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Peter Blase: Aus dem Lehrer wird ein Kultkneipier

Das Cloppenburger Urgestein betreibt die Kulturkneipe Bahnhof, der 69-Jährige hofft nach über 2 Jahren Pandemie auf ein Stück Normalität. Blase hat viel in der Musikszene erlebt.

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Im Proberaum: Peter Blase spielt unter anderem in der Band "Last Train".    Foto: Hermes

Im Proberaum: Peter Blase spielt unter anderem in der Band "Last Train".    Foto: Hermes

Mit den Lockerungen der Corona-Pandemie werden Veranstaltungen und Konzerte möglich, auch Peter Blase hofft wieder auf ein Stück Normalität. Der 69-jährige Gastronom ist ein Urgestein Cloppenburgs und blickt auf viele Erlebnisse rund um die Musikszene zurück.

OM-Online hat ihn in seiner Kulturkneipe getroffen, er selbst hatte dort am Wochenende einen Auftritt mit seiner Band "Last Train". Blase spielt Bass und ist auch an der Gitarre "ganz passabel", wie er sagt. Sein Herz geht auf, wenn er über den Proberaum spricht und dort seine Schätzchen zeigt. Poster mit Konzertankündigungen, Fahnen, Instrumente und allerlei aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte zieren die Wände. "Ich habe einen Bass, den Paul McCartney so gespielt hat", erzählt der 69-Jährige, der insgesamt 20 Exemplare besitzt.

1984 machte er aus dem ehemaligen Musikpalast das Pogo

Ursprünglich hat Blase nach dem Abitur ein Lehramt-Studium abgeschlossen. "Ich bekam wie viele andere zu der Zeit aber nur Vertretungsstellen mit wenigen Stunden in der Woche", erinnert er sich. Dass er zu dieser Zeit bereits im Dorfkrug Varrelbusch gejobbt hatte, sollte ihm schließlich helfen. Eher zufällig habe er nämlich das Angebot bekommen, dort Teilhaber zu werden. "Ich musste nicht lange darüber nachdenken und habe es gemacht". Lust hatte er schon immer darauf, die Unsicherheit und fehlende Perspektive hätten ihn zusätzlich dazu getrieben.

Sammlung: Der Cloppenburger hat viele Instrumente in seinem Besitz, es sind einige Schätze dabei.     Foto: HermesSammlung: Der Cloppenburger hat viele Instrumente in seinem Besitz, es sind einige Schätze dabei.     Foto: Hermes

Der Dorfkrug sei angesagt gewesen, Besucher nahmen teilweise eine Anreise von über 100 Kilometern auf sich. Einige zelteten sogar auf dem Parkplatz. "Und wir hatten gute Rock-Konzerte. Da spielte alles, erste Sahne", sagt Blase. Unter anderem war Klaus Doldinger zu Gast, der die Tatort-Titelmusik komponiert hatte. Nachdem der Laden in Varrelbusch geschlossen war, ergriff Blase die Chance, Teilhaber am ehemaligen Musikpalast zu werden. Er machte daraus 1984 das Pogo, das vielen Cloppenburgern noch heute ein Begriff sein dürfte.

Während dieser Zeit hatte der Gastronom auch das Bebop und den Briefkasten übernommen. "Eigentlich wollte ich keine drei Läden gleichzeitig führen", sagt er. Während er das Pogo 1992 aufgab, blieb er mit den beiden anderen schließlich bis 2015 an der Bahnhofstraße. Anschließend eröffnete er die Kulturkneipe Bahnhof, die er bis heute führt. Sie liegt zwischen Kunsthalle und dem Saal des Kulturbahnhofs.

„Ich habe 40 Jahre lang die Sonne aufgehen sehen, wenn ich Feierabend hatte“Peter Blase

"Es ist völlig anders als früher, aber gut", so Blase, der die Inneneinrichtung gemeinsam mit seiner Ehefrau kreiert hat. Das Konzept sei durch die Umgebung klar gewesen und als ehemaliger Kunststudent und Musikliebhaber fühle er sich pudelwohl. Zudem komme dies auch seinem jetzigen Alter entgegen, sagt er mit einem Augenzwinkern: "Ich habe 40 Jahre lang die Sonne aufgehen sehen, wenn ich Feierabend hatte." Doch Schluss sein soll noch lange nicht, die Arbeit sei keine Belastung. "Ich mag das gerne und möchte das so lange machen, wie ich das kann." Er selbst bezeichnet seinen Job als einen Mix aus Wirt, Hausmeister und Allrounder. Er ist immer vor Ort: Jemand, auf den man sich verlassen kann. Dank und Lob spricht er seinen Mitarbeitern aus, sie pflegen eine familiäre Atmosphäre.

Musik spielt auch heute noch eine große Rolle für ihn

Die Musik spielt auch heute noch eine große Rolle, wöchentlich steht eine Probe auf dem Programm. "Im Alter lernt man das noch mehr zu schätzen. Das Musizieren mit Freunden bekomme einen hohen Stellenwert." Seine Leidenschaft spürt man, wenn er sich an die Anfänge erinnert. Er hörte unter anderem Eric Clapton, Fleetwood Mac und Musik aus England: "Wir waren Feuer und Flamme." Das erste Konzert spielte er 1969 in der St.-Josef-Kirche, später war er Mitbegründer und Mitglied von Gruppen wie "Vince Blues Band" oder "Peter und der Rolf". So kamen über 300 Liveauftritte zusammen, unter anderem in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Nervös wurde er einst bei einem Wettbewerb in Oldenburg, rund 1500 Zuschauer standen vor der Bühne. "Das macht man nicht mal eben so", sagt Blase und lacht.

Festgehalten hat er vieles in einem gesammelten Ordner, quasi eine Reise durch die Vergangenheit. "Ich habe viel gemacht und spiele auch heute noch viel, aber die Musik muss mir schmecken." Die Kontakte in der Branche nutzt Blase für die Stadt Cloppenburg. So ist er im Vorstand der Jazz- und Bluesfreunde tätig und berät in dieser Funktion auch bei der Organisation des Kultursommers. Es dürften also noch so einige Konzerte dazukommen...

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