Professorin Dr. Walburga Hoff hält Antrittsvorlesung
Seit dem Sommer 2022 verstärkt die Wissenschaftlerin den Bereich Soziale Arbeit. Weihbischof Theising freut sich über die Verstärkung an der Universität.
Redaktion | 23.05.2023
Seit dem Sommer 2022 verstärkt die Wissenschaftlerin den Bereich Soziale Arbeit. Weihbischof Theising freut sich über die Verstärkung an der Universität.
Redaktion | 23.05.2023
Professorin Dr. Walburga Hoff bei ihrer Antrittsvorlesung. Foto: Universität Vechta
"'Du sollst Dir kein Bildnis machen': (Exodus Kapitel 20, Vers 4) – Von Menschenbildern, Ungewissheit(en) und dem guten Leben in der Sozialen Arbeit": Mit diesem Titel hatte Professorin Dr. Walburga Hoff ihre Antrittsvorlesung überschrieben, die sie vor Kurzem an der Universität Vechta hielt. Das meldet die Uni Vechta. Rund 60 Teilnehmende waren der Einladung des Präsidiums und der Dekanin der Fakultät I gefolgt, um dem Vortrag der Professorin für Soziale Arbeit und Ethik im Musiksaal zu folgen. Bereits zum Sommersemester 2021 habe Walburga Hoff den Ruf an die Hochschule angenommen, erläuterten Dr. Corinna Onnen, Vizepräsidentin für Forschung, Nachwuchsförderung und Transfer, sowie Dekanin Dr. Nina Oelkers. Durch die Corona-Pandemie hätte die Antrittsvorlesung jedoch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen. In ihren Grußworten hoben Onnen und Oelkers die Forschungsschwerpunkte der „neuen“ Kollegin hervor, die sich durch die Verknüpfung von religionssoziologischen, ethischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven in besonderer Weise auszeichne. Zugleich würdigten sie laut Mitteilung die wissenschaftliche Arbeit von Walburga Hoff, in der sich enge Verbindung von christlicher Sozialethik und Sozialer Arbeit spiegele. Nicht zuletzt werde durch die Professur die gute Zusammenarbeit zwischen der Universität Vechta und der katholischen Kirche zum Ausdruck gebracht. Diese begründe sich nicht nur von der historischen Entwicklung her, sondern werde „auch in die Gegenwart geholt“, wird Weihbischof Wilfried Theising in der Mail der Uni zitiert. Denn die katholische Kirche im Oldenburger Münsterland habe diese Professur erneut für 5 Jahre gestiftet. Nachdem in den vergangenen Jahren Wechsel in der Besetzung stattgefunden hatten, freue er sich, dass mit Walburga Hoff eine kompetente Wissenschaftlerin in die Region gekommen sei. In ihrem Vortrag ging Hoff der Frage nach, welche Bedeutung die Thematik des guten Lebens für die Soziale Arbeit hat und welchen Stellenwert dabei Menschenbilder einnehmen. Dabei verwies sie auf den engen Zusammenhang zwischen "den Vorstellungen von einem guten Leben und den Auffassungen vom Menschen, die in einem wechselseitigen Verhältnis" ständen. Über ausgewählte Kunstwerke, unter anderem Fotografien von August Sander, stellte Hoff einen Zugang zum ethischen Begriff des guten Lebens her, den sie im Anschluss daran philosophisch ausleuchtete. Deutlich wurde, dass Fragen der individuellen Lebensführung im Laufe der Jahrhunderte immer mehr der Autonomie des Einzelnen überlassen werden. In Bezug auf die Soziale Arbeit erwachse daraus eine zweifache Reflexionsaufforderung: Demnach müssten Berufsinhaber nicht nur danach fragen, was gutes professionelles Handeln für sie ausmache, sondern zugleich sich auch darüber vergewissern, was das gute Leben für die jeweiligen Adressaten bedeute. Gehe es in der Sozialen Arbeit doch immer darum, Menschen – neben der Alltagsbewältigung – bei der Suche nach angemesseneren "Gelingsbildern" für ihr Leben im Dialog beratend zu unterstützen. Um deren Bilderwelt verstehend zu erfassen, bedürfe es jedoch ethischer Orientierungen als Leitplanken professionellen Handelns. Neben der Orientierung an der Menschenwürde als grundlegender ethischer Kategorie Sozialer Arbeit komme es dabei auch auf die Menschenbilder mit ihren spezifischen Konzeptionen vom guten Leben an. Menschenbilder, „die einen wichtigen Bestandteil individueller und kollektiver Orientierungen beinhalten, ermöglichen es erst, uns die Wirklichkeit zugänglich zu machen“, führte Walburga Hoff aus. Dazu gehöre allerdings gleichzeitig die kritische Reflexion der individuellen Bilder vom Menschen, um dem Risiko entgegenzusteuern, jene Konstruktionen ungefiltert auf das Gegenüber zu projizieren. Diese schon im Alten Testament thematisierte Spannungsverhältnis von der Notwendigkeit der Bilder in der Beschreibung der Gottebenbildlichkeit des Menschen einerseits und dem gleichzeitigen Verbot der Bilder in den 10 Geboten andererseits charakterisiere auch ethisches Denken und professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit. Von daher eröffne die Kategorie der Menschenbilder und die damit eingehende Paradoxie von „Bebilderung und Entbilderung“ eine wichtige Denkfigur der Sozialen Arbeit.Hoff diskutiert Bedeutung des guten Lebens für die Soziale Arbeit
Reflexion des Menschenbildes wichtiger Teil der Sozialen Arbeit
Ein Spannungsverhältnis an Bildern – darf man sich eins machen oder nicht?
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