NFL-Star Tua Tagovailoa (Miami Dolphins) kehrte nach nur zwei Einsätzen wieder in die USA zurück.

Evers hat noch kein Spiel verpasst

„Wir kämpfen uns von Woche zu Woche“, beschreibt Evers die Vorgehensweise: „Die letzten zwei Spiele wollen wir noch mal richtig durchziehen.“ Mit seiner persönlichen Entwicklung ist er zufrieden: „Ich bekomme das Feedback der Coaches, dass ich einen guten Job mache.“ Er kommt als Fullback in der Offensive, aber auch bei den Special Teams in Situationen, in denen das Angriffsrecht wechselt, zum Einsatz – und verpasste bisher noch kein einziges Saisonspiel.

Trotz der Niederlagen und der langen Reisen – es ging für die Sea Devils in dieser Saison unter anderem schon nach Madrid und Prag – lassen sich Evers und seine Teamkameraden den Spaß am Sport nicht nehmen. „Wenn du so lange gemeinsam unterwegs bist, dann schweißt das zusammen. Auch wenn die Saison keine erfolgreiche im sportlichen Sinne ist, kann sie doch noch wertvoll sein.“ Die Chemie im Team stimmt. „Wir stehen füreinander ein. Das musst du auch, weil du dich auf die Männer links und rechts neben dir verlassen musst“, beschreibt es Evers.

Mit Klick auf „YouTube laden“ bestätigen Sie, dass Ihre Daten an den Anbieter „YouTube“ übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Der Modellathlet, der in Hamburg lebt und arbeitet, möchte gerne noch einige Jahre auf hohem Niveau Football spielen. In seinem Hinterkopf reifen allerdings schon die Pläne für die mittelfristige Zukunft. „Ich habe ja schon gesagt, dass ich mir perspektivisch vorstellen kann, wieder in die Heimat zurückzukehren“, sagt er.

Denkbar wäre, noch eine Saison bei den Lohne Longhorns zu spielen und dort parallel ins Coaching einzusteigen. Der Kontakt zum Oberligisten besteht: Im Februar leitete Evers gemeinsam mit Teamkollege und Star-Defensivspieler Kyle Kitchens ein Training in Lohne.

Mit Klick auf „Instagram Post laden“ bestätigen Sie, dass Ihre Daten an den Anbieter „Instagram“ übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Noch aber stellt Jannis Evers diese Gedankenspiele nicht in den Vordergrund. „Wir bringen jetzt erst mal die Saison gemeinsam zu Ende“, sagt er über das Hier und Jetzt. Und dann ist da ja noch die Sache mit der Nationalmannschaft, die Sache mit dem Traum. Schritt für Schritt lautet hier die Devise für ihn. Bisher ist er damit gut gefahren.


Lesen Sie auch

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Zwischen Traum und Turbulenzen: Football-Spieler Jannis Evers spricht über sein Jahr - OM online