Rastas Saisoneröffnung: Vom Genuss-Markt zur schweren Kost
Der Basketball-Bundesligist enttäuschte beim einzigen öffentlichen Testspiel gegen Bonn. Neben der deutlichen Niederlage sorgte vor allem eine Verletzung für Frust.
Pass unter Druck: Rastas Tommy Kuhse (Mitte) gegen Bonns Alijah Comitier (links) und Grayson Murphy. Foto: Becker
Die Ernüchterung war groß, das kann man nicht anders sagen. Als der Trainer und die drei Mitglieder des neuen Mannschaftsrates nach der völlig verkorksten „Saisoneröffnung“ Rede und Antwort standen, war die Enttäuschung bei Coach Christian Held, Kapitän Joschka Ferner sowie den beiden Rückkehrern Tommy Kuhse und Philipp Herkenhoff nicht zu überhören. Nein, so hatten sie sich bei Rasta Vechta den Höhepunkt der „Pre-Season 2025“ nicht vorgestellt.
Der heimische Basketball-Bundesligist bekam am Samstagabend bei der 70:98 (33:46)-Niederlage im einzigen öffentlichen Heim-Testspiel gegen den BBL-Rivalen Telekom Baskets Bonn recht schonungslos vor Augen geführt, dass es bis zum ersten Pflichtspiel der neuen Saison am 21. September (Sonntag, 15.00 Uhr; BBL-Pokal in Gießen) noch verdammt viel Arbeit gibt – und diese bittere Erkenntnis gab es vor einer prächtigen Testspiel-Kulisse mit 1478 Zuschauern.
Drittbester Besuch bei einem Heim-Testspiel
Es war der drittbeste Besuch für Rasta bei einem öffentlichen Heim-Testspiel nach 2015 (2150 Fans gegen die Artland Dragons) und 2019 (1922 Zuschauer gegen die Löwen Braunschweig). Bereits bei der Teamvorstellung im Rasta-Gym am frühen Nachmittag war richtig was los. Mehr als 400 Fans feierten vor allem Kuhse, Herkenhoff und Ferner. Und auch bei der ausgiebigen Jagd nach Selfies und Autogrammen herrschte eine große Vorfreude auf die Spielzeit 25/26, auf Rastas achte Saison in der BBL.
Herkenhoff sprach von einem „schönen Moment im Gym“ , die Freude darüber löste sich jedoch schnell wieder in Luft auf. Oder wie Ferner es später formulierte: „Es war super, wie die Fans den Tag angenommen haben. Aber es fällt jetzt direkt nach dem Spiel schwer, sich darüber zu freuen. Denn das, was auf die Teamvorstellung folgte, war ganz schön ernüchternd. Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns“, gab der alte und neue Kapitän zu Protokoll. Er sprach von einem „kleinen Reality-Check“.
Zurück in Vechta: Philipp Herkenhoff bei der Teamvorstellung. Foto: Becker
Coach Held machte aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl und sprach Klartext: „Wenn die Fans das erste Mal die Mannschaft sehen, will man anders auftreten und ein anderes Spiel liefern. Dazu waren wir heute nicht in der Lage. Das Spiel war teilweise sehr schlecht. Wir haben in einigen Bereichen gesehen, dass wir nicht das Level hatten, was es braucht. Daraus müssen wir lernen, dafür sind die Vorbereitungsspiele da. Wir haben unsere Schwächen ziemlich klar aufgezeigt bekommen.“
Zu allem Überfluss beklagte Rasta auch noch die Verletzung von Lloyd Pandi. Der Kanadier humpelte im dritten Viertel mit einem lädierten Oberschenkel vom Parkett. Die genaue Diagnose steht noch aus, Held befürchtet aber einen längeren Ausfall: „Das macht es noch ein bisschen schlimmer als das Spiel an sich“.
Defense ist die größe Baustelle
Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Team-Defense aktuell die größte Baustelle ist. „Sie ist noch nicht da, wo sie sein muss. Da fehlt es noch an der Abstimmung, an der Kommunikation, um gegen ein gutes BBL-Team bestehen zu können“, sagte Ferner. Herkenhoff sah es ähnlich: „Es lief in unserer Defensive gar nicht. Bonn hat in deren Offense bekommen, was sie wollten, sie hatten offene Würfe und freie Bahn zum Korb. Sie waren deutlich intensiver als wir.“
Die ersten drei von 98 Bonner Punkten machte Ex-Rasta-Profi Joel Aminu, der bei seiner ersten Rückkehr an die alte Wirkungsstätte mit großem Applaus begrüßt wurde. „Das hat sich schön angefühlt“, sagte der Guard (6 Punkte, 4 Assists, 3 Steals) und war „zufrieden mit der Leistung als Team“. Topscorer der Bonner waren Jeff Garrett (20) und Tylan Birts (19), zwei Neuzugänge aus Chemnitz und Nymburk. Bester Scorer bei Rasta war Youngster Dominik Dolic (11), gefolgt von Ferner und Tevin Brown (je 10).
Autogramm vom neuen Center: Lars Thiemann im Rasta-Gym. Foto: Becker
Rastas Taktgeber Kuhse, der zuletzt auf der Belgien-Tour beide Testspiele aufgrund von muskulären Problemen verpasst hatte, im Gegensatz zu Alonzo Verge aber gegen Bonn wieder mitwirken konnte, sagte nach seinem Comeback: „Es war schwer, wieder in den Rhythmus zu finden.“ Es war in der Tat schwere Kost, die Rastas Fans im Anschluss an den sehr gut besuchten „Sommer Genuss-Markt“ auf dem Dome-Vorplatz inklusive EM-Public-Viewing (Deutschland - Portugal) aufgetischt bekamen.
Bis zum Saisonstart-Dreierpack in Gießen (Pokal), gegen Balkan Botewgrad (Fiba Europe Cup Qualifikation, Hinspiel) sowie gegen Heidelberg (BBL) bleiben Rasta noch zwei Testspiele bei einem Turnier in Heidelberg (13. September gegen JL Bourg Basket, 14. September gegen Trier oder Heidelberg). „Wir wollen es ab sofort natürlich besser machen und den Fans etwas zurückgeben“, sagte Herkenhoff.
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