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Podiumsdiskussion in Cloppenburg: Priester und Varnhorn starten mit "Herz"

Die beiden Kandidierenden für das Bürgermeister-Amt in Cloppenburg standen Rede und Antwort bei der Veranstaltung von OM Medien und Bildungswerk. Es war ein 90-minütiger Ritt durch viele Themenfelder.

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Auf dem Podium: Christiane Priester und Neidhard Varnhorn. Fotos: Hermes

Auf dem Podium: Christiane Priester und Neidhard Varnhorn. Fotos: Hermes

Mit markigen Schlagworten sind die beiden Kandidierenden für das Bürgermeisteramt in Cloppenburg in die Podiumsdiskussion der OM Medien und des Bildungswerkes gestartet. "Ich möchte Bürgermeister mit Herz, Kompetenz und Leidenschaft sein“, sagte Neidhard Varnhorn, der für die CDU antritt. Seine Konkurrentin Christiane Priester (Bündnis Buntes Cloppenburg) erklärte: "Mir liegen die Menschen am Herzen, ich möchte mit ihnen gemeinsam Politik gestalten.“

Bildungswerk-Leiterin Ilona Heydt und OM-Medien-Redakteur Hubert Kreke führten Mittwochabend im Museumsdorf souverän durch das 90-minütige Programm. Sie griffen verschiedene Themenschwerpunkte sowie vorher eingesendete Fragen auf.

Priester versteht die Verwaltung als Dienstleistung am Bürger und dafür bringe sie die nötigen Kompetenzen mit. Zudem verfüge das Rathaus über qualifizierte Mitarbeiter: "Wichtig ist es, als Team zu arbeiten.“ Varnhorn ist langjähriger Kreisrat, er setze für den Fall eines Wahlerfolges auf die Kommunikation mit den Ratsmitgliedern. "Wir dürfen uns dabei nicht im Kleinen verlieren, sondern das große Ganze sehen.“

Vor der Diskussion: Ilona Heydt, Neidhard Varnhorn, Christiane Priester und Hubert Kreke (von links). Foto: HermesVor der Diskussion: Ilona Heydt, Neidhard Varnhorn, Christiane Priester und Hubert Kreke (von links). Foto: Hermes

Beim Wohnungsbau möchte die Kandidatin den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum im Stadtgebiet ermitteln und dabei möglichst gewachsene Siedlungen und das Stadtbild erhalten. Man müsse sich nun alle alten Bebauungspläne anschauen und nicht wie jetzt im Inselviertel nur mit einer Veränderungssperre reagieren: "Das ist eine Mammutaufgabe." Ein Quartierkonzept könne dabei helfen, die soziale Verträglichkeit, die Nachbarschaft und die Nahversorgung sicherzustellen.

Varnhorn setzt auf eine "maßvolle Verdichtung". Die Grundstücke müssten kleiner werden, eine gewisse Verdichtung sei aber nötig, um den Bedarf zu decken. "Wir müssen im Stadtkern mehr Wohneinheiten möglich machen und in den Außenbereichen weniger." Dies müssten auch nicht immer zwingend große Blöcke sein.

Bei der Versiegelung von Flächen konnte sich Varnhorn auf Nachfrage eine stichprobenartige Überprüfung in Neubaugebieten vorstellen. Dann müsse man aber auch durchgreifen und Bürger zum Beispiel zum Rückbau des Pflasters bringen. Dies spreche sich dann herum. "Ich warne aber davor, immer neue Baustellen aufzumachen. Kontrollen sind auch stets eine Frage des Personals", sagte er.

Priester hielt die Kontrollen für wichtig und auch machbar: "Das Personal-Argument zieht nicht." Sie nutzte das Thema zudem für Kritik am Klimaschutzkonzept der Stadt. Es gebe viele Chancen, auch Bürger bei Maßnahmen zu unterstützen. "Das Konzept ist Jahre alt und niemand weiß, wo wir eigentlich stehen." Zudem könne es nicht sein, dass die Menschen nicht an der Fortschreibung des Papiers beteiligt werden.

Bei der Südtangente sprach sich Priester weder wirklich dagegen, noch dafür aus. Sie wolle jedenfalls den bestehenden Stadtratsbeschluss nicht infrage stellen. Daraufhin erwiderte Varnhorn: "Das haben sie bei anderen Dingen doch auch schon getan." Waren sich beide über Äußerungen in der Vergangenheit noch uneinig, sah dies beim weiteren Vorgehen harmonischer aus. Beide wollen nämlich zunächst einmal neue Zahlen auf dem Tisch haben. "Und dann schauen wir, ob wir das angehen wollen", so Priester. "Wir müssen das komplett neu angehen, aber zügig", sagte Varnhorn.

Thema Verkehr sorgt für großes Interesse beim Publikum

Für großes Interesse beim Publikum sorgte das Thema Verkehr. Varnhorn sprach sich für eine "autofreundliche Fahrradstadt" aus und erntete dafür vereinzelt hämische Lacher. Man könne im ländlichen Raum aber nicht auf das Auto verzichten. Wichtig sei ihm jedoch, dass es mehr Raum für Radfahrer gibt: "Da muss der Autofahrer auch zurückstecken." Zudem brachte er die Möglichkeit von Tempolimits auf Hauptverkehrsstraßen sowie Einbahnstraßenregelungen rund um den Stadtkern ins Spiel. "Eine Fahrradstraße ist aber nicht der richtige Weg, ich möchte ein sicheres Nebeneinander von Rad und Auto."

Dies bezeichnete Priester hingegen als Illusion. Es gebe einfach Stellen in der Stadt, wo nicht genügend Platz dafür vorhanden sei. Sie möchte die Konflikte benennen und Verkehrsströme entflechten, so würden zum Beispiel Radschutzstreifen nicht funktionieren. "Außerdem brauchen wir bessere Alternativen wie zum Beispiel einen Stadtbus, der in einem Kreislaufsystem fährt." Für sie habe die Fahrradstraße eine Berechtigung: "Das muss aber konsequent umgesetzt werden."

Zum Abschluss war die Jugend Thema. "Wir müssen sie ernst nehmen", sagte Priester. Oftmals würden Wünsche von jungen Menschen nicht bei Entscheidungsträgern ankommen. Sie stelle sich als erstes digitale Angebote wie kostenfreies W-Lan in der Innenstadt oder Aufenthaltsmöglichkeiten vor. Varnhorn möchte das Amt eines Jugendbürgermeisters ins Leben rufen: "Junge Menschen wissen am besten, was sie brauchen." Zudem soll es auch einen offiziellen Seniorenvertreter geben: "Das sind die Sprachrohre der jeweiligen Generation."

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