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Vechtaer Wochenmarkt bleibt an der Bahnhofstraße

Der Fachausschuss lehnt den Antrag auf eine Bürgerbefragung ab. Die Mehrheit der Beschicker ist mit Standort zufrieden.

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Am Standort wird nicht gerüttelt: Nach Angaben der Verwaltung ist ein Großteil der Marktbeschicker mit dem Platz an der Bahnhofstraße zufrieden. Durch die Pandemie hat der Handel im vergangenen Jahr einen zusätzlichen Schub erfahren. Archivfoto: Speckmann

Am Standort wird nicht gerüttelt: Nach Angaben der Verwaltung ist ein Großteil der Marktbeschicker mit dem Platz an der Bahnhofstraße zufrieden. Durch die Pandemie hat der Handel im vergangenen Jahr einen zusätzlichen Schub erfahren. Archivfoto: Speckmann

Die Standortfrage ist vom Tisch, der Wochenmarkt bleibt an der Bahnhofstraße. Der Ausschuss für Umwelt, Planung und Bauen der Stadt Vechta hat sich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, dass an dem aktuellen Status nicht mehr gerüttelt wird und einen Antrag der VCD mehrheitlich abgelehnt. Die Fraktion wollte eine Bürgerbefragung zur Rückverlegung des Handelsplatzes auf den Neuen Markt erwirken.

Der Wochenmarkt war im Juni 2019 an die Bahnhofstraße verlegt worden, weil die Platzverhältnisse auf dem Neuen Markt während der Sanierungsmaßnahmen beengt waren. Die Maßnahme sollte ursprünglich nur vorübergehend sein. Doch nach Abschluss der Bauarbeiten entschied die Verwaltung in Abstimmung mit den Beschickern, an dem neuen Standort dauerhaft festzuhalten.

"Keiner der beiden Standorte ist perfekt. Sie haben Vor- und Nachteile", erklärte Marktmeister Jens Siemer in der Videokonferenz des Fachausschusses. Er legte den Ratvertretern die Gründe dar, die letztendlich den Ausschlag für den Verbleib an der Bahnhofstraße gegeben hätten. Dabei spielten vor allem die Parkplatzsituation und die Meinung der Marktbeschicker eine entscheidende Rolle.

Kreuzender Verkehr vor der Apotheke: "Szenen wie im Wilden Westen"

Der Neue Markt habe sich mit der Umgestaltung der Straße verändert. Durch die abgerundete Ecke würde jetzt mehr Fläche für den Standaufbau benötigt. Somit stünden weniger Parkplätze zur Verfügung, so Siemer. Schon früher habe es Probleme mit Dauerparkern gegeben. Der kreuzende Verkehr vor der Apotheke habe immer wieder große Schwierigkeiten bereitet. Es hätten sich Szenen wie im Wilden Westen abgespielt, manche Besucher wollten mit dem Auto am liebsten vor den Stand fahren.

Zu solchen Behinderungen dürfte es an der Bahnhofstraße nicht kommen. Sie wird mittwochs und samstags für den Wochenmarkt gesperrt. Dies sei zwar ein Nachteil, habe aber nach Rücksprache mit Unteren Verkehrsbehörde keine größere Bedeutung für den Kraftfahrzeugverkehr, sagte Siemer. Es stünden weniger Parkplätze direkt vor Ort zur Verfügung, doch im Umfeld hätten die Besucher diverse Möglichkeiten.

„Die Mehrheit war eindeutig für den Verbleib in der Bahnhofstraße.“

Marktmeister Jens Siemer

Ganz entscheidend für die Verwaltung war die Meinung der Beschicker. "Die Mehrheit war eindeutig für den Verbleib in der Bahnhofstraße", berichtete der Marktmeister. Ihren Angaben zufolge hätten die Kunden den Standort gut angenommen. Auch der Stadtmarketingverein "Moin Vechta" habe sich eindeutig für den dauerhaften Verbleib an der Bahnhofstraße ausgesprochen, weil der Standort eine bessere Verbindung zur Großen Straße biete und das Einkaufserlebnis fördere.

Eine Befragung aller Bürger, wie von der VCD-Fraktion gefordert, wäre mit einem großen, auch finanziellen Aufwand verbunden. Nach Ansicht der Verwaltung wäre es zielführender, nur die Marktbesucher zu fragen. Indirekt sei das Stimmungsbild aber schon über die Händler ermittelt worden. Sie stünden permanent im direkten Kontakt zu ihren Kunden und könnten somit ein sehr verlässliches Feedback geben.

VCD irritiert "über die vorgefertigte Meinung"

Der VCD-Fraktionsvorsitzende Stephan Sieveke zeigte sich irritiert "über die vorgefertigte Meinung.“ Er wollte die Bürger bei dem Thema einfach mitnehmen, denn ihre Stellungnahmen fänden sich in den Ausführungen der Verwaltung nicht wieder. Seine Fraktion sei von älteren Menschen angesprochen worden, die sich eine Rückkehr zum Neuen Markt wünschten. Matthias Elberfeld (AfD) sprang dem Antragsteller zur Seite: Es müsse doch machbar sein, vor Ort Zettel auszulegen und auszuwerten.

Martin Höffmann (CDU) sprach sich für einen Verbleib an der Bahnhofstraße aus und hielt eine Befragung für sinnlos, wenn die Beschicker den Standort bevorzugten. Allerdings müsse noch an der Parkplatzsituation gearbeitet werden. Diese Auffassung vertrat auch Fraktionskollegin Dr. Christa Kiene-Schockemöhle. Sie zählte sich selbst zu den Marktbesuchern und merkte an, dass anliegende Geschäfte nicht so glücklich über die Situation seien, aber „die müssen da halt durch“.

Erweiterung an der Kirche vorerst kein Thema

Kiene-Schockemöhle stellte fest, dass der Vechtaer Wochenmarkt gut gewachsen sei und samstags schon an seine Kapazitätsgrenze stoße. Die Corona-Pandemie spiele dem Handel an der frischen Luft in die Karten. Mit Blick auf die zunehmende Nachfrage stellte Frank Hölzen, Mitglied der Ratsgruppe SPD/WfV, die Frage in den Raum, ob sich der Markt möglicherweise rund um die Propsteikirche erweitern ließe.

Nach Angaben des Marktmeisters steigt die Nachfrage erst seit wenigen Jahren. Die Entwicklung habe mit einem Umdenken in der Gesellschaft zu tun. Der Fokus liege mehr auf bewusster Ernährung, was durch die Pandemie noch verstärkt werde. Aber im Moment gebe es keinen Überhang an Bewerbern. Es herrsche ein Kommen und Gehen. Zurzeit seien es 17 Standbetreiber.

Neben der Nachfrage spiele auch der räumliche Aspekt eine Rolle, so Siemer weiter. Der Bereich an der Kirche wäre für eine Erweiterung durchaus attraktiv. Platz und Fußgängerampel seien vorhanden. Allerdings könnte sich die An- und Abfahrt der Beschicker aufgrund der Pflanzbeete schwierig gestalten. Mit Blick auf die aktuelle Situation spricht der Marktmeister von einem „schönen Angebot“. Es sei viel Bewegung drin, aber die Fläche sollte nicht künstlich aufgeblasen werden.

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