Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Tiemo Wölken begibt sich in den direkten Austausch mit der Jugend

Am EU-Projekttag der Justus-von-Liebig-Schule war der Politiker bei einer Podiumsdiskussion zu Gast. Den Schülerinnen und Schülern bot sich die Möglichkeit, an zahlreichen Workshops teilzunehmen.

Artikel teilen:
Im direkten Austausch: Europaparlamentsmitglied Tiemo Wölken (2. von links) will, so erklärte er, die Anliegen der Schülerinnen und Schüler ernstnehmen. Foto: Seelhorst

Im direkten Austausch: Europaparlamentsmitglied Tiemo Wölken (2. von links) will, so erklärte er, die Anliegen der Schülerinnen und Schüler ernstnehmen. Foto: Seelhorst

Am jährlichen EU-Projekttag dreht sich in Schulen alles rund um den Staatenverbund. Politikerinnen und Politiker besuchen bundesweit Schulen, um den Schülerinnen und Schülern die EU näher zu bringen und mit ihnen in direkten Kontakt zu treten. So auch in der Justus-von-Liebig-Schule, wo dieses Jahr Tiemo Wölken (SPD), Mitglied des Europäischen Parlaments, diese Aufgabe übernahm. Bei einer Podiumsdiskussion stellte er sich den teils auch kritischen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Dies sei wichtig für den gegenseitigen Austausch, meinte Wölken. So könne auch er am meisten mitnehmen.

Ein Themenbereich, der dabei besprochen wurde, war unter anderem die Landwirtschaftspolitik. So sprachen sich die Schüler über eine verpflichtende Reduktion von Pestiziden aus. Wölken wies dabei darauf hin, dass man auch darauf achten müsse, die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden und die Produktion innerhalb der EU zu halten, wo die Gesetze auch greifen können. Fest stehe jedoch auch für ihn: "Wir müssen was ändern."

Persönliche Erfolgsgeschichte: Ali Tajik präsentiert seinen Weg von Afghanistan nach Deutschland. Mittlerweile hat er sein eigenes Schneidergeschäft eröffnet. Foto: SeelhorstPersönliche Erfolgsgeschichte: Ali Tajik präsentiert seinen Weg von Afghanistan nach Deutschland. Mittlerweile hat er sein eigenes Schneidergeschäft eröffnet. Foto: Seelhorst

Besonderes Augenmerk auf den Pflegeberuf gelegt

Auch der Zustand des Pflegeberufs lag den Schülerinnen und Schülern am Herzen. Allgemein sei eine größere Wertschätzung nötig – darin waren sich alle Anwesenden einig. Man müsse jedoch an allen Stellschrauben drehen, so Wölken. Bedeutet: Neben besserer Bezahlung muss auch die Arbeitsbelastung verringert werden. "Junge Menschen entscheiden sich motiviert für den Pflegeberuf", sagte Wölken. Bei der aktuellen Auslastung seien diese jedoch schnell wieder ausgebrannt. Weiters Thema war auch die europäische Migrationspolitik wie die Gleichbehandlung von Flüchtlingen.

"Das war eine ganz tolle Veranstaltung", resümierte Wölken nach der Diskussion. Er lobte die Sorgfalt, mit der die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen vorbereitet haben und die lebendige Fragerunde, die dadurch entstand. Die Kinder haben sich daraufhin in den Räumlichkeiten des Schulgebäudes verteilt. In der Aula waren verschiedene Stände aufgebaut und Plakatwände informierten über Themen zu Europa allgemein oder zur EU – in den Klassenräumen fanden derweil zahlreiche Workshops statt, darunter Sprachkurse oder auch Planspiele.

Schüler berichten über eigene Fluchterfahrungen

Ein anderer beschäftigte sich mit dem Thema Flucht. Dabei berichteten fünf Schülerinnen und Schüler für mehr Völkerverständigung über ihre Erfahrungen mit Flucht und auch deren individuelle Ursachen. Einer von ihnen ist Ali Tajik. Er ist als Kind aus seinem Heimatdorf in Afghanistan geflohen, als dieses 2014 von den Taliban angegriffen wurde. Ohne seine Eltern machte er sich damals mit dem Auto, zu Fuß oder auch mit dem Schlauchboot über das Schwarze Meer auf den Weg nach Europa auf der Suche nach einer sicheren Bleibe und einem neuen Leben – gar nicht so einfach ohne Deutschkenntnisse. "Stellt euch vor, ihr kommt in ein arabisches Land und müsst die Sprache lernen", beschreibt es Ali Tajik.

Mittlerweile hat er sich gut eingelebt und sogar sein eigenes Schneidergeschäft eröffnet. Auch zwei seiner Brüder leben in Deutschland. Danach stellte Hila Sultansei ein Projekt des Vereins "Bildungshilfe Afghanistan" vor. Dieser hilft dort bei der Errichtung von Schulgebäuden und möchte mit der Bereitstellung von Lehrmaterial und Lehrkräften das Bildungssystem nachhaltig stärken. Ein Projekt mit 80 Kindern ist bereits geglückt. Nun hofft der Verein, auch das aktuelle für 300 Kinder realisieren zu können.

So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!

Das könnte Sie auch interessieren

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Tiemo Wölken begibt sich in den direkten Austausch mit der Jugend - OM online