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Jäger aus Leidenschaft: „Das packt mich immer wieder“

Marco Sadelfeld aus Ellenstedt ist ehrenamtlicher Kreisjägermeister. Uns hat er verraten, was ihn an dieser Aufgabe so begeistert – und warum die Jagd modernisiert werden sollte.

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Im Einsatz für die Natur: Marco Sadelfeld inmitten von verschiedenen Gehölzen, die von Jägern angepflanzt wurden und zahlreichen Tieren Deckung und somit Lebensraum bieten. Foto: Klöker

Im Einsatz für die Natur: Marco Sadelfeld inmitten von verschiedenen Gehölzen, die von Jägern angepflanzt wurden und zahlreichen Tieren Deckung und somit Lebensraum bieten. Foto: Klöker

„Es gibt Dinge, die erlebt man nur auf der Jagd. Die Zeit in der Natur, die Arbeit mit den Hunden, der Umgang mit den Menschen, die vielen Gespräche, die große Spanne bei den Charakteren. Das packt mich immer wieder.“ Marco Sadelfeld ist von der Jagd fasziniert. Und diese Faszination vermittelt er derzeit vielen Jungjägerinnen und Jungjägern, denn als Kreisjägermeister hat er den Vorsitz der Prüfungskommission bei den aktuellen Jagdprüfungen inne.

Forststudium in Göttingen

Marco Sadelfeld ist 43 Jahre alt, seit 2010 mit Kristin verheiratet und Vater von 3 Kindern. Schon in seiner Kindheit und Jugendzeit hielt Marco Sadelfeld sich gerne draußen auf und verbrachte viel Zeit auf dem Bauernhof seines Onkels. Nach dem Abitur und der Bundeswehrzeit nahm der Ellenstedter 2001 ein Forststudium in Göttingen auf, das er nach 4 Jahren mit Erfolg abschloss. Seitdem war er als Holzeinkäufer für mehrere Firmen in der Region Weser-Ems unterwegs.

Spontane Entscheidung für den Jagdschein

Heute ist der Diplom-Forstingenieur in Wehrbleck beim Energiehof Strange beschäftigt, der insbesondere Holzhackschnitzel herstellt, transportiert und vermarktet. Marco Sadelfeld ist zuständig für den Ein- und Verkauf von Holz sowie die Leitung des Maschineneinsatzes. „Ich bin viel im Wald unterwegs, lerne verschiedene Regionen kennen und habe mit Menschen zu tun, das macht mir großen Spaß.“
Während der Bundeswehr-Zeit in Ahlhorn entschied sich Marco Sadelfeld aufgrund einer Zeitungsanzeige spontan, den Jagdschein zu erwerben. Seitdem ist er im Hegering Goldenstedt aktiv, trat in die Jagdhornbläsergruppe ein, deren musikalischer Leiter er viele Jahre war. 2014 wurde Marco Sadelfeld zum Vorsitzenden des Hegerings Goldenstedt gewählt und gehörte in dieser Funktion dem erweiterten Vorstand der Kreisjägerschaft und war Mitglied der Prüfungskommission bei den Jagdprüfungen. „Dann wurde ich von Reiner Fortmann gefragt, ob ich mir vorstellen kann, das Amt des Kreisjägermeisters von ihm zu übernehmen. Nach etwas Bedenkzeit habe ich mich dafür entschieden.“ Nach dem Vorschlag durch die Kreisjägerschaft berief der Kreistag Marco Sadelfeld vorerst bis zum Ende der aktuellen Wahlperiode 2026 als ehrenamtlichen Kreisjägermeister. In dieser Funktion ist Marco Sadelfeld zuständig für die Abnahme der Jagdprüfungen, zudem leitet er die Jagdbeiratssitzungen und berät den Landkreis in waldbiologischen Fragen.

„Traditionen sind wichtig, die Welt steht aber nicht still.“

Marco Sadelfeld


Der 3-fache Vater möchte die Jagd weiterentwickeln und modernisieren. „Traditionen sind wichtig, die Welt steht aber nicht still. Man muss den Blick nach vorne richten und schauen, ob einige Dinge noch zeitgemäß sind oder vielleicht überdacht werden müssen.“ So sieht Marco Sadelfeld einen Fokus auf dem Rehwild und erkennt Diskussionsbedarf, ob – auch angesichts vieler Wildunfälle – das Rehwild stärker bejagt werden sollte. Rund 1900 Mitglieder hat die Kreisjägerschaft Vechta und zählt damit landesweit zu den stärksten. In diesen Wochen ist Marco Sadelfeld stark in die Abnahme der Jagdprüfungen eingebunden. In der schriftlichen Prüfung müssen die angehenden Jungjägerinnen und Jungjäger jeweils 20 Fragen aus 5 Fachgebieten beantworten. Zudem gibt es Schießübungen in den Disziplinen Büchse und Flinte, eine mündlich-praktische Prüfung sowie die Jagdsignale müssen erkannt werden. 18 Personen gehören der Prüfungskommission an, der Marco Sadelfeld vorsitzt. Dieses Jahr nehmen 74 Jungjägerinnen und Jungjäger an den Prüfungen teil. „Die Zahl ist stabil auf erfreulich hohem Niveau. Auch immer mehr Frauen nehmen teil. Vom Schüler bis zu Doktor ist alles dabei.“

Auch der Wolf ist ein Thema

Auch mit dem Thema Wolf beschäftigt sich Marco Sadelfeld. „Auch im Landkreis Vechta hat dieser eine Daseinsberechtigung. Die Frage ist: Was ist die richtige Zahl? Wir müssen in ein Populationsmanagement einsteigen.“ Ein weiteres Thema ist der neue Schießstand der Kreisjägerschaften Cloppenburg und Vechta in Ahlhorn. „Ein langwieriges Projekt. Aber wir sind auf der Zielgeraden, dass es bald losgehen kann.“
„Jagd ist das ganze Jahr, mal mehr, mal weniger“, sagt Marco Sadelfeld. Er ist derzeit etwa einmal pro Woche auf Jagd, im Herbst und Winter 2- bis 3-mal pro Woche. „Meine Frau sagt, ich bin zu oft auf Jagd, für mich ist es eher zu selten“, sagt der Kreisjägermeister schmunzelnd. „Wir haben Zugriff auf das wertvollste Stück Fleisch, was einem angeboten werden kann. Das ist ein Privileg und der einzige Grund, um auf Jagd zu gehen.“

Naturschutz ist den Jägern wichtig

Der Schutz der Natur ist bei den Jägern immer ein großes Thema – schon in der Prüfung. So werden regelmäßig Blühflächen angelegt und zum Beispiel Maßnahmen ergriffen, um die Population bei den Rebhühnern zu erhöhen. Darüber hinaus spielt Marco Sadelfeld im Blasorchester Ellenstedt die Posaune. Mit seiner Familie fährt er gerne in den Campingurlaub. An Ellenstedt schätzt er den starken Zusammenhalt. „Das Dorf lebt. Wenn es etwas zu tun gibt, packen alle mit an.“ Kennzeichnend für Marco Sadelfeld ist seine sehr positve Grundeinstellung, so dass er nicht schnell nervös wird. Er freut sich auf einen erfolgreichen Verlauf der Jagdprüfungen und hat große Lust, die positive Zukunft der hiesigen Kreisjägerschaft weiter mitzugestalten.

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