Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat gegen einen 82-jährigen Sportschützen Anklage wegen Mordes erhoben. Das teilt Alexander Retemeyer, Oberstaatsanwalt, mit.
Dem italienische Staatsbürger wird geworfen, am 28. Februar 2023 einen damals 16-jährigen Schüler mit mindestens vier Schüssen aus einer Sportpistole getötet zu haben. Der Schüler starb trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen infolge der Schüsse an massiven Hirnverletzungen. Nach der Tat habe der Angeschuldigte versucht, sich selbst zu töten, was aber misslang.
Einziehung der Waffenbesitzkarte sei jedoch nicht erfolgt
Der Angeschuldigte habe die Waffe aufgrund einer langjährigen Tätigkeit als Sportschütze besessen. Die Waffe war laut Mitteilung in einer Waffenbesitzkarte, ausgestellt durch den Landkreis Vechta, am 23. Juni 1982 eingetragen worden. Für den Landkreis Vechta und die Stadt Damme galt der Angeschuldigte seit dem 31. Oktober 1985 nach Angaben der Staatsanwaltschaft als unbekannt ins Ausland verzogen. Eine Einziehung der Waffenbesitzkarte sei jedoch nicht erfolgt.
Mutmaßlicher Hintergrund der Tat könnte laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft eine Auseinandersetzung zwischen dem Angeschuldigten einerseits und dem getöteten Schüler und seiner Mutter über Lärm und Geräusche im gemeinsam bewohnten Mehrfamilienhaus sein.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Mordmerkmale der Heimtücke und der Tötung aus niedrigen Beweggründen erfüllt sein können.
Das Landgericht Osnabrück – Schwurgerichtskammer – hat die Anklage noch nicht zugelassen und noch keinen Hauptverhandlungstermin anberaumt.