"Mit 66 Jahren hört die Schule auf"
Jürgen Schiering verlässt das Lohner Gymnasium. Frühere Weggefährten, das Kollegium und seine Schülerinnen und Schüler verabschieden sich in einer Feierstunde von ihrem "Chef".
Steffen Oevermann | 27.01.2023
Jürgen Schiering verlässt das Lohner Gymnasium. Frühere Weggefährten, das Kollegium und seine Schülerinnen und Schüler verabschieden sich in einer Feierstunde von ihrem "Chef".
Steffen Oevermann | 27.01.2023
Eine Bank für den Ruhestand: Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lohne bedankten sich beim langjährigen Schulleiter Jürgen Schiering. Foto: Oevermann
Damit hatte Jürgen Schiering wahrlich nicht gerechnet. Der letzte Arbeitstag des Schulleiters am Lohner Gymnasium sollte ein ganz besonderer werden. Fast 14 Jahre stand der Oberstudiendirektor der Einrichtung vor. Am Freitag (27. Januar) hieß es nun Abschied nehmen. Bereits am Morgen läuteten die Lohner Gymnasiasten den „Final Countdown“ ein und überraschten den Schulleiter. Mehrere hundert Schülerinnen und Schüler formten ein „Ciao Chef“ auf dem Schulparkplatz. Die Aktion wurde von einer Drohne durch den Schulsozialarbeiter Noel Aszmons aufgenommen und live auf eine große digitale Tafel übertragen, auf der Schiering zusah. Auch beim anschließenden Festakt in der Aula am Vormittag folgten viele warme Worte und reichlich Musik zum Abschied. Den Anfang machte Detlev Heinrich, schulfachlicher Dezernent bei der Landesschulbehörde. Bereits vor 20 Jahren kreuzten sich seine und Schierings Wege am Greselius-Gymnasium in Bramsche. Nachdem er ihm im letzten Jahr zum 40-jährigen Dienstjubiläum gratulieren durfte, freute sich Heinrich, dass er auch zum Abschied Grußworte sprechen durfte. Als Mathematiklehrer und begeisterter Handballspieler habe Schiering perfekte Eigenschaften eines Schulleiters besessen. Probleme hat Schiering laut Heinrich schnell analysiert und entsprechende Lösungen gefunden. Als Handballspieler zeichnet ihn dagegen ein gutes Reaktions- und Stellungsspiel, aber vor allem der Teamgedanke eines Mannschaftssportlers aus. "Du hast das Gymnasium Lohne baulich als auch konzeptionell entwickelt und maßgeblich gestaltet", so Heinrich. Mit "gemischten Gefühlen" begegnete Landrat Tobias Gerdesmeyer (CDU) dem Abschied Schierings. "Ich gönne Ihnen den Ruhestand. Es bleibt jedoch ein merkwürdiges Gefühl", meinte der gebürtige Lohner, der die Verabschiedung an seiner alten Schule als für ihn "besonders" umschrieb. Für ihn sei der Name Jürgen Schierings untrennbar mit dem Gymnasium Lohne verbunden. Der Schulleiter der Liebfrauenschule Cloppenburg und Sprecher der Schuldirektoren des Oldenburger Münsterlandes, Andreas Weber, bedankte sich für die "unglaublich offene und ehrliche Art" des 66-jährigen Badbergers in der "Selbsthilfegruppe" der Schulleiter. Er war überzeugt, dass es auch ein Leben nach der Schule gibt – auch wenn Schiering nun seine "2. Heimat" verliere. Das Lernen allerdings höre nie auf, glaubt Weber. Für das Kollegium sprach der Personalratsvorsitzende Hauke Fooken. Dieser beschrieb den scheidenden Schulleiter als "Baumeister", der zahlreiche Bauprojekte am Gymnasium entscheidend prägte. Vor allem das neue Oberstufengebäude steche bei den sonst eher trist wirkenden schulischen Bauten hervor, so Fooken. Für das Kollegium sprach der Personalratsvorsitzende Hauke Fooken. Dieser beschrieb den scheidenden Schulleiter als „Baumeister“, der zahlreiche Bauprojekte am Gymnasium entscheidend prägte. Vor allem das neue Oberstufengebäude steche bei den sonst eher trist wirkenden schulischen Bauten hervor, so Fooken. Für die rund 1400 Schülerinnen und Schüler sprach Jette Overberg, die sich ebenfalls für das "stets offene Ohr" Schierings, selbst bei der einen oder anderen Uneinigkeit, bedankte. "Sie haben knapp 2000 Schülerinnen und Schülern zum Abitur verholfen", meinte Overberg, bevor sie sich mit einem "Ciao Chef" vom erst 3. Schulleiter in der Schulhistorie des Gymnasiums Lohne verabschiedete. Für den passenden musikalischen Rahmen zeigten die Musik-AG und die Musical-AG der Schule sowie das Orchester der Musical-AG sich verantwortlich. Gemeinsam interpretierten sie den Hit "Mit 66 Jahren" von Udo Jürgens um. "Mit 66 Jahren hört die Schule auf", erklang in der Aula, bevor der Hauptprotagonist sich zu Wort meldete und sich bei seinen aktuellen und ehemaligen Weggefährten bedankte. "Es war mir ein Privileg, hier Schulleiter sein zu dürfen", lautete Schierings Fazit. Und für viele Lohner und Lohnerinnen war es offenbar ebenfalls ein Privileg, dass Jürgen Schiering fast 14 Jahre als Schulleiter dem Gymnasium vorstand.Schülerinnen und Schüler nehmen auf besondere Weise Abschied
Schiering besticht mit Offenheit und Ehrlichkeit in der "Selbsthilfegruppe" der Schulleiter
„Es war mir ein Privileg, hier Schulleiter sein zu dürfen.“Schulleiter Jürgen Schiering
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