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Schüler sammeln mehr als 11.000 Euro für ukrainische Kinder

Den Krieg können sie zwar nicht beenden. Nur tatenlos zusehen wollten die jungen Essener aber auch nicht. Die Spendenfreudigkeit war riesig.

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Deutliches Statement: Der Krieg in der Ukraine hat auch die Kinder und Jugendlichen in Essen erschüttert.    Foto: G. Meyer

Deutliches Statement: Der Krieg in der Ukraine hat auch die Kinder und Jugendlichen in Essen erschüttert.    Foto: G. Meyer

Das Ergebnis ist herausragend: Genau 11.187 Euro haben die Schüler der Essener Schulen in den vergangenen Tagen in der Gemeinde gesammelt. Das Geld wird jetzt der RTL-Stiftung "Wir helfen Kindern" zur Verfügung gestellt. Sie finanziert unter anderem lebensrettende Evakuierungen, den Transport sauberen Trinkwassers und die Bereitstellung von Gesundheits- und Hygienegütern. 

Laut Unicef sind rund 7,5 Millionen Kinder vom Krieg in der Ukraine bedroht. Bei den Kämpfen und Explosionen würden immer wieder auch Wohnhäuser und Krankenhäuser beschossen. Viele Kinder seien bereits getötet oder verletzt worden. Lebensmittel, Wasser und Medikamente würden immer knapper. Von der schrecklichen Situation in dem gar nicht so weit entfernten Land haben natürlich auch die jungen Essener erfahren. "Wir sprechen im Unterricht darüber", bestätigt Grundschulleiterin Benita Neteler. Die Schüler hätten viele Fragen, die die Lehrer so einfühlsam wie möglich zu beantworten versuchten. Das Kultusministerium hat dazu eigene Empfehlungen herausgegeben.

Für die Ukraine: Die Schüler kamen aus allen Schulen der Gemeinde. Foto: G. MeyerFür die Ukraine: Die Schüler kamen aus allen Schulen der Gemeinde. Foto: G. Meyer

Inzwischen sind die ersten Geflüchteten in der Gemeinde angekommen. 29 Menschen, vor allem Frauen mit Kindern, zogen am Donnerstag ins Don-Bosco-Haus Calhorn ein. Andere fanden Obdach bei Verwandten oder Freunden. So wie der 16-jährige Vlad. Er flüchtete mit seiner Familie Anfang März aus der Südukraine. Seit kurzem besucht er die 9b der Oberschule. Deutsch versteht er zwar nicht, doch einige Mitschüler sprechen zum Glück Russisch. Die Schule gefalle ihm, sagt er. Zu Hause sei es zu gefährlich geworden. Zu seinen ukrainischen Freunden hält er den Kontakt per Handy. Die meisten hätten das Land ebenfalls verlassen.

Verständigung klappt: Der 16-jährige Ukrainer Vlad (rechts) besucht seit Freitag die 9. Klasse der Oberschule. Sein neuer Mitschüler Peter hilft beim Übersetzen. Foto: G. MeyerVerständigung klappt: Der 16-jährige Ukrainer Vlad (rechts) besucht seit Freitag die 9. Klasse der Oberschule. Sein neuer Mitschüler Peter hilft beim Übersetzen. Foto: G. Meyer

Am Freitag nahm Vlad gemeinsam mit seinen neuen Klassenkameraden an einem Demonstrationszug aller Essener Schulen teil. Mit Plakaten und blau-gelben Fahnen ausgerüstet forderten die über 600 Kinder und Jugendlichen zusammen mit ihren Lehrern und Eltern ein Ende des Krieges in der Ukraine. Zwischendurch stärkten sie sich mit selbst gebackenen Kuchen und Limonade. Zum Abschluss formten sie gemeinsam auf dem Schützenplatz das Wort "Frieden". 

An der Kundgebung beteiligten sich auch die Pfarrer der katholischen und der evangelischen Kirche, Michael Borth und Michael Uecker. Borth beschrieb die Grausamkeit von Kriegen, die eigentlich niemand haben wolle. "Und dennoch gibt es sie, weil einige Kriegstreiber glauben, mit ihnen ihre Geschäfte machen und ihre Interessen durchsetzen zu können." Beide Geistlichen beteten gemeinsam mit den Teilnehmern für ein schnelles Ende des Tötens.

Für den Frieden: Bürgermeister Heiner Kreßmann entzündete nach jeder Fürbitte eine Kerze.   Foto: G. MeyerFür den Frieden: Bürgermeister Heiner Kreßmann entzündete nach jeder Fürbitte eine Kerze.   Foto: G. Meyer

Die Schüler hatten ihre Spendenaktion praktisch im Alleingang durchgezogen. Gesammelt worden sei vor allem bei den Angehörigen und im Bekannten- und Freundeskreis, erzählte die Leiterin der Beverner Grundschule, Carola Scherbring. Bürgermeister Heiner Kreßmann lobte den Einsatz der Jugend und würdigte zugleich den Kampf der Ukrainer gegen den Aggressor. „Sie verteidigen auch unsere Freiheit." Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Geflüchteten dürfe jetzt nicht nachlassen, mahnte Kreßmann.

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