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10 Jahre Rasta-Dome: Das "Wohnzimmer" feiert Jubiläum

Am 12. Oktober 2012 wurde die Arena an der Pariser Straße eingeweiht, einen Tag später gab's das erste von inzwischen 183 Pflichtspielen. Rastas Klubchef Stefan Niemeyer blickt zurück und nach vorne.

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Seit Oktober 2012 die Heimat von Rasta Vechta: Der Rasta-Dome – hier vor dem Testspiel gegen Landstede. Foto: Becker

Seit Oktober 2012 die Heimat von Rasta Vechta: Der Rasta-Dome – hier vor dem Testspiel gegen Landstede. Foto: Becker

An den Tag der offiziellen Eröffnung im Herbst 2012 erinnert sich Stefan Niemeyer noch genau, der Geschäftsführer von Rasta Vechta hat sogar das exakte Datum parat. Das ist aber auch nicht sonderlich schwer, schließlich hat seine Frau Silvia am 12. Oktober Geburtstag. Es war also der 12. Oktober 2012, als der Rasta-Dome eingeweiht wurde. Gut 700 Gäste waren dabei – der Startschuss einer Erfolgsstory im Oldenburger Münsterland.

„Wir haben etwas erreicht, was ich vorher niemals erwartet hatte“, sagt Stefan Niemeyer heute mit einer Mischung aus Stolz und Dankbarkeit. In Kürze, nur wenige Tage nach dem ersten Saison-Heimspiel in der 2. Bundesliga ProA gegen die Eisbären Bremerhaven (Sonntag, 9. Oktober, 18.00 Uhr), feiert der Rasta-Dome sein Jubiläum: Das erste Heimspiel überhaupt an der Pariser Straße ist dann zehn Jahre her. Die BG Karlsruhe war zu Gast und siegte mit 82:73. „Karlsruhe spuckt Rasta in die Partysuppe“, titelte die OV danach. 1960 Zuschauer sorgten für eine grandiose Premieren-Atmosphäre und eine ausverkaufte Arena.

Rasta schrieb damit auch ein Stück lokale Sportgeschichte: Noch nie kamen in einer Hallensportart zu einem Punktspiel im Kreis Vechta mehr Fans – nicht einmal zu den Hochzeiten der Oyther Volleyballerinnen in den 80er Jahren, als sich in der Antonianumhalle beim Topspiel gegen Lohhof Schätzungen zufolge mehr als 1500 Zuschauer drängten.

Nicht mehr wegzudenken bei Rasta-Heimspielen: Die Cheerleader der Marleys“. Foto: SchikoraNicht mehr wegzudenken bei Rasta-Heimspielen: Die Cheerleader der „Marleys“. Foto: Schikora

183 Pflichtspiele hat Rasta im Dome absolviert, 81 in der 1. Liga, 92 in der ProA, sieben in der Champions League und drei im BBL-Pokal. Niemeyer denkt gerne an die Anfänge zurück – an die zügige Weichenstellung im Rathaus und die ebenso schnelle Umsetzung auf der Baustelle. Zwischen der ersten Idee und dem Startschuss für das ehrgeizige Projekt lagen keine sechs Monate, zwischen dem Spatenstich am 14. Oktober 2011 und der Premiere gegen Karlsruhe lag nur ein Jahr.

Mit seiner Feststellung, dass ihm die CDU-Fraktionssitzung wie eine Zeugenbefragung vorgekommen sei, hatte Niemeyer bei der Eröffnungsfeier die Lacher auf seiner Seite. Fakt ist: „Damals ging alles schnell“, sagt Niemeyer zehn Jahre später über die Vechtaer Politik mit Ex-Bürgermeister Uwe Bartels an der Spitze. Eine Anspielung auf ein neues Projekt, das nicht so richtig vorankommt? Niemeyer grinst und schweigt. Er spricht lieber über eine Konstellation, die damals wie heute für die unternehmerische Kreativität à la OM steht.

Die Rasta Dome GmbH, deren Gesellschafter Niemeyer und dessen Sohn Lukas Middendorf sind, hat die Halle 2012 für rund drei Millionen Euro netto gebaut und ist Eigentümer für 20 Jahre. Die Stadt Vechta, die das 7000 Quadratmeter große Grundstück zur Verfügung gestellt hat, ist Mieter im Dome (für Schul- und Vereinssport sowie 15 Veranstaltungen pro Jahr). Die Miete dient zur Tilgung des Kredits, nach den 20 Jahren geht die Halle in den Besitz der Stadt über.

Die Rasta Vechta Sportmarketing GmbH, unter deren Dach Rastas Profisport organisiert ist, zahlt unterdessen Miete für den Trainings- und Spielbetrieb im Dome. Niemeyer verrät, dass die jährlichen Kosten für den Unterhalt der Arena „inzwischen bei mehr als 200.000 Euro“ liegen.

