Sie haben verschiedene Gründe, aber dasselbe Ziel
Medizin-Stipendiatinnen aus dem OM begeben sich auf eine lange Reise für die Gesundheit ihrer Mitmenschen. Für sie geht es an die Karls-Universität Prag.
Redaktion | 09.09.2025
Medizin-Stipendiatinnen aus dem OM begeben sich auf eine lange Reise für die Gesundheit ihrer Mitmenschen. Für sie geht es an die Karls-Universität Prag.
Redaktion | 09.09.2025
Freuen sich über die Stipendien: (von links) Stipendiatin Hannah Mönnig, Stipendiatin Felice Ostermann, Marieke Kohls (Schwester-Euthymia-Stiftung) und Stipendiatin Merle Thoben. Auf dem Foto fehlt Stipendiatin Laura Hermes. Foto: SES/Petra Pekeler
Die Schwester-Euthymia-Stiftung hat im Rahmen der Kooperation mit der Karls-Universität Prag laut einer Mitteilung vier Stipendien an junge Menschen aus dem Oldenburger Münsterland vergeben: Laura Hermes aus Cloppenburg, Hannah Mönnig aus Essen, Felice Ostermann aus Löningen sowie Merle Thoben aus Vechta. Eines der Stipendien übernimmt der Landkreis Vechta, um die ärztliche Versorgung in der Region für die Zukunft zu sichern. Felice Ostermann (22) aus Löningen hat ihr Abitur am Copernicus-Gymnasium Löningen gemacht. Sie erzählt, wie sie darauf gekommen ist, Medizin zu studieren: „Als ich im Kindergarten war, erkrankte meine beste Freundin an Leukämie. Es war schwer für mich zu verstehen, dass ich nicht wie gewohnt mit ihr spielen konnte. Ich erinnere mich noch gut an einen Krankenhausbesuch, wo ich sie nur durch eine Scheibe sehen konnte und sie sehr schwach aussah durch ihre Chemotherapie. Das machte mich sehr traurig und ich wollte unbedingt etwas tun, was ich jedoch nicht konnte – denn das konnten nur Ärzte. Dies war der Moment, wo ich wusste, dass ich eines Tages auch eine gute Ärztin sein möchte.“ Am Arztberuf reizt Felice Ostermann, „für Menschen da zu sein, ihnen zu helfen und vielleicht auch neue Mittel und Wege zu finden, um Menschen in Zukunft noch besser helfen zu können“. Da sie mit ihrem Abitur von 1,8 nicht direkt einen Medizinstudienplatz erhielt, fing sie zunächst mit einem Biologiestudium an, da sie sich auch sehr die für Krebsforschung interessiert. „Während des Studiums merkte ich allerdings, dass dieses Fachgebiet für mich zu wenig behandelt wurde und in den Laborseminaren wurde mir klar, dass mir das reine Experimentieren zu trocken war und ich lieber den Patienten vis a vis gegenüberstehen möchte“, so die Stipendiatin. So entschloss sie sich kurzerhand dazu, eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin (OTA) zu starten, um anschließend einen Studienplatz durch die Ausbildung zu bekommen. Nach einiger Zeit der Ausbildung im Cloppenburger St.-Josefs-Hospital fragte sie Professor Dr. Weilbach, ob sie nicht Interesse an einem Medizinstudium in Prag in Kooperation mit der SES-Stiftung habe. „Ich hatte zwar nur noch 2 Wochen Vorbereitungszeit für die Aufnahmeprüfung, Professor Dr. Weilbach ermutigte mich jedoch, es zu versuchen“, so Felice Ostermann. „Wider Erwarten und nach 2 Wochen mit sehr kurzen Nächten bestand ich den schriftlichen Teil der Aufnahmeprüfung und wurde zu den Interviews eingeladen.“ Hier stand sie fünf ihrer zukünftigen Professoren nacheinander in jeweils 10-minütigen Interviews zu verschiedenen Themen Rede und Antwort. Nach den bestandenen Interviews erhielt sie dann eine Einladung von der Stiftung zur Vorstellung für ein Stipendium. „Zu meiner großen Überraschung und Freude erhielt ich nach einer Woche die Nachricht, dass sich die Stiftung unter anderem für mich entschieden hat“, freut sich die Stipendiatin. „Das Stipendium bedeutet mir alles – es hat von einem auf den anderen Tag mein Leben auf die schönste Art und Weise auf den Kopf gestellt. Es ermöglicht mir, an einer Eliteuniversität zur Ärztin ausgebildet zu werden – was könnte ich mir noch mehr wünschen?“ So stellt sich Felice Ostermann ihren zukünftigen Weg vor: „Nachdem ich hoffentlich mein Studium in Regelstudienzeit und ohne größere Blessuren überstehe, gehe ich davon aus, dass ich während meiner Studienzeit aus der Vielzahl der Fachbereiche das für mich richtige rausfiltern kann.