Mit einer äußerst verworrenen Geschichte muss sich seit Mittwoch das Oldenburger Landgericht beschäftigen. Angeklagt wegen versuchter Erpressung ist dort ein 30-Jähriger aus Vechta. Er soll über einen längeren Zeitraum eine einstige Führungskraft des Vechtaer Jobcenters erpresst haben. Das Opfer hat mittlerweile den Arbeitgeber gewechselt.
Eine frühere Mitarbeiterin des Jobcenters soll mit dem Angeklagten unter einer Decke gesteckt haben. Die Frau, die offenkundig mit ihrer Arbeit im Jobcenter unzufrieden war, soll dem Vechtaer die Privatanschrift und private Telefonnummern der Führungskraft ausgehändigt haben.
So soll der 30-Jährige mehrmals anonym bei dem Mann angerufen haben. Was er von ihm wollte, wurde zunächst nicht klar. Er habe Informationen, die er verbreiten werde, wenn seine Forderungen nicht erfüllt würden, soll der Vechtaer gesagt haben. Dem mutmaßlichen Opfer soll der Angeklagte dann Fotos von dessen Haus und Fahrzeug geschickt haben.
5000 Euro sollte die Jobcenter-Führungskraft zahlen
Was aber wollte der Vechtaer als Gegenleistung? Die erste Forderung: Er wolle im Jobcenter angestellt werden. Er sei gut. Er sei nicht dafür zuständig, jemanden einzustellen, versicherte der Mann vom Jobcenter dem Angeklagten.
Dann klingelte das Telefon erneut. Dieser Anrufer will der 30-Jährige aber nicht gewesen sein. 5000 Euro sollte die Jobcenter-Führungskraft nun zahlen. Zum Schein nahm der Erpresste an; der Spuk sollte ein Ende haben. Übergabeort des Geldes sollte der Parkplatz eines Supermarktes in Vechta sein. Die Polizei soll dann auf den Erpresser vorbereitet gewesen sein. Doch der kam nicht.
Was das auch immer alles sollte, ist noch völlig unklar. Fest steht: Schon einmal musste sich der Vechtaer wegen der Erpressungsgeschichte vor Gericht verantworten. Das Amtsgericht in Vechta hatte ihn erstinstanzlich zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Dagegen hat der Angeklagte Berufung eingelegt. Er will den Jobcenter-Chef nicht um Geld erpresst haben. Die Berufungsverhandlung wird nun fortgesetzt.