Als Meilenstein und als Ausrufezeichen bezeichnete Landrat Johann Wimberg am Freitag (25. August) das Richtfest für den Bau des neuen Krankenhaustraktes an der Heinrich-von-Oytha-Straße. "Das ist das Ausrufezeichen bei dem Hinweis, dass es hier auch in Zukunft weitergeht", sagte er, und brachte damit die Hoffnungen der anwesenden Gäste auf den Punkt. Man wolle, so Wimberg, optimistisch nach vorne blicken.
Nach vorne blickte auch Geschäftsführer Bernd Wessels in seiner Begrüßungsrede – und bediente sich dabei eines Zitates von Antoine de Saint Exupéry: "Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen, denn Zukunft kann man bauen." Und das werde in Friesoythe seit Jahren gemacht. "Wir nehmen unsere Zukunft in die Hand, wir leisten unseren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in der Region", betonte er.
Die Freude über den Baufortschritt in der ehemals größten Baugrube in der Friesoyther Innenstadt werde derzeit allerdings durch die Krankenhausreform sehr getrübt. Die Reform der Krankenhausvergütung werde, so Wessels, entgegen der Äußerungen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach dazu führen, dass Krankenhäuser schließen müssen. Man müsse "den kalten Strukturwandel mittlerweile als Teil des geplanten Reformprozesses verstehen", befand der Krankenhauschef. Er forderte die Bundesregierung auf, zeitnah eine belastbare Auswirkungsanalyse vorzulegen.
Wimberg sichert Hospital Unterstützung des Landkreises zu
Zudem würden die Krankenhäuser erwarten, Tarifsteigerungen und die tarifliche Bindung im Krankenhausbereich als wirtschaftlich anzuerkennen und verbindlich zu refinanzieren. Die ökonomische Situation der Kliniken sei nach Corona, wegen der gestiegenen Energiepreise und nach Jahren ungenügender Investitionen stark belastet. "Eine Reform im Blindflug mit Insolvenzen von Häusern, die für die Versorgungssicherheit unbedingt gebraucht werden, dürfen wir uns nicht leisten."
Wimberg versicherte dem St.-Marien-Hospital, dass der Landkreis auch in Zukunft an seiner Linie festhalten werde, Investitionen im Krankenhausbereich zu unterstützen. "Es hat bei Anträgen noch nie eine Ablehnung durch den Kreistag gegeben", betonte er. "Darauf konnten und können Sie sich verlassen." Für den Neubau in Friesoythe, so Wimberg, habe der Kreistag 6,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Ähnlich äußerte sich auch Friesoythes Bürgermeister Sven Stratmann. "Wir stehen hinter dieser Einrichtung", betonte er. Die Stadt habe 3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, "und wir werden auch für das Delta, das durch die gestiegenen Baukosten entsteht, eine Lösung finden", sagte er. Denn das Krankenhaus sei als Arbeitgeber und als zentrale Einrichtung der Gesundheitsversorgung für die Stadt von immenser Bedeutung.
Insgesamt werden in den Neubau rund 32 Millionen Euro investiert. Auf einer Nutzfläche von rund 2100 Quadratmetern entstehen hier unter anderem ein neuer OP-Bereich, eine neue Intensivstation, die neue Intensivüberwachungspflege (Intermediate Care), größere Patientenzimmer und ein neuer Hygienebereich. Rund zwei Drittel der Kosten übernimmt das Land Niedersachsen, das restliche Drittel schultern der Landkreis, die Stadt und das Krankenhaus selbst.