“ In Prag freut sie sich besonders auf das Kennenlernen von Menschen aus aller Welt und die Stadt Prag an sich. „Da ich schon immer gerne reise, interessiere ich mich schon seit meiner Kindheit sehr für verschiedene Kulturen. Ich muss zugeben, ich habe auch schon erfahren, dass es viele traditionelle Brauereien gibt.“ Später möchte sie gerne in der Region tätig sein: „Da ich heimatverbunden bin und auch gerne Zeit mit meinen Eltern, meiner Schwester Rubi und meinen Freunden hier verbringe und ich die Menschen in dieser Region einfach richtig gerne mag, werde ich wohl gar nicht anders können, als zurückzukommen. Außerdem habe ich mich bereits in dem einen Jahr im St.-Josefs-Hospital Cloppenburg so gut eingelebt, dass ich mich schon jetzt sehr auf meine Facharztausbildung dort freue.“ Laura Hermes (19) aus Cloppenburg hat ihr Abitur an der Liebfrauenschule Cloppenburg gemacht. Die Medizin hat sie immer schon gereizt. Der Wunsch, Medizin zu studieren, habe sich aber erst in den letzten Jahren gefestigt. „Ich möchte Menschen helfen“, sagt sie. „Jedoch spielt für mich auch die Abwechslung im Arbeitsalltag und die Interaktion mit den Menschen selbst eine große Rolle. Besonders reizt mich die Kombination aus Fachwissen und praktischer Anwendung.“ Eigentlich wollte Laura Hermes nach dem Abitur direkt ins Studium übergehen: „Jedoch war mir auch klar, dass es in Deutschland für mich schwierig werden könnte. Über die Möglichkeit eines Medizinstudiums in Prag in Verbindung mit dem Stipendium der Schwester-Euthymia-Stiftung habe ich in der Zeitung gelesen. Daraufhin habe ich an der Informationsveranstaltung der Stiftung teilgenommen.“ Es folgten ein 6-monatiger digitaler Vorbereitungskurs und eine Fahrt nach Prag, welche durch die Stiftung organisiert wurde, um die Stadt und Fakultäten kennenzulernen. Mitte Juni standen dann die Aufnahmeprüfungen an. Nach erfolgreicher Prüfung hat sie sich für das Stipendium der Stiftung beworben und an einem Auswahlgespräch teilgenommen. „Das Stipendium ist nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern gewährleistet mir einen sicheren Arbeitsplatz in bekannter Umgebung für meine praktische Ausbildung nach dem Studium“, so die Stipendiatin. Nach dem Studium freue sie sich auf eine vielfältige und spannende Assistenzarztzeit in einem der vier Krankenhäuser des Klinikverbundes. „Mein Ziel ist es, viel kennenzulernen, um dann eine Fachrichtung einzuschlagen.“ Das erwartet sie von Prag: „Ich hoffe auf eine aufregende Zeit in einer neuen Stadt. Ich freue mich besonders auf das Studium selber und die Menschen, die ich dabei kennenlernen darf“, sagt sie. Nach dem Studium möchte sie gerne in der Region Oldenburger Münsterland tätig werden: „Das Oldenburger Münsterland ist das Zuhause von Familie und Freunden, sodass ich nach 6 Jahren Studium gerne zurück in die Heimat kommen möchte. Außerdem durfte ich in Form zweier Praktika schon erste Einblicke im St.-Josefs - und St. Marienhospital sammeln. Diese haben mich weiter bestärkt, in der Region Oldenburger Münsterland tätig zu werden.“ Merle Thoben (20) aus Vechta hat das Stipendium des Landkreises Vechta erhalten. Sie hat am Kolleg St. Thomas ihr Abitur gemacht. „Vor allem durch mein mehrmonatiges Pflegepraktikum von Januar bis Mai auf der Kinderstation im St. Marienhospital Vechta hat sich für mich mein Berufswunsch vertieft. Ich finde den Gedanken, Menschen helfen und heilen zu können, unglaublich erfüllend und motivierend.“ Zudem interessiere sie sich sehr für die Biologie und Anatomie des menschlichen Körpers und verspreche sich im Beruf einen abwechslungsreichen und spannenden Alltag mit viel sozialem Kontakt zu ihren Mitmenschen. Das seien für sie sehr wichtige Aspekte. Trotz ihres eigentlich guten Abischnittes sei es ihr nicht möglich gewesen, „an einen Studienplatz zu kommen“. „Durch Medizinertests (wie dem Hamnat und dem TMS ) habe ich mir im darauffolgenden Jahr eine Chance auf einen Platz erhofft. Dann bin ich jedoch auf das Angebot der Schwester-Euthymia-Stiftung gestoßen und habe mich zum Glück direkt beworben. Dass ich nun einen Studienplatz bekommen habe, freut mich riesig.