OM-Zukunftsmacherin 2025: Trotz Mehrarbeit ist für Anke Varnhorn das Ehrenamt eine Bereicherung
Am 19. Juni wird in Emstek die vierte OM-Zukunftsmacherin gekürt. Mehr als 120 Frauen werden dabei sein. Viele von ihnen sind in Job und Ehrenamt stark – so wie Anke Varnhorn aus Langförden.
Unternehmen viel zusammen: Die Frauengemeinschaft Langförden geht über das ganze Jahr hinweg auf Tour. Im März hatten sich die Frauen mit dem Fahrrad auf den Weg nach Bakum gemacht. Foto: Schulte-Saß
Manchmal ist es eine Herausforderung: Beruf, Familie und sich zusätzlich in seiner Freizeit ehrenamtlich zu engagieren. „Es gibt einem aber auch viel und man bekommt menschlich etwas zurück“, sagen Anke Varnhorn und ihre Chefin, Dr. Jutta Middendorf-Bergmann, Geschäftsführerin der Ludwig Bergmann GmbH.
Die Frauen wissen, wovon sie sprechen, denn beide gehen nicht nur gerne ihren Berufen in einer von Männern dominierten Branche nach, sie sind auch in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich tätig und wissen: „Das Ehrenamt ist ein wichtiger Pfeiler unseres gesellschaftlichen Miteinanders.“
Anke Varnhorn ist bereits seit 27 Jahren bei der Ludwig Bergmann GmbH. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Landmaschinen- und Fahrzeugbau. Dass sie mehr Kollegen statt Kolleginnen hat, ist mitunter der Branche geschuldet. Für Anke Varnhorn war das aber auch immer inspirierend. Oft zeige sich: Dort, wo gemischte Teams sind, kommt aufgrund der unterschiedlichen Sichtweisen immer etwas Gutes heraus.
In der Personalabteilung gestartet, hat sich ihr Aufgabenfeld stetig vergrößert und sie hat viele unterschiedliche Bereiche kennenlernen dürfen. „Meine Tätigkeit hat sich immer wieder verändert und erweitert. Auch wenn es anfangs oft eine Herausforderung war, bin ich überall gut hineingewachsen und an den einzelnen Aufgaben gewachsen“, erzählt sie, dass sie nun über einen großen Erfahrungsschatz verfügt. Auch wenn sie in der Familienphase reduziert gearbeitet hat, so ist sie beruflich immer am Ball geblieben.
Leiten die Frauengemeinschaft in Langförden: Anke Varnhorn (stehend, 2.v.l.) und ihre Vorstandskolleginnen. Foto: Schulte-Saß
Mittlerweile zeichnet sie sich unter anderem im Personalbereich der Auszubildenden verantwortlich. „Auch wenn ich über mehr Berufserfahrung verfüge, weiß ich die Zusammenarbeit mit den jüngeren Kollegen sehr zu schätzen. Sie haben einen anderen, ebenso interessanten Blickwinkel auf gewisse Dinge.“ Man darf sich nicht verschließen, weder vor der älteren noch vor der jüngeren Generation.
Das reflektiert Anke Varnhorn auch auf ihr ehrenamtliches Engagement in der Frauengemeinschaft Langförden. Hier ist sie seit fast 15 Jahren im Vorstand ehrenamtlich aktiv. Zunächst als Mitglied ist sie nur ein Jahr später in den Vorstand der katholischen Frauengemeinschaft in Langförden gekommen. Von da an war sie zunächst als Beisitzerin tätig und hat Ausflüge und Veranstaltungen der Frauengemeinschaft organisiert.
„Gemeinsam etwas für andere zu machen, mit dem Wissen, ihnen damit eine Freude bereiten zu können, das ist unser gemeinsamer Ansporn – und es ist schön, wenn etwas Menschliches zurückkommt."
Anke Varnhorn
Jetzt ist sie in ihrem Heimatort Calveslage als Bezirkshelferin unterwegs, betreut derzeit 24 Frauen, besucht sie regelmäßig zu runden Geburtstagen oder geht herum, um den Mitgliedsbeitrag persönlich einzusammeln. „Es ist schön und wichtig, persönlich mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, erzählt sie.
Sie organisiert gerne und freut sich, wenn es den Mitgliedern gefällt, was sie und ihre Vorstandskolleginnen auf die Beine stellen. „Gemeinsam etwas für andere zu machen, mit dem Wissen, ihnen damit eine Freude bereiten zu können, das ist unser gemeinsamer Ansporn – und es ist schön, wenn etwas Menschliches zurückkommt. Solange ich das in den Augen der anderen gut mache und positive Resonanz bekomme, solange werde ich mein Team vom Vorstand weiter unterstützen“, möchte Anke Varnhorn auch andere motivieren, sich – egal in welchem Bereich – ehrenamtlich zu engagieren.
