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Ein Doppel-Wumms für mehr Spannung

Kolumne: Kopfball zum großen Kick – Thema: Der sich zuspitzende Titelkampf in der Bundesliga.

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Das war endlich mal ein Doppel-Wumms. Bayerns fürchterliche Pleite in Frankfurt, Dortmunds nächster Rückschlag gegen Leipzig – mehr Wumms für Spannung im Titelrennen geht nicht. Da dachte ich sofort an einen Leverkusen-Fan aus dem Oldenburger Münsterland. Ja, gibt es. Vor knapp zwei Jahren ärgerte ihn mein Kopfball über seinen Klub, dem er seit Ulf Kirsten die Treue hält.

Im zweistündigen Kaffeeplausch gab es dann doch viele gemeinsame Ansichten. Und er ärgerte sich auch darüber, dass Leverkusen vor jeder Saison artig betone, dass man es nicht mit Bayern München aufnehmen könne. Und dass man nicht, wie im Jahr zuvor, die Chance im Pokal ergriff, als die Bayern früh ausgeschieden waren. Nun denn, jetzt sind die Bayern und Dortmund im Pokal raus und stolpern in der Liga. Da öffnen sich im Advent doch gleich zwei Türen.

Der Dauermeister und sein Dauervizemeister kommen nicht auf Touren. Und das, obwohl sie die redseligsten Trainer haben. Ihr nie versiegender Redeschwall mit Taktiken, Optionen oder Visionen lässt nicht nur Zuhörer oft staunend und unverstanden zurück, sondern auch Spieler.

Thomas Tuchel gestand, er habe seine Stars in Frankfurt überfrachtet, weil er anhand des Spielberichtsbogens beim Gegner auch eine Fünfer- statt Viererkette vermutete. Neue mögliche Varianten vorm Anpfiff, totales Chaos in der Abwehr. Deshalb leisten sich alle vier Verteidiger in der Kette plus Kimmich davor solch haarsträubende Böcke? Sehr einfach.

"Jetzt weiter Attacke, nicht ehrfürchtig einknicken"

Der Klassenprimus der Nation ähnelte der Nationalmannschaft: Überall überragende Qualität, aber wenn Gegner wie Frankfurt bzw. Türkei und Österreich fighten ohne Ende, dann fliegt ihnen alles um die Ohren. Thomas Müller will jetzt den Wutmotor sehen, jeder müsse an seine Grenzen gehen. War in Frankfurt nicht so.

Müller stellte sich als einziger Spieler im Stadion, alle anderen verkrochen sich wortlos. Für Trainer Tuchel okay: Die Antworten, die man auf dem Platz gebe, seien wichtiger als die in Interviews. Kluge Worte. Getreu dem Motto: Alles wird gut. Wir warten.

Eher weinerlich pathetisch kommt Dortmunds Edin Terzic daher. Der Druck von außen könne nie so groß werden wie der, den er in sich spüre, sagt er. Und er werde nach der Leipzig-Niederlage morgens wieder aufstehen und beweisen, dass ihm alle folgen. Immerhin beklagte er jetzt nicht äußere Umstände, sondern den Blackout von Grätschmonster Mats Hummels, der nicht zum Retter, sondern zum Rotsünder wurde.

In der 80-minütigen Unterzahl überraschten die Dortmunder indes mit unverhoffter Leidenschaft, ein am Ende verdienter Trostpunkt blieb ihnen aber verwehrt. Unterm Strich steht nur ein Sieg in den letzten sechs Spielen, dazu elf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen, vier Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze. Der Super-Gau droht. Für Terzic überwog indes die Erkenntnis, dass man gegen Leipzig gezeigt habe, wie gut und wie klar man am Ball sei. Schöne Worte. Getreu dem Motto: Alles wird gut.

So lange die konstant blumigen Worte der Dampfplauderer Tuchel und Terzic nicht im Einklang stehen mit konstant guten Leistungen ihrer Teams, so lange öffnen sich die Türen für andere. Etwa für die konstant starken Leverkusener und Stuttgarter, die sich beim 1:1 einen atemberaubenden Schlagabtausch lieferten. Jetzt weiter Attacke, nicht ehrfürchtig einknicken.

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