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Neues Buch informiert über Herdenschutz

Frank Faß setzt sich als Leiter des Wolfcenters Dörverden mit dem Konflikt „Wolf und Weidetierhaltung“ auseinander.

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Wölfe sind scheuer als viele denken: Obwohl mit der Flasche aufgezogen, ging dieser im Wolfcenter gestern Frank Faß aus dem Weg. Der Grund: Das unbekannte Buch ängstigte ihn. Foto: M. Niehues

Wölfe sind scheuer als viele denken: Obwohl mit der Flasche aufgezogen, ging dieser im Wolfcenter gestern Frank Faß aus dem Weg. Der Grund: Das unbekannte Buch ängstigte ihn. Foto: M. Niehues

Eigentlich ist er Luft- und Raumfahrtingenieur. Frank Faß ist aber auch Inhaber des Wolfcenters in Dörverden. Und er ist als gebürtiger Ostfriese von Kindesbeinen an mit Weidetierhaltung aufgewachsen. Jetzt hat er ein 384 Seiten starkes Buch herausgebracht, dass sich so umfassend wie kein Titel zuvor mit dem Konflikt „Wolf und Weidetierhaltung“ befasst.

„Ich habe als Praktiker und als analytisch denkender Mensch vor drei Jahren damit angefangen, mich inhaltlich damit auseinanderzusetzen, wie Weidetiere geschützt werden können, oder auch nicht“, sagt Faß, der dafür auch immer wieder in den Landkreis Vechta kam und Tierhalter traf. „Die hochemotionale Diskussion zum Thema Wolf bringt uns nicht weiter“, nennt Faß als Grund seiner Autorentätigkeit. Der Wolf werde weiterhin geschützt sein und sich ausbreiten. Es gelte Lösungen zu finden, wie Weidetierhaltung konfliktarm gestaltet werden könne. „Herdenschutz kann man nicht mit einem dreiseitigen Flyer erklären“, so Faß. Deshalb habe er zusammen mit seiner Frau das Wissen von Fachleuchten in dem Buch zusammengetragen. Insgesamt habe er dafür fünf Rundreisen durch ganz Niedersachsen unternommen und dabei auch anhand der Situation des Hofes Göttke-Krogmann in Kroge grafisch aufgezeigt, wie aufwendig Herdenschutz bei Rinderhaltung sein könne.

Unterscheiden müsse man hier zwischen Mutterkuh- und Milchviehhaltung, sagt Faß, der sich in seinem Buch auch die Mühe macht, die landwirtschaftliche Tierhaltung zu erklären. Bei Rindern seien insbesondere Färsen gefährdet. Faß beschreibt, wie auch Tiere, die für Wölfe eine leichtere Beute darstellen, wirkungsvoll mit guten und bewährten Methoden geschützt werden können. „Perfekte Lösungen gibt es nicht“, betont er. Auch deren Wirtschaftlichkeit bei Rindern gelte es zu überdenken. Die achtzigprozentige Präventionsförderung des Landes gebe es nur auf den Nettopreis, zudem werde nur das reine Material ohne Arbeitslohn angerechnet. „In Wahrheit betrage der Zuschuss nur 50 Prozent“, sagt Faß der zudem kritisiert, dass in Niedersachsen immer noch keine Hobbyhalter Herdenschutzförderung erhalten. „Ich habe Verständnis für den Frust mancher Tierhalter“, sagt der Wolfsexperte. Die Frage sei, ob jemand Geld in die Hand nehme für den Zaunbau, oder ob dieser zähneknirschend Risse in Kauf nehme.

Hier sei die Politik gefordert. Zugleich appelliert Faß daran, guten Zaunbau voranzutreiben. In seinem Buch beschreibt er detailliert, das Zäune ohne Schwachstellen, mit Untergrabschutz und starker Elektrifizierung, immer noch der wirkungsvollste Schutz sind. „Auch wenn Wölfe eines Tages bejagt werden sollten, ausrotten werden wir sie nicht“, betont Frank Faß, der selbst Jäger ist und davor warnt, auf diese Weise Rudelstrukturen zu zerstören. Besser sei es, Nutztiere wirkungsvoll zu schützen. Hier hat Faß sogar zwei neue zum Patent angemeldete Systeme entwickelt, die einen wirkungsvollen Untergrabschutz darstellen, ohne dass der Zaun ständig freigeschnitten werden muss. Auch diese Erleichterung für Tierhalter stellt Faß vor. Viele Themen spricht er in seinem Buch an, so auch das Kapitel Problemwölfe.

Erhältlich ist sein Werk ab sofort im Verlag Müller Rüschlikon zum Preis von 34,90 Euro.

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