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Werner Haselier mit 92 Jahren verstorben

Der Schul- und Kirchenmusiker, Organist und Dirigent hat Generationen von Schülern an die klassische Musik herangeführt.

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Werner Haselier (2. von rechts) gab am Jahresende 2023 sein Engagement als Organist der Garreler Pfarrkirche St. Peter und Paul auf. Hubert Looschen (von links), Florian Böckmann und Pfarrer em. Paul Horst (rechts) bedankten sich für den langjährigen Einsatz. Foto: Thomas Haselier

Werner Haselier (2. von rechts) gab am Jahresende 2023 sein Engagement als Organist der Garreler Pfarrkirche St. Peter und Paul auf. Hubert Looschen (von links), Florian Böckmann und Pfarrer em. Paul Horst (rechts) bedankten sich für den langjährigen Einsatz. Foto: Thomas Haselier

Das letzte Foto an seinem Instrument: Werner Haselier sitzt auf der Bank der hauseigenen Johannus-Orgel, als er kurz vor Silvester offiziell Abschied als Organist der Garreler St. Peter und Paul Kirche nimmt. Abschied vom Leben hat der Friesoyther nur wenige Tage später genommen: Werner Haselier starb am Freitagmorgen (12. Januar) im Alter von 92 Jahren.

Sein letzter Ton ist verklungen, sein Name wird jedoch noch lange nachhallen. Mit ihm verliert das Oldenburger Land einen renommierten Schul- und Kirchenmusiker, der sich durch eine Komposition aus Virtuosität und Vielseitigkeit auszeichnete, der künstlerisch bekannt wie anerkannt war und das Konzert- und Chorleben entscheidend prägte.

Von Koblenz über Jever und Köln nach Friesoythe

In Koblenz geboren und in Jever aufgewachsen führte ihn der Weg nach dem Abitur nach Köln, wo er an der Musikhochschule sein Studium der Kirchenmusik mit dem A-Examen abschloss. Generationen von Schülerinnen und Schülern erlebten ihn als Musiklehrer des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG), nachdem Friesoythe die berufliche wie private Heimat wurde. Haselier gab neben seinem Schuldienst zunächst Unterricht am Klavier und vor allem ab 1975 an der Königin der Instrumente – an der Orgel.

Als Organist zog er in Oldenburg, Vechta und danach 43 Jahre in Garrel die Register. Er war als Dozent in der kirchenmusikalischen Ausbildung gefragt, Vorsitzender der Prüfungskommission und reiste als Orgelsachverständiger durch die Region. Er leitete den Vechtaer Madrigalchor und gründete 1969 den Friesoyther Motettenchor.

Unvergessen bleibt das Bachjahr 1985 anlässlich des 200. Todestages des von ihm besonders verehrten Komponisten, den er in Friesoythe mit der h-Moll-Messe, der Matthäus-Passion und dem Weihnachtsoratorium ehrte. Seine anspruchsvollen Konzertreihen in der gesamten Republik bleiben nicht nur auf Plakaten in Erinnerung. Für seine Verdienste wurde er unter anderem mit der Ambrosius-Medaille und der Paulus-Plakette geehrt.

Musik, Fliegerei und Modelleisenbahn

Rückhaltlose und verlässlichste Stütze war seine 2013 verstorbene Ehefrau Katharina, die ebenfalls am AMG Musik unterrichtete, sich hingebungsvoll um die Familie mit sieben Kindern kümmerte und ihren Mann bei all seinen Unternehmungen aktiv unterstützte.

Die Musik war sein Leben, aber eine Leidenschaft entwickelte Hobbypilot Haselier auch fürs Fliegen und als Technikfan nicht zuletzt für die Modelleisenbahn, die in riesiger Ausführung ebenso Einzug ins Haus an der Fliederstraße fand, wie der Flügel, das Cembalo und schließlich die Johannus-Orgel.

Neben dem Erfurter Domorganisten Silvio von Kessel zählen Kirchenmusiker Heinrich Deboi und Heinrich kl. Siemer, am AMG Oberstudienrat für Musik und seit dem Jahr 2000 Nachfolger als Leiter des Motettenchores, zu seinen Schülern. "Ein herausragender Organist, der maßgeblich zur musikalischen Bildung beigetragen und junge Menschen zur Liebe für die Klassik gebracht hat", kommentiert kl. Siemer und zollt Haselier "höchsten Respekt". Als "überragend und meisterhaft" bezeichnet Deboi die Fähigkeiten des Friesoythers. "Musikalisch eine Koryphäe und ein Lehrer, der sich immer sehr darüber freute, wenn seine Schützlinge eine musikalische Laufbahn einschlugen."

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