“ Merle Thoben hofft „auf eine tolle und intensive Zeit in Prag, in der ich viel lernen und hoffentlich erfolgreich das Studium bestehen kann“. Anschließend plane sie, im St. Marienhospital Vechta durch die Kooperation mit der Stiftung ihre Assistenzarztzeit zu verbringen. „Momentan interessiert mich der Schwerpunkt der Pädiatrie. Dabei hoffe ich auf viel Praxiserfahrung für die darauffolgende Zeit.“ Auf Prag freut sich die Stipendiatin : „Ich erwarte eine junge, internationale und abwechslungsreiche Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, Architektur und Kultur. Besonders freue ich mich darauf, neue Leute kennenzulernen, die vielen Cafés auszuprobieren und trotz der mit Sicherheit lernintensiven und herausfordernden Zeit das ein oder andere Mal mit meinen Freunden anzustoßen.“ Später möchte auch sie zurück in die Region: „Da meine Familie und Freunde im Landkreis Vechta beheimatet sind, kann ich mir sehr gut vorstellen, später beruflich in Vechta tätig zu werden. Vielleicht ja in weiterer Zukunft in Form einer Kinderarztpraxis.“ Hannah Mönnig (20) aus Bevern in Essen hat ihr Abitur an der Liebfrauenschule Cloppenburg gemacht. „Als Kind schon besuchte ich meine Mutter bei ihrer Arbeit als Krankenschwester im Krankenhaus, und je älter ich wurde, desto mehr hat mich die Arbeit im Krankenhaus gereizt, daher kam der Gedanke, Medizin zu studieren und Ärztin werden zu wollen nicht von jetzt auf gleich, sondern hat sich über die Jahre entwickelt und gefestigt“, so die Stipendiatin. Der Arztberuf habe für sie zwei Aspekte: „den sozialen Aspekt, bei dem es darum geht, Menschen zu helfen und für sie da zu sein. Es gibt aber auch den medizinischen Aspekt, bei dem es um das Fach und die Wissenschaft an sich geht. Krankheiten erkennen und behandeln, Untersuchungen durchführen, den wissenschaftlichen Kernaspekt der Medizin, der extrem interessant ist.“ Über das Stipendium freut sie sich sehr: „Ich habe letztes Jahr Abitur gemacht mit einem Schnitt von 1,8. Da ist an einen Medizinstudienplatz in Deutschland nicht zu denken. Daher habe ich den Medizinertest geschrieben, der zwar ganz gut ausfiel, mir aber trotzdem keinen Platz versprach. Also habe ich mich auf einen Ausbildungsplatz zur Pflegefachkraft beworben, um über den Weg einer Berufsausbildung einen Studienplatz zu bekommen.“ Gleichzeitig habe sie sich für den Aufnahmetest in Prag beworben, den sie bestand und „für den ich dann glücklicherweise auch ein Stipendium bekommen habe“. Jetzt könne sie direkt anfangen zu studieren und müsse nicht den Weg über die Ausbildung gehen, der ihr schlussendlich auch keinen Platz garantieren könne. Ihr Ziel sei nun, zunächst das Studium erfolgreich abzuschließen und danach die Facharztausbildung in einem der Stiftungshäuser zu starten. Hannah Mönnig blickt mit großer Vorfreude auf das Studium in Prag: „Es ist eine sehr schöne Stadt und ich freue mich darauf, hier leben und studieren zu dürfen. Ich freue mich natürlich, dass nun endlich der Traum vom Medizinstudium in Erfüllung geht und das auch noch in einer der schönsten Städte in Europa. Ich freue mich auch auf die Freundschaften und die Bekanntschaften, die man schließen wird und alle Herausforderungen, die einem entgegenkommen werden.“ Auch für Hannah Mönnig ist klar: „Ich würde gerne später, auch nach meiner Facharztausbildung, weiterhin in der Region Oldenburger Münsterland tätig sein, da ich hier groß geworden bin. Ich verbinde viel mit meiner Heimatregion und würde gerne hier als Ärztin tätig sein, nicht nur um hier zu leben, sondern auch, um der Region etwas zurückzugeben.“Nur 2 Wochen Vorbereitungszeit für die Aufnahmeprüfung
Kombination aus Fachwissen und praktischer Anwendung macht den Reiz aus
Stipendium gewährleistet sicheren Arbeitsplatz nach der Ausbildung
Nach 6 Jahren Studium soll es zurück ins OM gehen
Facharztausbildungen stehen auf der Wunschliste
Nicht immer ist der direkte Weg zum Studium frei
Der Region etwas zurückzugeben, ist eines der Ziele
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