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Windkraftbetrug: Holt legt jetzt Geständnis ab

Ein Staatsanwalt und 2 Ermittler haben jetzt den  Hochstapler in der Justizvollzugsanstalt in Oldenburg vernommen. 6 Mitwisser belastet er schwer.

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Türklingel in der Dorotheenstraße in Berlin: Einstiger Sitz der Holt Energy AG. Foto: M. Niehues

Türklingel in der Dorotheenstraße in Berlin: Einstiger Sitz der Holt Energy AG. Foto: M. Niehues

Der wegen Betrugs und Führen eines falschen Doktortitels vorbestrafte mutmaßliche Millionenbetrüger Hendrik Holt hat jetzt offensichtlich ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung am Freitag berichtete, haben ihn ein Staatsanwalt und 2i Ermittler der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück am 27. November in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg vernommen.

Demnach soll der 30-Jährige dabei nicht nur ein glaubhaftes Geständnis abgelegt haben. Der Betrugskomplex ist möglicherweise noch umfangreicher, zudem gibt es offenbar noch mehr Mitwisser und Mittäter als bisher bekannt war.

Der gebürtige Emsländer Holt war neben weiteren Familienangehörigen, zum Teil aus Bakum, Mitte April verhaftet worden. Gegen ihn wird unter anderem wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in mehreren Fällen ermittelt. Mit fingierten Windparkbeteiligungen soll er Energiekonzerne um mehr als 10 Millionen Euro gebracht haben. Durch den rechtzeitigen Zugriff sollen weitere Anleger vor einem Verlust im dreistelligen Millionenbereich verschont geblieben sein.

Anklage soll im ersten Quartal 2021 stehen

Holt hatte sich bereits vor etlichen Wochen zu den Vorwürfen geäußert, nachdem seine Schwester und seine Mutter Geständnisse abgelegt hatten. Damals gab es Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Angaben. Jetzt muss er glaubhafte Aussagen gemacht haben und die Taten im vollen Umfang eingeräumt haben. Wie Alexander Retemeyer als Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilt, soll er dabei weder sich selbst noch seine Mitbeschuldigten dabei geschont haben.

Wer diese Mitbeschuldigten genau sind, will die Staatsanwaltschaft noch nicht sagen. Die 6 Personen sollen aber durch ihn schwer belastet werden. Nach der Festnahme am 17. April kamen zunächst auch Holts Mutter, seine Schwester und sein Bruder in Untersuchungshaft. Später wurde zudem Heinz L., der Finanzdirektor der Unternehmensgruppe, im Libanon festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Er sitzt noch in U-Haft, schweigt zu den Vorwürfen.

Die Familienangehörigen kamen nach Geständnissen inzwischen frei. Holt soll auch einen früheren Politiker der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union belastet haben, der als Aufsichtsratschef der "Holt Energy AG" in Berlin agierte und zudem Türöffner zur großen Politik war. Es gibt also noch viel zu ermitteln. Die Anklage soll nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft im ersten Quartal nächsten Jahres stehen.

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