Mit Leidenschaft bei der Sache: Rastas Fanclub Klettverschluss. Foto: BeckerMit Leidenschaft bei der Sache: Rastas Fanclub "Klettverschluss". Foto: Becker

Der Dome, der nach der ProA-Meisterschaft 2013 und dem Aufstieg in die BBL binnen eines Jahres in einem weiteren Vollgas-prozess auf 3140 Zuschauer erweitert wurde, hat in den vergangenen Jahren einige Upgrades erhalten (u.a. die Erweiterung des VIP-Raums). Niemeyer berichtet, dass die Rasta Dome GmbH mehr als zwei Millionen Euro investiert hat, „und das ohne Zuschüsse“.

Als Beispiele nennt er die LED-Werbebanden im Oberrang oder die neue LED-Beleuchtung, die in diesem Sommer für einen sechsstelligen Betrag installiert wurde und neben der Energiespar-Komponente (Niemeyer: „30 bis 40 Prozent aufs Jahr gesehen“) auch die Licht-Auflagen der BBL erfüllt. Das Parkett, auf dem gespielt wird, ist immer noch das erste. Nur dort, wo die Tribünen ausgefahren werden und die beiden Korbanlagen stehen, gab's einige Ausbesserungen. „Aber das Parkett hält nicht noch mal zehn Jahre“, sagt Niemeyer.

Natürlich habe er sich in den BBL-Hochzeiten unter Trainer Pedro Calles das eine oder andere Mal bei dem Gedanken erwischt, dass eine Kapazität von 4000 bis 5000 Plätzen vielleicht besser wäre. Aber inzwischen ist längst klar: „Es ist gut so, wie es ist“, so Niemeyer. Auf die Frage, ob der Dome in seinem jetzigen Zustand überhaupt hätte erweitert werden können, sagt der Rasta-Chef: „Nein, die Halle ist bautechnisch komplett ausgereizt.“

Im ersten Dome-Jahr, als Rasta Aufsteiger in die 2. Liga war, sei die Halle eher ein Mittel zum Zweck gewesen, um in der ProA spielen zu können. Ist der Dome jetzt ein Stück Heimat geworden, eine Art Wohnzimmer? „Ja, auf jeden Fall, das kann man so sagen“, meint Niemeyer: „Noch heute hab' ich ein extrem positives Gefühl, wenn ich zur Halle fahre.“ Er mag die Enge in der Halle, die dichte Atmosphäre: „Das ist perfekt für Basketball. In Summe hebt sich unsere Halle vom normalen Durchschnitt ab.“

Tickets für Rasta-Heimspiele waren jahrelang ein kostbares Gut. Erst im Herbst 2017 riss Rastas „Ausverkauft“-Serie nach 89 Partien in Folge mit einer 100-prozentigen Auslastung (34 Mal in der BBL, 55 Mal in der ProA). Stefan Niemeyer denkt gerne an die hochemotionalen Sternstunden im Dome zurück. An den ersten BBL-Aufstieg 2013 (86:74 im 5. Halbfinale gegen Karlsruhe), an die umjubelten Paukenschläge gegen Alba Berlin und Bayern München, an die beiden Halbfinalspiele gegen Bamberg in den BBL-Playoffs 2019 oder an die magische Wende gegen Braunschweig im November 2019, als Rasta in den letzten neun Minuten aus einem 63:90 ein 106:103 machte. Niemeyer sagt noch heute: „Das war unglaublich.“

Zu den Dome-Höhepunkten zählt auch der 21. Februar 2020, als die deutsche Nationalmannschaft (mit Philipp Herkenhoff) erstmals in Vechta gastierte und vor 3140 Zuschauern den WM-Dritten Frankreich in der EM-Qualifikation mit 83:69 besiegte. Acht Tage später – Gießen gastierte in der BBL in Vechta – war die Arena zum letzten Mal restlos ausverkauft. Dann kam Corona.

Die trostlosen Geisterspiele im Dome, davon gab's 25, lassen Niemeyers Herz noch heute bluten: „Hoffentlich müssen wir das nicht noch mal erleben.“ In den letzten zwei Jahren, die auch sportlich enttäuschend waren, hat die Faszination Rasta-Dome gelitten. Das räumt auch Niemeyer ein, er gibt eine „gewisse Entwöhnung“ zu.

Das Füllen der Halle wie in den Vor-Corona-Zeiten sei eine „riesige Herausforderung für die Zukunft“. Und Niemeyer gibt sich keinen Illusionen hin: „Das geht nur mit sportlichem Erfolg.“ Immerhin: Es gibt positive Signale. 2262 Dauerkarten hat Rasta verkauft. Der Klubchef findet das „erstaunlich“, er hatte eine Flut an Kündigungen befürchtet, die blieb allerdings aus. Und die zwei öffentlichen Heim-Testspiele gegen Donar Groningen und Landstede waren mit 1187 bzw. 1229 Zuschauern auch gut besucht.

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