Und? Wie ging es in der letzten Zeit?
Wenn ich die letzten Wochen Revue passieren lasse, habe ich sehr viel Positives erlebt: Bei der Verabschiedung von Heinz Wübben und Hedwig Sänger habe ich viele ehrenamtliche Menschen erleben können, die ihren Dank und ihre Wertschätzung für eine gute Zusammenarbeit zum Ausdruck brachten. Da wurde wieder einmal deutlich, wie viele Menschen sich beteiligen, um Gemeinde aufzubauen und lebendig zu halten. Ich denke auch an die erbauende Resonanz zum ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag auf der Burgwiese und die Vorbereitungsgruppe – welche Begeisterung und Engagement. Wenn ich an Fronleichnam denke: wie viele Ehrenamtliche sich eingebracht haben, weil Kirche und Glaube für sie einen hohen Stellenwert haben. Und auch im sozialen Bereich: der SkF-Laden mit Beratungsstelle oder das „Ideenreich“ an der Kirchstraße – wie viel Gutes geschieht da ohne großes Aufheben. Einfach so, weil Menschen für Menschen wichtig sind. Ganz zu schweigen von den vielen Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit. Wir stehen gerade vor den Ferienfreizeiten: Die wären undenkbar, ohne das großartige Engagement von so vielen. Gemeinschaft erleben und so bestärkt zu werden, darum geht es. Das geschieht ja nicht nur zu großen Veranstaltungen wie Freizeiten, das passiert das ganze Jahr über – oftmals unerkannt und im Verborgenen. Und das ist bei Weitem nicht alles. Für mich bedeutet das Zuspruch und ist sehr ermutigend und stärkend.
Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt?
Vor 12 Jahren hab ich mir eine kleine Behausung errichtet.
Wenn Sie König von Deutschland wären: Was gehört als Erstes abgeschafft?
Ich möchte hier einen Wunsch äußern: dass die Menschen – gerade auch die jüngeren – sich mehr für Politik interessieren. Ich erlebe manchmal Unwissenheit aus Desinteresse und/oder Politikverdrossenheit. Unsere Politiker und Behörden sind gar nicht so schlecht, wie sie häufig dargestellt werden. Ich selber habe gerade hier auf kommunaler Ebene in Stadt und Landkreis in einer mir wichtigen Sache gute Erfahrungen gemacht. Übereinander schimpfen ist einfach – Dinge anzupacken und in gute Gespräche zu gehen, ist schwieriger, aber nur so geht’s.
Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen?
Ich habe in den vergangenen Jahren Radurlaub für mich entdeckt. In diesem Jahr geht es mit einem befreundeten Paar nach Südtirol auf den Etschtal-Radweg. Wunderschöne Natur, freundliche Menschen, gutes Essen und abends ein gepflegtes Glas Wein oder Bier – braucht es mehr?
Was tun Sie am liebsten?
Ich höre gern Musik. Vor allem die alten Meister: Bach, Mozart, Telemann, Vivaldi, Beethoven und so weiter. Da ist für mich so viel Aufbauendes drin. Auch Modernes höre ich gern – im Radio. Und auf längeren Autofahrten habe ich stets ein Hörbuch im CD-Player.
Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht?
Ich glaube, ich bin ein guter Zuhörer. Manchmal fragen Leute am Telefon: Bist du noch da? Auf der anderen Seite bin ich ziemlich ungeduldig – hat mir auch schon mal Post von einem unbeauftragten und schlechten Foto zu überhöhtem Preis eingebracht.
Welche TV-Sendungen mögen Sie am liebsten?
Gern geschichtliche Dokus oder Wissenschaftssendungen. Bei Sendungen wie „Bauer sucht Frau“, „Trödeltrupp“ und dergleichen tritt die Fernbedienung in Aktion.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen?
Ganz spontan sag’ ich mal: Papst Franziskus. Aber das wird wohl nichts werden. Der hat ja auch genug in Rom zu tun. Ansonsten gerne mit allen, die ihren „Job“ richtig gut machen. Von denen kann man viel lernen.
Was würden Sie gerne einmal wieder essen?
Wenn ich früher nach Hause kam, hatte meine Mutter immer Gebackenes da, häufig aus ihrer Heimat. Die Rezepte hat sie aufgeschrieben, aber die Fertigkeiten fehlen mir. Leider.
Welches Thema in den lokalen Medien hat Sie am meisten beschäftigt?
Aus der Historie: die Geschichte um den Mord an Nelly Nytsch. Da war ich als Pastor und auch persönlich involviert. Das beschäftigt mich bis heute. Aktuell: die Berichterstattung ganz allgemein. Ich glaube, die Tageszeitung gibt auch genügend Impulse zum Beten.
Im Übrigen: Von den Fragen bin ich sehr angetan. Vielleicht wäre es eine Idee, sie mal ohne Antworten abzudrucken, so für jeden. Wenn man sich wirklich mal die Zeit für die persönliche Beantwortung dieser Fragen nimmt, entdeckt man, wie viel Schönes das Leben für einen bereithält. Das könnte für jede und jeden so eine Art Standortbestimmung des Lebens sein. Deshalb sage ich: Danke.
Zur Person
- Ulrich Bahlmann ist seit 2005 Pastor in der St.-Marien-Gemeinde in Friesoythe.
- In St. Marien ist er zuständig für das Projekt „Eine Welt“, Vereine und Verbände sowie die Ökumene.
- 1958 ist Pastor Bahlmann in Dinklage geboren, 1988 hat er das Sakrament der Priesterweihe in Münster erhalten.
- Von 1988 bis 1992 wirkte der Seelsorger bereits als Vikar in der Gemeinde Friesoythe.