Warum die Tätigkeiten der Mitarbeiter die Raumstruktur im neuen Medienhaus bestimmen
Die neue Kultur ermöglicht mehr Kommunikation und Teamarbeit, bietet zugleich Rückzugsmöglichkeiten. Ob Besprechungen, Telefonate oder das Verfassen von Texten – die Orte dafür sind jeweils andere.
Konzentriertes Arbeiten: Reporter Normann Berg verfasst einen Text am flexiblen Schreibtisch. Hinter ihm ist der Kreativraum zu sehen, benannt nach dem Cloppenburger Künstler Werner Berges. Foto: Hermes
Tür zu – und jeder arbeitet für sich? Es geht besser, und in einem modernen Medienhaus ist das von besonderer Bedeutung. Denn hier dreht sich alles um Kommunikation und Kreativität auf vielen Kanälen. Die althergebrachte Zellenstruktur kann da oft hinderlich für die Organisation von Arbeit und ihren Abläufen sein, also für den „Workflow“.
Um der Redaktion und der Vermarktung der OM-Mediengruppe ein effektives Arbeiten zu ermöglichen und gleichzeitig für ein angenehmes Umfeld zu sorgen, gilt im neuen Medienhaus im Ecopark in Emstek eine neue Raum-Philosophie. Das Bürokonzept, das vom Hamburger Unternehmen Combine Consulting stammt, folgt diesem Grundsatz: Für die unterschiedlichen Tätigkeiten stehen unterschiedliche Plätze und Orte zur Verfügung. Die Leitplanken sind durch ein viermaliges „C“ englischsprachiger Begriffe vorgegeben:
Concentration, das konzentrierte Arbeiten am Schreibtisch.
Communication, für längere Telefongespräche und für Besprechungen stehen jeweils gesonderte schalldichte Abteile und Kreativräume mit Glaswänden zur Verfügung.
Collaboration, die Teamarbeit von Kolleginnen und Kollegen, der Austausch untereinander oder offizielle Meetings sind in Bereichen mit Sitzmöglichkeiten vom Sofa bis zum klassischen Stuhl am Konferenztisch möglich.
Community, die Gemeinschaft. Dazu gehört auch die Geselligkeit in Pausen. Sie kann in den geräumigen Küchenbereichen, wo bequeme Sessel aufgestellt sind, oder im Mensabereich auf der Eventetage erlebt werden. Auch Terrassensitzplätze für sonnige Tage gibt es.
Außerdem gilt das Prinzip des „Desk-Sharings“: Im Team der Reporter und auch in den Vermarktungsteams gibt es keine fest zugeordneten Arbeitsplätze. Stattdessen ist flexibles und mobiles Arbeiten die Regel. Die Redakteurinnen und Redakteure am Newsdesk wechseln den Platz beispielsweis je nach Tagesaufgabe. Die Arbeitsorte richten sich also auch hier nach Tätigkeiten. Feste Schreibtische gibt es nur nach Funktionen – vom Spätdienst bis zum Planer der Lokalseiten.
„Unsere Raumkonzepte fördern die Kommunikation innerhalb und zwischen den unterschiedlichen Bereichen der OM-Medien“, erklärt Dr. Michael Plasse, der neben Jan Imsiecke Geschäftsführer der OM-Medien ist. Mit den Raumkonzepten würden einerseits das weitere Zusammenwachsen von Münsterländischer Tageszeitung (MT) und Oldenburgischer Volkszeitung (OV) unterstützt. Andererseits seien die Voraussetzungen geschaffen „für den abteilungsübergreifenden, interdisziplinären Austausch, der ganz wesentlich auf unsere Transformation vom klassischen lokalen Verlagshaus zum crossmedialen regionalen Medienhaus einzahlt“.
Transparenz, Offenheit und Modernität
Über den Zusammenhang, der zwischen dem Wandel des Medienhauses und der neuen Philosophie der Raumnutzung besteht, sagt Plasse: „Transparenz, Offenheit und Modernität, aber auch der Austausch auf Augenhöhe sind wichtige Aspekte in der Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur, die maßgeblich auch in die Entwicklung des Neubaus eingeflossen sind.“
Über die Vorteile der nach Tätigkeiten strukturierten Raumaufteilung gegenüber einer althergebrachten sagt Matthias Pietzcker, Geschäftsführer von Combine Consulting: „Tätigkeitsorientierte Bürokonzepte bieten Mitarbeitenden große Freiräume bei der Wahl ihres Arbeitsortes." Sie seien darauf ausgerichtet, Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern und würden damit zu identitätsstiftenden und kulturellen Bezugspunkten, „die die Mitarbeitenden zurück ins Büro holen“. Ein weiterer Vorteil sei „die große Agilität dieser Arbeitsform: Je flexibler und anpassungsfähiger die Unternehmensstruktur ist, desto besser kann heutigen ökonomischen und demografischen Herausforderungen begegnet werden“, führt Pietzcker aus.
In Ruhe telefonieren und besprechen, ohne andere zu stören - dafür stehen in allen Abteilungen Räume abseits der offenen Arbeitsflächen zur Verfügung. Foto Hermes
Der Konzentration dienen zwei Stillarbeitsräume. Sie sind selbstverständlich ebenfalls schalldicht und gläsern, aber mit Gardinen versehen. Die Räume, in denen Telefonieren und Sprechen verboten ist, sind nach Kreativen aus dem Oldenburger Münsterland benannt, nach dem Vechtaer Dichter Rolf Dieter Brinkmann und der Lohner Malerin Luzie Uptmoor, inklusive den eigenen Geist anregender Zitate an der Wand. Im Kreativraum wiederum ist der gebürtige Cloppenburger Künstler Werner Berges zu sehen. Seine bundesweit bekannte Pop-Art ist stilprägend für die Einrichtung dieses Bereichs. Hier geht es an und auf flexibel nutzbaren Stapelkisten-Möbeln ausgesprochen bunt zu. Nicht zuletzt farbige Wände und Fototapeten sollen weitere Heimatgefühle wecken, „weil wir hier zuhause sind“, wie ein Werbeslogan der OM-Medien lautet. So wird auch in diesem Sinne eine neue Büro-Kultur verwirklicht.
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