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Nicht jeder Schüler hat eine Maske dabei

Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten sollen auf Wunsch des Gesundheitsamtes herausgefiltert werden. Die Schulen im Landkreis Vechta setzen das auf verschiedene Weise um.

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Eingang Justus-von-Liebig-Schule in Vechta: Corona-Schilder bestimmen das Bild. Foto: M. Niehues

Eingang Justus-von-Liebig-Schule in Vechta: Corona-Schilder bestimmen das Bild. Foto: M. Niehues

Viele Lehrer befürchteten wegen der späten Information das Chaos. Mitunter erst zwei Tage vor dem Schulstart nach den Ferien sind Eltern im Landkreis Vechta seitens der Schulen darüber informiert worden, dass Kinder von Urlaubsrückkehrern aus Risikogebieten nur unter bestimmten Bedingungen am Unterricht teilnehmen dürfen.

Zeitlich zu knapp sei das gewesen, kritisieren verschiedene Schulleiter gegenüber dieser Zeitung. Längst nicht alle Eltern hätten mit der Information noch erreicht werden können.

Der Schulbeginn bei voller Klassenstärke und ohne Mundschutz im Unterrichtsraum war bereits zuvor von verschiedenen Seiten, wie beispielsweise Elternvertretern, zum Teil kritisiert worden.

„Kinder, die sich nach den bundesweit geltenden Regeln in Quarantäne befinden müssten, sollten dann wieder nach Hause gehen“

 Jochen Steinkamp, Sprecher des Landkreises Vechta

Jetzt ging es dem Landkreis darum, Mitschüler und Lehrer vor Kindern zu schützen, die in den vergangenen 14 Tagen in einem Corona-Risikogebiet waren und möglicherweise infiziert sind. „Kinder, die sich nach den bundesweit geltenden Regeln in Quarantäne befinden müssten, sollten dann wieder nach Hause gehen“, teilt Kreissprecher Jochen Steinkamp auf Anfrage mit. Eltern sollten sich nach einer Rückkehr aus Risikogebieten zudem beim Gesundheitsamt melden und sich an die strikte Quarantäne- und Testpflicht halten. Der Landkreis stellte Schulen hierfür einen Mustertext für einen Elternbrief zur Verfügung.

Keine Meldungen zum Verlauf des Schulbeginns 

Nach Steinkamps Ausführung hat „die Kreisverwaltung bis Donnerstagnachmittag keine besonderen Meldungen zum Verlauf des Schulbeginns bekommen“. Über das Bürgertelefon hätten sich einige Anfragen von Schulen zur Einhaltung der Hygieneregeln gemeldet, darunter auch welche mit betroffenen Schülern aus der Türkei und aus Pakistan, die zuvor negativ getestet wurden. Die Schulen hätten dem Gesundheitsamt die Ergebnisse zur Prüfung vorgelegt. Alles sei korrekt gewesen.

Die Bildungseinrichtungen sind kreisweit sehr unterschiedlich vorgegangen, um dem Wunsch des Gesundheitsamtes zu entsprechen.

„Wir haben alle Schüler konsequent befragt“

Anke Magerfleisch, Schulleiterin der Marienschule Goldenstedt 

„Wir haben alle Schüler konsequent befragt“, berichtet beispielsweise Anke Magerfleisch als Schulleiterin der Oberschule Marienschule in Goldenstedt. „Das war gut. Wir sind safe“, sagt sie. Allerdings habe sie in einem Fall einen Schüler nach Hause geschickt, um erst den Fall prüfen zu können. Es gebe auch Fälle, wo Schüler erst am kommenden Montag erstmals wieder die Schule besuchen, weil Testergebnisse noch ausstehen würden.

Andere Einrichtungen im Landkreis verlangten von ihren Schülern am Donnerstag die Abgabe eines ausgefüllten Formulars mit einer entsprechenden Erklärung und Unterschrift. „Andernfalls muss ihr Kind umgehend von der Schule abgeholt werden“, hieß es beispielsweise im Elternbrief der Realschule Damme dazu.

„Wir haben das nicht schriftlich abgefragt“, sagt Anja Heckmann aus Vechta. Die Schulleiterin der Christophorus- und der Liobaschule hat sich dazu beraten lassen. Eine solche Abfrage sei „datenschutzrechtlich nicht konform“, sagt sie. „Wie war's im Urlaub“, haben wir unsere Kinder gefragt und uns danach erkundigt, ob es Schwierigkeiten gab“, erklärt sie. Insgesamt habe das gut geklappt. Viele Telefonate habe sie mit Eltern führen müssen, auch weil Kinder ohne Nasen- und Mundschutz zur Schule gekommen seien. Maske nachbringen oder nicht am Unterricht teilnehmen, habe sie als Alternative angeboten. Die Eltern hätten sich dann für den Mundschutz entschieden und einen in die Schule gebracht.

Stegemannschule hält Masken für Schüler bereit 

In der Stegemannschule in Lohne hielt die Schule sogar Schutzmasken für jene bereit, die ohne ins neue Schuljahr starten wollten. „Es kamen aber fast alle Schüler mit Maske“, berichtet Schulleiter Timo Dahlmann. „Die sind froh, dass die Schule endlich wieder anfängt“, hat er gestern festgestellt. Das Tragen von Masken hätten die meisten längst tiefer verinnerlicht. Es gelte, jetzt Vertrauen zu haben und zugleich das Risiko auf ein Minimum zu verringern.

Auch Schulleiterin Anke Magerfleisch stellt fest, dass die Schüler jetzt Schule ganz anders wertschätzen. „Die haben sich richtig auf den Unterricht gefreut“, sagt sie. Der Schulstart sei zwar etwas aufwändiger gewesen als sonst, dafür aber „selten so harmonisch“. Eine Familie habe sich bei ihr gemeldet, weil der Vater schwer lungenkrank sein soll. Das Kind sollte deshalb zuhause bleiben. „Die Ängste gibt es, die sind auch berechtigt“, sagt Magerfleisch. „Aber wann soll das Kind dann in die Schule kommen, in einer Woche oder in erst in einem Monat? Wir sind dann keinen Schritt weiter“, ist die Schulleiterin überzeugt. „Die Kinder müssen jetzt endlich wieder lernen, wir müssen in irgendeiner Form Normalität reinbringen“, sagt Magerfleisch und ist überzeugt: „Die Risikofaktoren liegen nicht in der Schule.“

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