Holger Bickschlag von der Kompanie Lange Straße ist der neue Schützenkönig der Schützengilde Friesoythe. Er folgt damit auf seinen Hauptmann Michael Vahle, der sich im vergangenen Jahr im Duell der Hauptleute gegen Christian Thoben, Hauptmann der Kompanie Kirchstraße durchsetzen konnte. "Zwei Mal hintereinander den König zu stellen, das hatten wir schon lange nicht mehr", freute sich Vahle über seinen Nachfolger. Zuletzt war der Kompanie die Titelverteidigung im Jahr 1975 gelungen.
Bickschlag hatte sich im Wettkampf gegen Thoben, der erneut antrat, und Rüdiger Hempen von der Kompanie Moorstraße durchgesetzt. Thoben trat erneut an, da sich in seiner Kompanie aus der Reihen der Schützen wie schon im vergangenen Jahr kein Bewerber fand. Hempen wollte seinem Großvater nachfolgen, der vor knapp 100 Jahren Schützenkönig war. Aus der Kompanie Wasserstraße nahm auch in diesem Jahr kein Schütze am Kampf um die Königswürde teil.
„Leute, ich brauch' jetzt ein Bier.“
Holger Bickschlag, Friesoyther Schützenkönig
Rund 50 Minuten dauerte der Kampf um die Insignien und die Königswürde. Um 16.37 Uhr fiel der Adler, der zuvor schon bei den Schüssen der anderen beiden Kompanien bedenklich gewackelt hatte. Mit dem Aufschlag des Adlers auf dem Boden fiel von Bickschlag erkennbar eine ungeheure Anspannung ab. "Jaaa, Wahnsinn", waren die ersten Worte, die er in die Menge der Zuschauer schrie. Den ersten zusammenhängenden Satz brachte er dann nach dem Triumphzug ins Festzelt – standesgemäß auf den Schultern seiner Kameraden – hervor. "Leute, ich brauch' jetzt ein Bier", ließ er seine Umgebung wissen. Die Friesoyther, vor allem aber die Mitglieder der Kompanie Lange Straße, feierten ihren neuen Schützenkönig lautstark und mit einer nicht enden wollenden Schlange von Gratulanten.
Zuvor waren die Schützen traditionsgemäß in der Friesoyther Innenstadt angetreten. Nicht in Uniform wie andernorts, sondern in Zivil mit Strohhut oder anderen, ausgefallenen Kopfbedeckungen und mit blumengeschmückten Stöcken statt Gewehren. 580 Männer hatten sich nach Angaben der vier Kompaniechefs insgesamt für den Marsch zum Appellplatz versammelt. Die größte Gruppe stellte die Kompanie Kirchstraße mit über 235 Mann. Die drei anderen Kompanien knackten die 100er-Marke. Den Marsch zum Schießplatz verfolgten wie in jedem Jahr ungezählte Friesoytherinnen und Friesoyther entlang der Straßen. Auch beim Schießen selbst freuten sich die Schützen über eine außergewöhnlich große Kulisse.
![]()
Antreten: Vor dem Festumzug am Samstagnachmittag schreiten (von links) Adjutant Aloys Arkenau und General Theo Vahle die Front der 580 angetretenen Schützen ab. Foto: Stix
![]()
Ein letztes Mal: Der scheidende Adjutant Aloys Arkenau befestigt den Adler im Fangkasten. Foto: Stix
![]()
Am Freitagabend ging der Blick von Magistrat und Offizierskorps angesichts des nicht enden wollenden Regens sorgenvoll nach oben. Foto: Stix
![]()
Stimmungsvoll: Trotz leichten Regens gaben die beteiligten Musikvereine und die Feuerwehrkameraden mit ihren Fackeln beim Zapfenstreich ein eindrucksvolles Bild ab. Foto: Stix
![]()
Beim Antreten am Samstagmittag war dann von Regen keine Spur, die Stimmung entsprechend ausgelassen. Foto: Stix
![]()
Ziel erfasst: Der spätere Schützenkönig Holger Bickschlag nimmt den Adler ins Visier. Foto: Stix
![]()
Ehrengast des Schützenfestes war Heinz Sprock, der vor 50 Jahren die Königswürde errungen hatte. Ihn begleiteten (von rechts) die Magistratsmitglieder Melanie Buhr, Raphael Opilski und Bürgermeister Sven Stratmann. Foto: Stix
![]()
Klare Ansage: Alkohol gehört beim Schützenfest einfach dazu. Foto: Stix
![]()
Schon vor dem Antreten probten die Schützen – wie hier aus der Kompanie Kirchstraße – ihre Jubelposen. Foto: Stix
![]()
Auch diese beiden Schützen lassen klar erkennen, was sie vorhaben. Foto: Stix
![]()
Der Marsch der Schützen und Kapellen durch die Innenstadt ist in jedem Jahr ein besonderes Erlebnis. Foto: Stix
![]()
Dirigent: Zum vorletzten Mal kümmerte sich Adjutant Aloys Arkenau um den Ablauf. Foto: Stix
Ehrengast des Schützenfestsonntages 2023 war der Friesoyther Heinz Sprock, der vor 50 Jahren die Königswürde errungen hatte. "Ein goldenes Königsjubiläum sollte man auch angemessen würdigen", begründete Bürgermeister Sven Stratmann als Chef des Magistrats die Auswahl des Ehrengastes. Zuletzt hatte Heinrich G. Kuhlmann sein 50. Jubiläum als Friesoyther Schützenkönig in der Kutsche feiern dürfen.
Am Montag (7. August) geht das Schützenfest um 10 Uhr mit dem Freibier der Kompanien weiter. Um 13 Uhr sammeln sich die Kompanien in der Lange Straße. Um 14 Uhr folgt die Begrüßung des Magistrats und des neuen Königspaars mit anschließendem Festumzug zum Festplatz. Um 15 Uhr beginnt im Haus der Schützengilde das Scheibenschießen.