Da waren es nur noch sechs ...
Kolumne: Klartext
Angelika Hauke | 25.01.2020

Unwort des Jahres 2014: Lügenpresse. Journalist of the year 2014: Claas Relotius. Das war der Mehrfachpreisträger mit den ausgedachten Reportageschnulzen, die weite Teile unserer Meinungstrendsetter nicht verunsicherten sondern begeisterten. Es liegt mir fern, diese 2014-Kombination ungewöhnlich zu finden. Vielmehr war sie in sich stimmig. Nun haben die fünf Privatleute das Unwort des Jahres 2019 verkündet und meine Erwartung nicht enttäuscht: Klimahysterie. Ein Unwort, dass nur Unmenschen benutzen, weil sie glauben, das Klimahysteriker einen Sonnenstich haben. Und alle Leitmedien stürzen sich hysterisch auf die Entscheidung einer kleinen Gruppe, die das am Stammtisch ausdiskutiert hat. Die Liste mit den Unwörtern aus den letzten Jahren zeigt, dass es unverdrossen in eine Richtung geht. Es gibt nicht ein Unwort aus der grünroten oder linksextremen Ecke. Sie greifen nicht als Wissenschaftler in den politischen Diskurs ein, sondern als Aktivisten mit erhobener Faust: „Die Partei hat immer recht.“ Notfalls müssen die angeblich 11 000 Wissenschaftler, die Ende 2019 den Klimanotstand ausgerufen haben, herhalten. Die Topmeldung erreichte mich nach meiner Erinnerung am 11. 11. um 11 Uhr 11. Ein Knüller, der Journalisten, Politiker und Teenager, die schon immer was mit Klima machen wollten, in einen nur schwer zu zügelnden Katastrophentaumel versetzte. Sonst hätten sie doch mal draufgeschaut auf die Liste, statt sie unrecherchiert und damit fahrlässig zu verbreiten. Einen unhysterischen Faktencheck gibt es dort mittlerweile. Um die Wissenschaftlichkeit einschätzen zu können, wurden die deutschen Unterschriften später kontrolliert. „Inzwischen wurde die Liste der aufrechten „11 000“ durchforstet und hastig als Unterstützungsaufruf umetikettiert" Von diesen 873 „Weltklimaexperten“ waren 637 Historiker, Zoologen, Studenten, Doktoranden oder ähnliches und weitere Namen ohne irgendeinen fachlichen Bezug zur Klimaforschung. Unterschrieben haben auch jene, die staatliche Klima-Fördermittel in Milliardenhöhe im Sinne des monotheistischen Zeitgeistes einsetzen und die Gelder gern behalten wollen. Wie die Präsidentin des Umweltbundesamts. Sie als Verwaltungswissenschaftlerin muss es schließlich wissen. Immerhin fanden sich auch sechs (6) echte Klimawissenschaftler über 17 Jahre. Inzwischen wurde die komplette Liste der aufrechten „11 000“ durchforstet. Man entdeckte so Kapazitäten wie Professor Mickey Mouse, eine Yogalehrerin und einen Finanzberater. Danach wurde die Expertenliste hastig als allgemeiner Unterstützungsaufruf umetikettiert. Das Ergebnis der überprüften Liste war keine Topmeldung in der „Tagesschau“.
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