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Oberschüler drucken eigene Entwürfe

Ob im Privatbereich oder in der Industrie: 3D-Drucker sind überall einsetzbar. An der Oberschule in Essen arbeiten die Jugendlichen bereits ab der siebten Klasse mit ihnen.

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Schon im Einsatz: Paul Krampe und Maria Vogelsang-Verhülsdonk (von rechts) übergaben die beiden 3D-Drucker an Schulleiter Alexander Scherbring, die Vertreterinnen des Schulfördervereins Melanie Emken und Dorothee Anneken sowie an Fachlehrerin Christa Meyer (von links). Foto: Meyer

Schon im Einsatz: Paul Krampe und Maria Vogelsang-Verhülsdonk (von rechts) übergaben die beiden 3D-Drucker an Schulleiter Alexander Scherbring, die Vertreterinnen des Schulfördervereins Melanie Emken und Dorothee Anneken sowie an Fachlehrerin Christa Meyer (von links). Foto: Meyer

Unermüdlich zieht der schwarze Würfel seine Bahnen. Ein leises Summen - mehr ist von dem kleinen Wunderwerk nicht zu hören. „Das kann jetzt Stunden dauern“, sagt Alexander Scherbring. Erste Lektion: Ein 3D-Druck braucht Zeit. Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lassen.

Mit einem 3D-Drucker haben Essens Oberschüler bereits gearbeitet. Gleich zwei neue Geräte erhielt die Schule jetzt von der Vogelsang-Stiftung. Eingesetzt werden sie in den Naturwissenschaften und in den technischen Fächern, aber auch im Kunstunterricht. Die Gesamtkosten lagen inklusive Material bei rund 8500 Euro. Zweite Lektion: 3D-Drucker sind nicht billig.

Dafür arbeiten sie millimetergenau. Das Prinzip ähnelt dem einer Heißklebepistole. Der über Schläuche in den Drucker eingeführte Kunststoff wird auf rund 200 Grad Celsius erhitzt. Sobald er flüssig ist kann er auf den Druckuntergrund aufgetragen werden. Schicht um Schicht entsteht so allmählich ein richtiger Gegenstand, ein Armreif zum Beispiel, eine Schraube oder ein verloren gegangener Knopf. „Seine Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt“, erklärt Scherbring. Die Augen des Schulleiters leuchten.

Die beiden Neuanschaffungen sind nur etwa bierkastengroß und damit deutlich kleiner als jenes Ungetüm, das schon seit gut zehn Jahren bei Vogelsang Komponenten für die Produktion sowie Modelle einzelner Bauteile druckt. Für Paul Krampe, Forschungsleiter beim Maschinenhersteller, gehört der Technik die Zukunft. Sie sei besonders dann geeignet, wenn Ersatzteile in kleiner Stückzahl benötigt werden. Weiterer Vorteil sei ihre Sparsamkeit. „Es bleiben überhaupt keine Reste zurück wie beim Gießen.“ Noch kann sich Krampe einen Einsatz im ganz großen Stil aber nicht vorstellen. Mit Stahl etwa wissen die Drucker bislang nicht umzugehen. Immerhin: Eine Kunststoffpumpe haben er und sein Team bereits komplett mit dem Verfahren hergestellt. Den Praxistest hat sie auch bestanden. Dennoch werde der Drucker nie das Handwerk ersetzen, ist Krampe überzeugt. Als Helfer habe er sich jedoch als nützlich erwiesen.

Mit der noch immer aufregenden Technologie wollen Schule und Stiftung bei den Jugendlichen das Interesse für Technik wecken. Schon Siebtklässler dürfen sich in Essen an ihr erproben. Bevor sie ein Objekt ausdrucken können, müssen die Schüler es zunächst grafisch am Computer entwerfen. Eine Software macht dies möglich. Im zweiten Schritt werden Höhe, Breite, Länge, Schichtdicke oder Füllvolumen über ein druckereigenes Programm bestimmt. Dann kann es endlich losgehen

Wie massentauglich die Erzeugnisse aus dem Schuldrucker sind, stellen die Nachwuchsentwickler hinterher fest. Die Lehrer greifen in die Produktion nur begleitend ein. Und so kann es passieren, dass die frisch gedruckte Smartphone-Stütze aus Kunststoff zwar stylisch aussieht, aber leider immer umkippt. Auch das gehöre zum Lernprozess, sagt Scherbring. Dritte Lektion: Der Drucker ist immer nur genauso klug wie sein Nutzer.

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