Dopamin-Dekor: So glücklich macht der neue Einrichtungs-Trend
Nicht jeder Trend hat ein Einrichtungspendant, aber auf das Social-Media-wirksame "Dopamine Dressing", das in knalligen Farben daherkommt, folgt ein Doppel-D, das glücklich machen soll: Dopamin-Dekor.
Die Firma Bretz zeigte auf der IMM in Köln ein dopamin-mäßig „aufgebretzeltes“ Wohnbeispiel. Foto: Harald Fleissner/Koelnmesse GmbH/dpa-tmn
Benannt ist es nach dem Neurotransmitter, der dafür verantwortlich ist, dass wir Glücksgefühle empfinden können. Es soll im Zuhause ein Gefühl von Wärme und Glück vermitteln. Eigentlich eine Grundvoraussetzung für jede Art von Einrichtung, würde man meinen.
Ein Zuhause wie eine Umarmung
Doch immer mehr Menschen möchten ein Zuhause, das sich wie eine warme Umarmung anfühlt. Und hier setzt Dopamin-Dekor an. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden was einem wirklich gefällt, sonst rennt man nur einem Trend hinterher. Und wie gut kann das dann dem Wohnenden tun, also wirklich den Dopaminspiegel beeinflussen?
Verspielt und cool: Beistelltisch in Form einer Eistüte von Kare Design. Foto: Kare Design/dpa-tmn
„Bunte Farben, verspielte Designs und Kombinationen rufen Erinnerungen an kindliche Freiheit und Unbekümmertheit wach“, sagt Uwe Linke, Designer und Wohnpsychologe: „Das kann tatsächlich aufmunternde Wirkung haben und uns anregen, selbst die Dinge leichter zu nehmen. In unsicheren Zeiten suchen viele Menschen eine aufmunternde Ablenkung.“
Wie wird der Trend umgesetzt?
Wer den Trend umsetzen will, muss gar nicht alles umschmeißen und alle Wände bunt malen. Man kann auch klein und mit Akzenten beginnen und sich bei Bedarf steigern: „Die Umsetzung des Dopamin-Dekors ist mit überschaubarem Aufwand zu bewerkstelligen“, so Christine Scharrenboch.
Orangener Optimismus: Elements-Sofa „Elements“ auf der IMM in Köln. Foto: Bettina Lüke/dpa-tmn
Mit bunten Kissenbezügen oder Decken, witzigen, bunten Accessoires wie Vasen, Kerzenständern, kleinen Figuren, einer Galerie aus farbenfrohen Drucken oder bunten Retro-Lampen lässt sich bereits viel bewirken. Als Ergänzung bieten sich zum Beispiel Kleinmöbel in knalligen Farben an: ein Sessel, ein Regalbrett, ein Hocker, ein Strickpouf, ein Couch- beziehungsweise Beistelltisch oder ein Servierwagen.
Auch ein gemusterter Teppich passe dazu, und unterstützen lässt sich der Stil durch Farben an - vielleicht erst einmal einzelnen - Wänden oder knallige und auffällig gemusterte Tapeten.
Wie erwähnt, sind Geschmäcker unterschiedlich - und damit auch der Effekt? Die Wirkung auf psychologischer Ebene ist kontext-, situations- und typabhängig, weil ähnlich wie bei Farben eine Wirkung auf zwei unterschiedlichen Dynamiken beruht.
Flauschig-weich sitzen und fröhlich-warm zudecken, das verspricht diese Kombination, die auf der IMM in Köln zu sehen war. Foto: Bettina Lüke/dpa-tmn
„Einerseits lösen Schlüsselreize ähnliche Stimmungen und Gefühle aus, die wir aufgrund von Assoziationen und Konnotationen erinnern oder so bewerten. Andererseits haben wir alle einen sehr unterschiedlichen Erfahrungsschatz, der uns Wahrnehmungen vielleicht völlig unterschiedlich interpretieren lässt“, sagt Uwe Linke.
„Ob sie eine Person auf Dauer mit dem farbenfrohen Design wohlfühlt, hängt vor allem vom individuellen Geschmack ab!“
Christine Scharrenbroch, Verband der deutschen Möbelindustrie
Auch Christine Scharrenbroch vom Verband der deutschen Möbelindustrie sagt: „Ob sich eine Person auf die Dauer mit dem farbenfrohen Designstil wohlfühlt, hängt vom individuellen Geschmack ab. Manche Menschen bevorzugen beispielsweise eine komplett in Naturtönen gehaltene Einrichtung mit viel Holz, runden Formen und flauschigen Stoffen, die gerade ebenfalls im Trend liegt.“
Klare Kante mit kleinem Knall-Effekt, gesehen auf der Internationalen Möbelmesse Köln beim Hersteller Kettnaker. Foto: Bettina Lüke/dpa-tmn
Der Dopamin-Trend dürfte eher für extrovertierte Menschen geeignet sein, so Wohnpsychologe Linke: „Ich empfehle einem Trend nur zu folgen, wenn man keine Anerkennung dafür ernten will, sondern ihn aufgreift, weil er tatsächlich glücklich macht.“
Das Dopaminsystem mit ungewöhnlichen Farbkombinationen, ungewöhnlichen Materialien und Stilen anzufeuern, ist laut Linke dennoch nur für extravertierte Menschen gut geeignet und tendenziell nicht sehr nachhaltig, sondern kurzlebig. Das Motiv spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wer sich unsicher ist, kann ja mit einer pinken Kissenhülle einen Anfang wagen.
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