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Neues Leben für eine alte Villa

Rainer Oesting und Heinz Bosche haben das 1926 an der Neuenkirchener Bahnhofstraße errichtete Haus gekauft. Beide haben viele Ideen.

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Rainer Oesting möchte das 1926 von Heinrich Thamann errichtete Gebäude an der Bahnhofstraße nicht nur als reines Wohnhaus nutzen.  Foto: Ebenthal

Rainer Oesting möchte das 1926 von Heinrich Thamann errichtete Gebäude an der Bahnhofstraße nicht nur als reines Wohnhaus nutzen.  Foto: Ebenthal

Spannende Pläne schmieden Rainer Oesting und sein Kompagnon Heinz Bosche für eine alte Villa an der Bahnhofstraße in Neuenkirchen. Diese hatten sie mit ihrer „Bahnhofsvilla Elisabeth GmbH“ im Dezember 2019 gekauft.

Eine Alters-Wohngemeinschaft, wie der frühere Bremer Bürgermeister Henning Scherf sie lebt und propagiert, das habe ihm zunächst vorgeschwebt, erzählt Rainer Oesting. Nach dem ersten Inserat im Internet meldeten sich sofort viele Interessierte. Doch nach einigen Besichtigungsterminen habe er festgestellt, dass die Idee angepasst werden muss. „Die meisten möchten ihren abgeschlossenen Bereich haben, inklusive eigener Sanitärräume“, weiß Oesting nun. „Viele möchten auch Eigentum erwerben und somit finanzielle Planbarkeit haben.“ 

Im Garten soll ein weiterer Trakt gebaut werden

Eine Wohnung in der Villa ist bereits vermietet. Jetzt ziehen außerdem zwei Frauen „erst einmal zur Probe“ ein. Aber es gibt jetzt auch erweiterte Pläne. Weil der Garten als Baufläche geeignet ist, soll hier in 2 Bauabschnitten ein neuer L-förmiger Wohntrakt entstehen – mit bis zu  10 Wohneinheiten für Singles und Paare.

Die Planungen sehen übergangslose Erweiterungen mit zusätzlichen Dienstleistungen für seniorengerechtes, gemeinsames Wohnen vor.
Ein Teil der Räumlichkeiten, vornehmlich im Erdgeschoss der Villa und im Souterrain, soll gemeinschaftlich genutzt werden können. Mit einem Partyraum und einem Kunstraum habe der Vorbesitzer ideale Bedingungen geschaffen, erzählt Oesting.

Dabei haben es ortsbildprägende, historische Gebäude Rainer Oesting seit jeher angetan. So erwarb er unter anderem den Bahnhof in Bramsche, den die Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück (HpH) als Arbeitsstätte nutzt. Jüngste Errungenschaft ist nun die 94 Jahre alte Villa an der Bahnhofstraße.

Der Garten mutet wie ein Schlosspark an

Es ist ein imposanter Anblick: der rote Klinkerbau mit weißen Sprossenfenstern, weißen Fensterläden und einem grünen Metallpodest mit beidseitigem Treppenabgang an der Straßenseite. Dahinter befindet sich der erwähnte Garten mit Skulpturen, Wasserbecken und Laubengängen, der wie ein Schlosspark anmutet.

Bei der ersten Besichtigung der Villa und des Gartens war Rainer Oesting „sofort verliebt“. Er spricht vom „besonderen Flair“ und dem „Charme“. Die 1A-Lage und das 4.000 Quadratmeter große Grundstück haben es ihm angetan, nicht zuletzt aber eben auch die Villa selber.

In den 20er Jahren entstand der Bau

Das Gebäude ließ 1926 Heinrich Thamann - ein Onkel Jan Thamanns, des heutigen Inhabers der Firma Tafu (Thamann & Leiber) - errichten. In den 1960er Jahren nutzte eine Holdorfer Fahrschule die Villa, bevor die Erben des Erbauers das Haus nach einer Zeit des Leerstands an Eckehard Maas verkauften, weiß Heimatforscher Heiner Pohlmann.

„Das Haus war in den 1970er Jahren eine Ruine“, erinnert sich Jan Thamann. Der neue Besitzer habe „richtig was daraus gemacht“. Er hatte die Villa damals kernsaniert, um dort mit seiner Frau Elisabeth Maas zu wohnen, die bis zu ihrem Tod vor einigen Jahren Leiterin der Johannesschule Rieste war. Als Eckhard Maas 2018 starb, boten seine Töchter dieses besondere Haus zum Kauf an.

„Kaum eine Ecke, die nicht durchdacht ist“, staunt Rainer Oesting, der mit dem neuen Objekt bereits einige aus seiner Sicht durchaus schöne Überraschungen erlebte. So habe er die Beleuchtung im angebauten Wintergarten zunächst für defekt gehalten, bevor er bemerkt habe, dass der Vorbesitzer einen Dämmerungsschalter eingebaut hatte.

Auch das elektrische Tor kann mit einem versteckten Schalter einbruchssicher geschaltet werden, hat er inzwischen festgestellt. Die Villa habe auf vier Ebenen eine technische und bauliche Ausstattung, „phänomenal, das habe ich so noch nicht gesehen“, betont der Geschäftsmann.

Nun sollen neue Bewohner einziehen. Angedacht sei ferner, öffentliche Veranstaltungen anzubieten wie zum Beispiel Ausstellungen oder Lesungen, erzählt Rainer Oesting. Das eindrucksvolle Gebäude bleibt somit nicht nur erhalten, sondern wird auch mit neuem Leben gefüllt.

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