So ist aus einem Garten mitten in der Stadt ein kleines Universum geworden
Rainer und Lilli Blum aus Cloppenburg zeigen ihren individuellen Stadtgarten. Der ist weitaus mehr als eine grüne Oase. Dahinter steckt jahrelange Arbeit.
Exotisch in Cloppenburg: Lilli und Rainer Blum in ihrem schattigen Bambuswäldchen. Foto: Götting
Kann ein 700 Quadratmeter großer Garten mitten in Cloppenburg zu einem kleinen Universum werden? Rainer und Lilli Blum scheint das gelungen zu sein. Wenn nach einer populären Definition ein Universum die Summe all dessen ist, was man anfassen, fühlen, wahrnehmen, messen oder erkennen kann, dann kommt man am Landwehr 32 schon ziemlich weit. Es ist in zwei Stunden kaum zu schaffen, alles zu sehen und auch zu verstehen, was das viele Jahre in der Werbebranche tätige Ehepaar geschaffen und zusammengetragen hat.
Lange Jahre war das Werbestudio Blum ein wichtiger Faktor in der hiesigen Wirtschaft, getrieben und motiviert von der Kreativität Rainer Blums. Mit dem Eintritt in den Ruhestand legten die Blums aber keineswegs die Hände in den Schoß, sondern ließen der Kreativität freien Lauf. Wie früher in der Werbung, zeigt Rainer Blum auch in seinem künstlerischen Arbeitsleben eine eigene Handschrift - als Bildhauer, Grafiker und Designer. Und er legte sich dabei auch handwerklich schwer ins Zeug, wie viele seiner Stelen, Skulpturen und skurrilen Möbel noch heute beweisen. Immer im Spiel ist dabei die Natur, betont Rainer Blum oft und gerne: „Die Natur hat ihre Bilder, wir bewegen uns in diesen Bildern.“
Ein sehr grüner, lebendiger Garten, in dem auch das Element Wasser nicht fehlt. Foto: Bernd Götting
Und so ist es auch kein Wunder, dass der Blum’sche Garten heute mehr ist als nur eine grüne Oase. „Wir haben den Garten in die Natur integriert, und nicht umgekehrt“, betont das freundliche und kommunikative Ehepaar, das bei gutem Wetter jede freie Minute draußen verbringt. Beispielsweise zum Kaffee an einem Tisch, der aus den alten Bohlen des Goldenstedter Moorwegs geschreinert wurde. Doch vorher gilt es noch, mit meterlangen Bambusstangen störende Tauben aus einem Obstbaum zu verscheuchen, der eine eigenartige Lebensgemeinschaft mit den scheinbar unendlich langen Trieben einer Ramblerrose eingegangen ist.
Der Garten ist zugleich eine Natur-Galerie, in der Arbeiten von Rainer Blum integriert werden.
Lilli Blum freut sich schon auf die Zeit, in der diese Kletterrose Tausende von Blüten zeigen wird und den Garten fast zauberhaft erscheinen lässt. Die Bambusstangen sind übrigens auch ein Gewächs dieses Cloppenburger Stadtgartens, das manchmal allzu üppig treibt. Der Bambus sei zweifelsohne exotisch und schön anzusehen, manchmal aber kaum zu bändigen, so die Blums. Dennoch behält er seine Existenzberechtigung: An heißen Sommertagen dient das kleine Bambuswäldchen neben dem Haus als kühles und schattiges Plätzchen, im Winter sorgen die verholzten Triebe als Brennmaterial im häuslichen Kamin für wohlige Wärme.
Lebhaftes Wechselspiel zwischen Licht und Schatten mit üppiger und vielseitiger Bepflanzung.
Sehenswert sind neben der vielfältigen und üppigen Botanik auch die im Garten scheinbar zufällig platzierten Werke aus den Händen Rainer Blums. An ihnen wird nicht nur handwerkliches Geschick sichtbar, sondern auch Ironie und Hintersinn des Künstlers. Und so gibt es für die Besucher des „Blumgartens“ nicht nur viel zu sehen, sondern auch zu verstehen.
Offene Gärten am 12. Juni im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre
Hier im Überblick: Folgende Gärten können am 12. Juni im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden:
Museumsdorf Cloppenburg, Bether Straße 6, 49661 Cloppenburg