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Nach dem plötzlichen Tod der Mutter: Riesige Solidarität für Familie Bartel aus Lohne

Nina Bartel (36) verstarb am 30. Juli, wenige Tage nach der Geburt ihres zweiten Kindes, an einer sehr seltenen Erkrankung. Die Menschen nehmen Anteil am Schicksal der Familie. Viele wollen helfen.

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Sie hatte sich so auf ihren Sohn gefreut: Nina Bartel war ein lebensfroher Mensch. Die Lohnerin lachte viel und gerne. Tanzen war ihr Ein und Alles. Die 36-Jährige verstarb vor wenigen Tagen an den Folgen eines atypischen Hämolytisch-Urämischen Syndroms. Foto: Giesbrecht

Sie hatte sich so auf ihren Sohn gefreut: Nina Bartel war ein lebensfroher Mensch. Die Lohnerin lachte viel und gerne. Tanzen war ihr Ein und Alles. Die 36-Jährige verstarb vor wenigen Tagen an den Folgen eines atypischen Hämolytisch-Urämischen Syndroms. Foto: Giesbrecht

Für Nina Bartel waren die Familie und Freunde das Wichtigste im Leben. Einen ihrer letzten Tage verbrachte die Lohnerin im Kreise ihrer Liebsten, bei einer Überraschungs-Babyparty. Sie war glücklich, weinte Glückstränen, umarmte jeden Gast lang und innig. Kurze Zeit später traf die junge Familie aus Lohne ein schwerer Schicksalsschlag mit tragischen Folgen: Am 30. Juli (Sonntag), wenige Tage nach der Geburt ihres zweiten Kindes, verstarb die 36-Jährige im Krankenhaus an den Folgen einer sehr seltenen Erkrankung. Ihren Sohn durfte die lebensfrohe Frau nicht mehr kennenlernen.

Nina hinterlässt ihren Ehemann Waldemar (35) und zwei Kinder: eine 5-jährige Tochter und den neugeborenen Sohn. Der Junge kam am 15. Juli, 8 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, per Notkaiserschnitt auf die Welt. Er liegt aktuell noch auf der Frühchenstation. Aber er ist wohlauf.

Der frühgeborene Sohn entwickelt sich gut

Während sich ihr Sohn gut entwickelte, kämpfte Nina im Klinikum der Medizinischen Hochschule in Hannover bis zuletzt um ihr Leben. Leider vergebens. Sie war 3 Tage nach der Geburt, am 18. Juli, in die Landeshauptstadt ausgeflogen worden, weil sich ihr Zustand stetig verschlechterte. Die Nieren und die Leber versagten.

Zunächst hatten die Ärzte eine zu spät erkannte Schwangerschaftsvergiftung vermutet. Auch ein möglicher Zusammenhang mit der chronisch-entzündlichen Darmkrankheit Morbus Crohn, mit der die gebürtige Steinfelderin seit vielen Jahren lebte, stand im Raum. Schließlich stellte sich heraus, dass Nina unter dem atypischen Hämolytisch-Urämischen Syndrom (aHUS) litt.

Es handelt sich dabei um eine sehr seltene Erkrankung; die Häufigkeit beträgt 1:50.000. Beim aHUS bilden sich Gerinnsel in den kleinsten Gefäßen, den Kapillaren, welche die Gefäße verstopfen und Organe wie die Niere fortschreitend schädigen können.

Für Nina Bartel waren die Familie und Freunde das Wichtigste im Leben. Foto: FranzFür Nina Bartel waren die Familie und Freunde das Wichtigste im Leben. Foto: Franz

In Hannover verschlechterte sich Ninas Zustand nach einem kurzen Moment der Hoffnung rapide. Sie erlitt einen Schlaganfall und Hirnblutungen. Seit dem 21. Juli lag sie im Koma. Nach einem zweiten Schlaganfall gab es keine Hoffnung mehr. Ihr Ehemann Waldemar, ihre große Liebe, wich bis zum Schluss nicht von ihrer Seite.

2018 hatte die junge Familie in Lohne ihr Haus gebaut. Nina konnte aufgrund ihrer chronischen Erkrankung keine Lebensversicherung abschließen. Zusätzlich zum tragischen Verlust seiner Ehefrau und der Betreuung von zwei kleinen Kindern steht Waldemar nun auch vor finanziellen Herausforderungen.

"Wir hofften, Waldemar die finanziellen Sorgen zumindest ein Stück weit nehmen zu können. Damit die Kinder in dem Haus aufwachsen dürfen, welches unsere Freunde so liebevoll für ihre kleine Familie gestaltet haben."Olga Giesbrecht, enge Freundin der verstorbenen Nina Bartel aus Lohne

Die Diepholzerin Elena Franz startete am späten Sonntagabend einen Spendenaufruf auf der Plattform GoFundMe, um der Familie zu helfen. Olga Giesbrecht und Anna Zielasko aus Lohne, ebenfalls enge Freundinnen von Nina, unterstützten sie dabei. "Wir hofften, Waldemar die finanziellen Sorgen zumindest ein Stück weit nehmen zu können. Damit die Kinder in dem Haus aufwachsen dürfen, welches unsere Freunde so liebevoll für ihre kleine Familie gestaltet haben", sagt Giesbrecht.

Die Kampagne ging viral und traf auf eine riesige Welle der Solidarität. Die Menschen in der Region berührt das Schicksal der Familie. Innerhalb von 24 Stunden spendeten mehr als 3500 Menschen fast 89.000 Euro. Am Freitag (4. August) um 15 Uhr lag das Spendenbarometer bei über 150.000 Euro. Mehr als 6000 Menschen haben die Aktion bisher finanziell unterstützt.

Giesbrecht und ihre Mitstreiterinnen sind nach eigenen Angaben überwältigt von der Resonanz und Anteilnahme. "Die Unterstützung ist unglaublich. Wir sind allen Spendern zutiefst dankbar." 

Nina Bartel tanzte für ihr Leben gerne

Die Brockdorferin sagt über Nina: "Sie war einer der positivsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Dabei hat Morbus Crohn einige Phasen ihres Lebens bestimmt. Doch Nina hat nie ihre Lebensfreude verloren." Kraft zog sie dabei auch aus dem Tanzen. "Das war ihr Ding. Ob in jungen Jahren in Steinfeld oder später bei Stage 7 in Lohne. Nina hat für ihr Leben gerne getanzt."

Ihre Freundin habe sich immer Zeit für ihre Liebsten genommen und sich unendlich auf die Geburt ihres Sohnes gefreut, berichtet Giesbrecht voller Trauer. Franz schreibt über ihre Freundin: "Nina war eine liebevolle Mutter, eine tolle Freundin und eine unglaubliche Frau. Sie wird uns allen unfassbar fehlen."

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