Und plötzlich war die Schulzeit vorbei
Kein Ball, keine Reise, keine Feiern: Der 13. Jahrgang der BBS Friesoythe hat ein besonderes Abitur hinter sich.
Heiner Stix | 18.06.2020
Kein Ball, keine Reise, keine Feiern: Der 13. Jahrgang der BBS Friesoythe hat ein besonderes Abitur hinter sich.
Heiner Stix | 18.06.2020
Abi einmal anders: Die BBS-Abiturientinnen (von rechts) Kathrin Stoffers, Wiebke Hodes, Talea Nienaber, Charlotte Fleuren und Linda Straub freuen sich mit Abteilungsleiter Lars Murra, dass ein besonderes Abitur nun doch mit einer Feier abgeschlossen werden kann. Foto: Stix
Der Schock am kam 13. März: Kurz vor Ende der letzten Stunde kam die Durchsage, dass die Berufsbildenden Schulen Friesoythe vom darauffolgenden Montag an wegen Corona geschlossen werden. „Plötzlich waren die letzten 15 Minuten unserer regulären Schulzeit angebrochen“, erinnert sich Wiebke Hodes, die gemeinsam mit 93 weiteren Schülern in diesem Jahr ihr Abitur an den BBS abgelegt hat. „Dabei hätten wir eigentlich noch bis zu den Osterferien Unterricht haben sollen.“ „Das Einzige, was wir mit dem Abi verbinden können, sind Prüfungen.“ Die Vorbereitung auf den letzten Unterrichtstag wird den Abiturienten des Jahrgangs 2020 im Rückblick genauso fehlen wie der Abiball, die Abifahrt, der Abistreich und die gemeinsamen Feiern nach der letzten Schulstunde oder nach dem Ende der Prüfungen. Die Vorbereitungen zu all dem waren fast abgeschlossen, doch dann kam Corona. „Das einzige, was wir mit dem Abi verbinden können, sind Prüfungen“, bedauert Wiebke Hodes. „Wir haben noch nicht einmal gemeinsam über das Abi reden können“, ergänzt Kathrin Stoffers. Auf die Prüfungsvorbereitung indes hatte das abrupte Schulende kaum Auswirkungen. „Wir waren mit dem Stoff schon durch, eigentlich standen nur noch Wiederholungen an“, erläutert Linda Straub. Und das habe man dann eben im Homeschooling erledigt. „Da standen wir per Mail und Telefon in Kontakt mit unseren Lehrern, die waren auch immer für uns erreichbar.“ Die Herausforderung dabei war, den Tag zu strukturieren. „Irgendwann hatte ich meinen Rhythmus“, sagt Straub, während Talea Nienaber zugibt, anfangs viel aufgeschoben zu haben. „Ich habe ja noch Zeit“, sei die Ausrede gewesen, sagt sie. „Die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts Ende April hat mir dann geholfen, Struktur zu finden.“ Die Prüfungen selbst waren auch für die Lehrer eine besondere Herausforderung. Die Vorbereitung wurde durch die Hygienevorschriften erschwert, für die Durchführung war deutlich mehr Personal nötig als sonst. „Weil wir die Gruppen teilen und für Schüler aus Risikogruppen auch Einzelzimmer anbieten mussten, benötigten wir an den fünf Prüfungstagen jeweils rund 25 Aufsichtspersonen gleichzeitig“, sagt Abteilungsleiter Lars Murra. Ob alle 94 Abiturienten bestanden haben, steht noch nicht fest. „Die Noten für die schriftlichen Arbeiten werden am 29. Juni bekannt gegeben“, sagt Murra. Die Abschlussfeier mit Zeugnisübergabe aber ist inzwischen in Planung. „Wir dürfen das in einem begrenzten Rahmen mit maximal 250 Personen machen“, sagt Murra. Die Feier soll am 10. Juli für alle Abiturienten gemeinsam stattfinden. Die Zeugnisse werden dabei in zwei aufeinanderfolgenden Gruppen ausgegeben, damit die jeweiligen Eltern zumindest diesen Augenblick miterleben können. „Alle Schüler und Eltern zusammen", so Murra, "würden die Obergrenze leider deutlich sprengen.“ Und auch wenn das Abibuch bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht fertig sein wird, freuen sich die Schüler darüber, dass sie das Kapitel Schule dann doch mit einem besonderen Tag beenden können und nicht einfach so auslaufen lassen müssen. Das helfe beim Abschied nehmen. „Noch“, sagt Charlotte Fleuren, „habe ich keinen Abschluss von der Schule gefunden.“
An der Zeugnisübergabe dürfen maximal 250 Menschen teilnehmen
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