„Unsere Gesellschaft kann nicht auf engagierte und gut ausgebildete Frauen verzichten, sowohl in der Wirtschaft, im Beruf als auch im Ehrenamt.“
Dr. Jutta Middendorf-Bergmann
„Man sollte es einfach ausprobieren. Es muss nicht immer viel sein, jeder noch so kleine Beitrag trägt zum großen Ganzen bei“, ist sie überzeugt. Dieser Meinung ist auch Dr. Jutta Middendorf-Bergmann. Sie ist wirtschaftspolitisch ehrenamtlich aktiv, in der Vollversammlung und im Präsidium der IHK. „Ich mache das sehr gerne. Ich denke, es ist wichtig, dass sich (jüngere) Frauen einbringen und engagieren. Frauen sind häufig – auch im Ehrenamt – unterrepräsentiert und ich möchte andere durch mein Engagement motivieren, Gleiches zu tun“, so Dr. Jutta Middendorf-Bergmann. „Unsere Gesellschaft kann nicht auf engagierte und gut ausgebildete Frauen verzichten, sowohl in der Wirtschaft, im Beruf als auch im Ehrenamt“, so die feste Überzeugung der Geschäftsfrau. Dabei macht sie aber auch deutlich, dass hier das Zusammenspiel und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unerlässlich sind.
Viele Frauen fänden vielleicht nicht die Zeit, sich zusätzlich – zu Familie, Beruf und Hobbys – ehrenamtlich einzubringen. „Das ist oft eine Herausforderung“, meinen die beiden, und Anke Varnhorn fügt hinzu: „Ich hatte immer familiären Rückhalt und Unterstützung.“ „Es ist ein Geben und Nehmen“, fügt Dr. Middendorf-Bergmann hinzu. „Es ist schön, wenn man etwas bewegen kann und etwas zurückbekommt – Wertschätzung und Anerkennung. Das motiviert mich persönlich für das Ehrenamt”, erläutert Dr. Middendorf-Bergmann ihren Impuls.
Ab aufs Rad und los: Eine gemeinsame Tour führte die Teilnehmerinnen von Langfördern nach Bakum. Foto: Tanja Schulte-Saß
Nicht zu unterschätzen seien auch die sozialen Kontakte, Bekanntschaften oder Freundschaften, die sich oftmals durch das Ehrenamt ergeben. Es ermöglicht ein „über den Tellerrand schauen“ und mit anderen zusammenzukommen. Beide haben ihr ehrenamtliches Engagement immer als positiv wahrgenommen und versuchen, andere Frauen anzusprechen, anzuspornen und mitzureißen.
Nichtsdestoweniger haben viele Vereine und Institutionen Probleme mit der Nachwuchsgewinnung. Das kennt auch Anke Varnhorn, denn der Frauengemeinschaft fehlt ebenfalls der Nachwuchs; sowohl bei den Mitgliederzahlen als auch im Vorstand. Wichtig sei zu zeigen, dass die Gemeinschaft ein großer Aspekt ist und der Austausch verschiedener Generationen für beide Seiten eine Bereicherung biete.
Facettenreiches Ehrenamt
Ob sozial, ob kirchlich, ob im sportlichen sowie im wirtschaftlichen und politischen Bereich – es gibt in fast allen Interessengruppen Möglichkeiten, sich einzubringen. „Einfach mal machen und ausprobieren, das Ehrenamt ist sehr facettenreich“, raten die beiden Frauen. „Nachwuchs ist wichtig, so entstehen ein neuer Blick und neue Ideen und neuer Schwung“, sagt Anke Varnhorn. Hier würde sich Dr. Jutta Middenodrf-Bergmann wünschen, dass sich Frauen wechselseitig unterstützen.
„Der Impuls muss auch von innen kommen. Bewirken, anstoßen und gemeinsam etwas erreichen – es kommt etwas zurück. Egal in welchem Bereich, es ist immer besser, etwas zu machen, als gar nichts zu machen“, sind sich die beiden Frauen schlussendlich einig.
Hintergrund:
Die OM-Medien zeichnen 2025 zum vierten Mal eine Entscheiderin aus dem Oldenburger Münsterland, die in besonderer Weise die gesellschaftliche Entwicklung vorantreibt, mit dem Award. „OM-Zukunftsmacherin“ aus.
In der Berichterstattung vorab stellen wir in diesem Jahr vor allem Frauen vor, die sich auch ehrenamtlich engagieren.
Unterstützt wird das Projekt OM-Zukunftsmacherin von den Firmen Südbeck, Grimme, Bergmann, Wernsing, Zerhusen und der LzO.
Gekürt wird die Preisträgerin von einer Jury. Ihr gehören Silvia Breher (Parlamentarische Staatssekretärin und CDU-Bundestagsabgeordnete, Lindern), Christine Grimme (Grimme Gruppe, Damme), Dr. Jutta Middendorf-Bergmann (Ludwig Bergmann GmbH, Goldenstedt) und Annette Vetter (Leiterin Bereich Personal, Landessparkasse zu Oldenburg) an. Für OM-Medien ist die stellvertretende Chefredakteurin Anke Hibbeler dabei.
Die Auszeichnung findet am 19. Juni (Donnerstag) im OM-Medienhaus in Emstek statt. 2022 vergab die Jury den Award an Sarah Dhem aus Lastrup; 2023 an Marion Schouten aus Cloppenburg; 2024 an Stephanie Barlage aus Dinklage.
Alles zur Vorgeschichte, zur Jury und zu Vernetzungsmöglichkeiten finden Sie hier.
Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal.
Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen