Immer schön locker bleiben: Unterwegs mit einem Cruiser-Bike
Cruiser-Bikes sind für die Coolness da. Im Sattel sitzt es sich lässig. Zeitdruck? Bitte nicht, die Kraftausbeute ist typbedingt suboptimal. Promenade zeigt, wie cool die Beach-Bikes wirklich sind.
Beach-Feeling: Die Geschichte der Cruiser Bikes ist um die 100 Jahre alt. Foto: Unsplash.com
Geschwungener Rahmen, breite Ballonreifen - das sind die augenscheinlichsten Merkmale von Cruiser Bikes. Erfunden wurde der Fahrradtyp, der sich dem langsamen Herumgondeln verschrieben hat, in den USA. Seine Geschichte ist um die 100 Jahre alt. Hersteller von Cruiser Bikes sind entsprechend der eher kleinen Nische, in der sie heute fahren, rar gesät.
Beispiele: Im opulenten Look mit Anleihen bei Motorrädern stellt sie Ruff Cycles aus Regensburg her. Auffällige Custom-Bikes nach individuellem Kundenwunsch baut TSP Cycle Farm aus Italien auf und Cruiser im klassischen, schlichteren Design hat die kalifornische Electra Bicycle Company im Programm.
Geschwungene Rohre, ein breiter Sattel und der raumgreifende Lenker zählen zu den Kernmerkmalen von Cruiser Bikes. Die hellblaue Rahmenfarbe geht wie der ganze Fahrradtyp als sommerlich durch. Foto: Stefan Weißenborn/dpa-tmn
Als E-Bike mit Nachrüstmotoren von Pendix verkauft die französische Marke Bocyclo (vormals United Cruiser) seine Cruiser Bikes. Das Modell, das wir zu Testzwecken über Sand und Asphalt bewegen, heißt Beach Cruiser.
Der Einsatzzweck: Vor allem die Stadt ist das Revier der Bikes. Auf unbefestigten, kleinen Wegen komme das E-Bike wegen der breiten Reifen aber auch gut zurecht.
Die Fahrerposition ist ideal und leitet daraus viel Fahrkomfort ab. Auch hebt er das Bike-Gewicht von 20,8 Kilo hervor - also sehr leicht und weit unter dem Durchschnittsgewicht eines Elektrofahrrads von 25 Kilo.
Weniger Technik, dafür viel smoothes Fahrgefühl: Die Cruiser verfügen heute auch über Gangschaltung und zusätzlichen Gimmicks. Foto: Unsplash.com
Die Technik: Ursprünglich kamen Cruiser im flachen Terrain ganz ohne Schaltung aus, da ist die Shimano-Dreigang-Nabe des Testrads schon als Fortschritt zu werten. Technisch komplexer wird der Beach Cruiser mit dem Nachrüst-Set des deutschen Motorenspezialisten Pendix.
Bequemer Fahreindruck - typischer Cruiser-Sitz
Die Ladedauer gibt Pendix mit 3 Stunden und 20 Minuten an, die Reichweite in Werkseinstellung bei Unterstützungsstufe „Eco“ mit bis zu 72 Kilometer - wie immer ist diese abhängig von Variablen wie Gesamtgewicht, Fahrstil, Topographie oder auch Trittfrequenz.
Der Fahreindruck: Bequem fühlt sich spontan die Armhaltung an: Weil man die Griffe am nach hinten gekrümmten Lenker in Längsrichtung greift, entspannen die Schultern. Doch Cruiser-typisch sitzt man ganz schön buckelig auf dem breiten Sattel, und beim Treten bleiben die Beine ziemlich gebeugt: Effizienz geht anders. Die Haltung ist gewöhnungsbedürftig.
Vom Cruiser darf man trotz des bequemen Sattels keinen sonderlichen Komfort erwarten. Alu ist ein steifes Material, Federelemente sind Fehlanzeige. So rollt das Rad auf Asphalt noch smooth dahin, Kopfstein aber ist die Härte für die Handgelenke.
Schick: Beach-Cruiser sind vor allem wegen ihren individuellen Designs ein Hingucker auf der Straße. Foto: Unsplash.com
Der Preis: Eigentlich ist der Beach Cruiser ein erfreulich günstiges Bike. Die nackte Version wird auf der französischen Hersteller-Website derzeit mit 559 Euro angepriesen.
Im „Hermitage Design“ mit Schutzblechen, Kettenschaltung und Beleuchtung kostet es aber schon ab rund 1200 Euro. Ab Werk mit Pendix elektrifiziert, müssen laut Webseite ab etwa 2600 Euro kalkuliert werden. Als Nachrüst-Kit allein ist der Antrieb eDrive300 teurer und kostet als Normalpreis 1649 Euro.
Das Fazit: Der Beach Cruiser ist das Pendant zum US-Car, der Ami-Schlitten unter den Fahrrädern - wenn im Fall des Testrads auch „fabriqué en France“: Man cruist supercool umher - und wird auch so angeschaut). Dass die Kraftausbeute dabei auf Sparflamme läuft, macht die Elektrifizierung wett.
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