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Rekordhoch in der Vechtaer Schwangerenberatung

Der Verein "donum vitae" legt Zahlen für seine Arbeit im Landkreis Vechta vor. Demnach steigt der Beratungsbedarf zu Fragen rund um die Schwangerschaft stetig.

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Die Beraterinnen präsentieren den Jahresbericht: (von links) Kathrin Prüllage, Diplom-Pädagogin, und Bernadett Hermes, Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin. Foto: donum vitae

Die Beraterinnen präsentieren den Jahresbericht: (von links) Kathrin Prüllage, Diplom-Pädagogin, und Bernadett Hermes, Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin. Foto: donum vitae

Die Corona-Pandemie hatte den Beratungsbedarf in den Vorjahren steigen lassen. Gesunken ist er nun, obwohl sich das alltägliche Leben langsam normalisiert, nicht. Im Gegenteil. Der Bedarf nach Aufklärung rund um das Thema Schwangerschaft ist hoch, schreibt der Verein donum vitae (Vechta) in seinem Jahresbericht.

Zwei Beraterinnen arbeiten von Vechta aus. Sie gehen in Schulen und sprechen mit den Schülerinnen über Sex und Verhütung; sie klären Frauen oder Paare über alle denkbaren Theman rund um das Thema Schwangerschaft auf. Dabei meldeten sich etwa hundert Frauen mehr als im Durchschnitt der vorhergehenden 10 Jahre in der Beratungsstelle an, heißt es in der Mitteilung des Vereins.

Um diesen steigenden Zahlen auch dann noch gerecht werden zu können, wenn Präventionsangebote und Arbeitskreise wieder vermehrt stattfinden, seien die Beratungszeiten ab Januar 2022 um einen Nachmittag erweitert worden, sodass besonders im Nachmittagsbereich, in dem vor allem Paare die Dienstleistungen der Beratungsstelle in Anspruch nehmen, mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen. Hier zeige sich derzeit ein Trend, dass vermehrt auch Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, die sich in Kinderwunschbehandlung befinden, das Beratungsangebot in Anspruch nehmen, teilt donum vitae mit.

Seit Beginn der Pandemie gibt es immer mehr postnatale Krisen

Auch nach der Geburt eines Kindes werde das vermehrte Auftreten von postnatalen Krisen beobachtet, bei denen Frauen ebenso Hilfe in der Beratungsstelle finden. Hier wird von den Beraterinnen ein Zusammenhang mit der Situation in der Pandemie vermutet.

Im Jahr 2021 ließen sich in 392 Fällen Frauen beraten. 197 Frauen befanden sich im Schwangerschaftskonflikt und nahmen die Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage in Anspruch. In 194 Fällen wurde eine Beratung nach dem Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung von Schwangerschaftskonflikten durchgeführt. In nur einem Fall gab es einen auffälligem Befund in der pränatalen Diagnostik. In der Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage waren die meisten Frauen (37 Prozent) 27 bis 34 Jahre alt, 19 Prozent waren zwischen 22 und 26 Jahre und 10 Prozent waren 40 Jahre oder älter. Nur 4 Prozent waren minderjährig.

58 Prozent der Frauen hatten bereits mindestens ein Kind, 66 Prozent waren erwerbstätig oder in Ausbildung/Studium. Mit 41 Prozent ist die psychische Überforderung weiterhin der meistgenannte Grund für den Schwangerschaftsabbruch. 35 Prozent der Frauen hatten die Familienplanung abgeschlossen, nur in 6 Prozent der Fälle ist die finanzielle Situation ein Grund.

Die Beratungsstelle konnte vielen Frauen finanziell helfen

Trotzdem half donum vitae einigen Frauen finanziell: Durch 61 Anträge bei der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ auf eine finanzielle Hilfe für Schwangerschaftsbekleidung, Babyerstausstattung und Renovierungs- oder Umzugskosten konnten 40.450 Euro bewilligt und an die Antragsstellerinnen ausgezahlt werden. Außerdem konnten durch 48 Anträge auf finanzielle Hilfen für ärztlich verordnete Verhütungsmittel 8571,59 Euro ausgezahlt werden. Die übrige Summe des vom Landkreis bereitgestellten Fonds für Hilfen zur Familienplanung in Höhe von 12.000 Euro wurde über die Diakonie ausgezahlt.

In Sachen Verhütung beobachten die Beraterinnen einen „Trend“. In den letzten Jahren steige die Zahl der Frauen in der Konfliktberatung, die keinerlei sichere Verhütungsmittel genutzt haben. Der Trend tendiere weg von hormoneller Verhütung hin zu Verhütungsmethoden ohne Hormone. Auch andere Statistiker würden aufzeigen, dass gerade jüngere Frauen eine pillenkritische Einstellung haben und ein sensiblerer Umgang mit den Nebenwirkungen stattfinde, teilt die Beratungsstelle mit. Dadurch komme es öfter zu ungewollten Schwangerschaften, teilt die Beratungsstelle mit. In der Schwangerschaftskonfliktberatung geben fast die Hälfte der Frauen an, nicht verhütet zu haben.

Um über solche Risiken aufzuklären, hielt die Beratungsstelle einige Informationsveranstaltungen ab. Bei neun Veranstaltungen konnten insgesamt 68 Schülerinnen und Schüler ereicht werden.

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