„Sportler gegen Hunger“: Neues Großprojekt zum Start in die 42. Saison
Die Hilfsaktion der OM-Medien und des Kreissportbundes Vechta unterstützt gemeinsam mit „Menschen für Menschen“ den Bau eines neuen Schulkomplexes im äthiopischen Bonga.
So soll es künftig aussehen: Eine MfM-Grafik von der neuen „Bonga Boarding School“, hier die zweigeschössigen Klassenraumgebäude.
Als das Clubgespräch in der „Hanse Lounge“ beendet war, gab’s Applaus für Prof. Berhanu Nega. Der 66-jährige Ökonom und Politikwissenschaftler aus Äthiopien, in seinem Heimatland als Bildungsminister die treibende Kraft bei der Reform des Schulsystems, stellte im Rahmen seines zweitägigen Deutschland-Besuches mit den Stationen München und Hamburg das zukunftsweisende Leuchtturm-Projekt „New Ethiopia Schools“ vor.
Landesweit sollen 13 spezielle Internatsschulen, sogenannte „Special Boarding Schools“, entstehen. Ein Ziel der Bildungsreform ist es, dass überdurchschnittlich begabte, engagierte Schülerinnen und Schüler aus allen Regionen der Jahrgangsstufen neun bis zwölf gemeinsam Zugang zu erstklassiger Bildung erhalten. Berhanu Nega sprach bei seinem Vortrag mit dem Titel „Die Zukunft kommt aus Afrika“ zudem von „Friedensschulen“. Denn: Junge Menschen unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Religionen lernen, leben und wachsen gemeinsam. „Als künftige Führungspersönlichkeiten in einem friedlichen, geeinten Äthiopien“, so die Vision von Prof. Nega.
Die Karlheinz-Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen“ (MfM) mit Sitz in München, seit 1984 Partner der OM-Medien/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“, unterstützt diese Bildungs- und Friedensinitiative und übernimmt den Bau von drei der insgesamt 13 Boarding Schools. Und bei der ersten Internatsschule, die in Bonga in der South West Ethiopia Peoples’ Region entsteht, ist „SgH“ der starke Partner der Stiftung. Konkret: Aus den nächsten SgH-Erlösen – die mittlerweile 42. Saison der heimischen Erfolgsstory startet traditionell am 1. Dezember – wird zweckgebunden ein Großteil der „Bonga Boarding School“ gebaut.
Treffen in Hamburg: Äthiopiens Bildungsminister Prof. Berhanu Nega (Mitte) informierte über die Reform „New Ethiopia School“, gefolgt von einem Foto mit MfM-Vorstand Dr. Sebastian Brandis (links) und OM-Medien-Sportchef Carsten Boning. Foto: Fuchtmann
Finanziert werden ein moderner Klassenraumblock mit acht Klassenzimmern für jeweils 60 Schüler sowie das Verwaltungs-, Mensa-, Labor- und Bücherei-Gebäude. Zudem übernimmt SgH die Finanzierung der Wasserversorgung, der sanitären Anlagen und Toiletten sowie der Elektroversorgung der gesamten Anlage. In Summe ist es eine Investition von rund 585.000 Euro. MfM übernimmt derweil das erste Wohngebäude für 480 Schülerinnen und Schüler mit jeweils 6-Bett-Zimmern.
Nach dem Abschluss der letzten SgH-Maßnahmen in der Projektregion Boreda – neben dem Bau der „Zefano Higher Secondary School“ wurden auch die MfM-Säulen Wasser, Gesundheit, Landwirtschaft und Einkommen gefördert – richtet sich der volle SgH-Fokus nun auf das inzwischen sechste und bislang größte Schulprojekt in Äthiopien.
Bauzeit der Schule auf vier Jahre angesetzt
Der Bau in Bonga hat bereits begonnen. Den Arbeiten am Fundament war eine intensive Vorbereitung vorgelagert, beginnend mit der Auswahl eines geeigneten Standortes, der Planung der Anlage durch ein Architekturbüro aus Addis Abeba und der landesweiten Ausschreibung der Baumaßnahmen.
Die Arbeiten in Bonga haben begonnen: Ein Blick auf die Baustelle der „Bonga Boarding School“, die von SgH finanziert wird. Foto: MfM
„Die Bauzeit ist aus Gründen der Finanzierung mit vier Jahren angesetzt“, teilt MfM mit. Und weiter heißt es: „Im ersten Jahr werden alle Zentral- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie die Unterkünfte und Klassenräume für den ersten Jahrgang erstellt. Die Unterkünfte und Klassenräume für die jeweils nachfolgenden Jahrgänge werden jeweils zum Beginn des neuen Schuljahres fertiggestellt.“ Somit könne der Schulbetrieb des ersten Jahrganges bereits im Herbst 2026 starten. Und mit dem Schulbeginn des vierten Jahrganges der Bonga Boarding School im Herbst 2029 werde das Projekt dann vollständig in die Hände des Bildungsministeriums übergeben.
„Wir unterstützen das Konzept der New Ethiopian Schools aus voller Überzeugung und Tradition“, sagt MfM-Vorstand Dr. Sebastian Brandis: „Für uns sind sie eine neue Idee, die auch die Vision unseres Gründers Karlheinz Böhm weiterführt.“ Mit dem Agro Technical and Technology College, kurz ATTC, habe die Stiftung bereits im Jahr 1992 eine Ausbildungsstätte geschaffen, „die Bildung und Völkerverständigung verbindet und heute die am Arbeitsmarkt begehrtesten Abgänger und Abgängerinnen hervorbringt“, so Brandis. Und er betont: „Frieden und Verständnis untereinander ist für einen Vielvölkerstaat eine der wichtigsten Zutaten, für eine selbstständige Entwicklung zu sorgen. Und damit die Chancen dafür immer besser werden, spielen diese Schulen landesweit eine zentrale Rolle.“
Erst vermessen, dann kann’s losgehen: Eine Momentaufnahme von den Vorbereitungen für die neue Internatsschule. Foto: MfM
An den neuen Boarding Schools setzt man auf die Kraft der Gemeinschaft. Ein Motto, das längst zur DNA der heimischen SgH-Familie gehört. Und diese Gemeinschaft gibt in den kommenden Monaten wieder Vollgas für den guten Zweck.
Drei neue Spendenkonten für „Sportler gegen Hunger“
Vier Jahrzehnte lang war Franz Meyer aus Visbek der „Finanzminister“ der Aktion „Sportler gegen Hunger“. Er kümmerte sich um die SgH-Sonderkonten, die Überweisungen an „MfM“ und die Missionsvertreter sowie um die Spendenquittungen. Nach Meyers Abschied hat der langjährige OV-Sportchef und SgH-Motor Franz-Josef Schlömer die Aufgaben übernommen. Im Zuge der Umstellung waren auch drei neue SgH-Kontonummern nötig. „Sportler gegen Hunger“ ist nach wie vor bei drei Banken vertreten (siehe Überblick).
Jetzt OM-Plus für 0,99€ im ersten Monat testen. Erfahren Sie alles Relevante aus beiden Landkreisen im OM. Auf dem Desktop, mobil und in der News-App! Hier geht es entlang.
Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen