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Medizinische Geräte aus Dinklager Arztpraxis sollen Kriegsverletzten in der Ukraine helfen

Arthomotion unterstützt den Verein „Neuss hilft“. Ein Lkw liefert Masken, Liegen und Overalls direkt in die stark unterversorgten Krankenhäuser in Dnipro. Dort ist der Bedarf groß.

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Ein C-Bogen für Röntgenbilder: (von links) Uwe Garben, Nina Stelter, Stephanie Kröger, Marc Bielefeld und Roman Ganovschii unterstützen den Verein „Neuss hilft“. Foto: Böckmann

Ein C-Bogen für Röntgenbilder: (von links) Uwe Garben, Nina Stelter, Stephanie Kröger, Marc Bielefeld und Roman Ganovschii unterstützen den Verein „Neuss hilft“. Foto: Böckmann

Roman Ganovschii und Uwe Garben sind große, kräftige Männer. Manchmal tragen sie Kartons aus dem Gesundheitszentrum Dinklage in einen Lastwagen. Dann schieben sie schwere Sachen aus der Clemens-August-Straße 12 in den Lkw. Ganovschii und Garben räumen allerdings keine Wohnung aus. Sondern sie laden große und kleine medizinische Geräte aus der Arthomotion, einer chirurgisch-orthopädischen Praxis, in den Lkw um. Dazu gehören unter anderem der für Röntgenbilder benötigte C-Bogen, ein Narkosegerät, ein Siegelnathgerät, eine mobiles EKG-Überwachungsgerät und zwei Behandlungsliegen. Auch altes EDV-Zubehör wie Monitore, Mäuse und Tastaturen gehören dazu.

Roman Ganovschii und Uwe Garben freuen sich über die medizinischen Geräte und das Zubehör. Denn sie sind ehrenamtliche Mitarbeiter des Vereins „Neuss hilft“. Dieser leistet humanitäre Hilfe für Verfolgte, Geflüchtete, Vertriebene, Kriegsopfer und Katastrophenopfer. Er fördert außerdem die Kinder-, Jugend-, Alten-, Behinderten- und Obdachlosenhilfe. Einen besonderen Fokus legt „Neuss hilft“ aktuell auf die Ukraine-Hilfe. Und genau in das Kriegsgebiet, nämlich direkt in die Millionenstadt Dnipro, werden die medizinischen Geräte aus Praxis von Dr. Michael Eckertz, Marc Bielefeld und Nicolai Etmanski geliefert.

Packen den Lkw gemeinsam voll: (von links) Marc Bielefeld, Johanna Ellmann, Roman Ganovschii, Stephanie Kröger, Uwe Garben und Nina Stelter. Foto: BöckmannPacken den Lkw gemeinsam voll: (von links) Marc Bielefeld, Johanna Ellmann, Roman Ganovschii, Stephanie Kröger, Uwe Garben und Nina Stelter. Foto: Böckmann

Auf die Idee kam Nina Stelter. Sie ist bei Arthromotion für Qualitätsmanagement und Marketing zuständig. Die medizinischen Groß- und Kleingeräte musste die Praxis, die auch einen Standort in Quakenbrück hat, nach einer üblichen Überprüfung des Gewerbeaufsichtsamtes - der sogenannten Validierung - ausmustern. Stelter googelte, wie die ausgedienten Geräte noch eine sinnvolle Verwendung finden könnten. Und landete schließlich beim Verein „Neuss hilft“ um ihren Vorsitzenden Dr. Max Lennertz. Diese Art der Hilfe gefiel Nina Stelter und ihren Kollegen - und sie hoffen, dass sich noch andere Praxen der Aktion anschließen. Eine vor Kurzem geschlossene Kinderarztpraxis aus Lohne unterstützte die Dinklager Kollegen zum Beispiel mit Masken und Overalls.

„Die Bedarfsliste ist riesengroß“, betont Nina Stelter. Laut dem Verein „Neuss hilft“ werden in der Ukraine neben Medizingeräten auch Rollstühle, Rollatoren, Krankenhausbetten, Operations- und Behandlungstische, Wärmebettchen für Neugeborene, Arzneimittel, Salben und OP-Zubehör benötigt. Dass in Deutschland behördlich ausrangierte Geräte in der Ukraine helfen können, sei kein Widerspruch. Der C-Bogen aus der Dinklager Praxis funktioniere fast einwandfrei. Er habe nur eben manchmal einen Wackelkontakt, erzählt Nina Stelter. „Unseren alten Geräten wird in der Ukraine neues Leben eingehaucht.“

Krankenhäuser stark beschädigt

Das bestätigt auch Uwe Garben. Er transportiert für drei verschiedene Vereine regelmäßig Hilfsgüter in die Ukraine. Die deutsche Unterstützung werden in der Ukraine sehr wohlwollend registriert. Die Freude über die Ankunft der deutschen Lkw sei jedes Mal riesengroß. Nach Angaben von „Neuss hilft“ sei die medizinische Versorgung insbesondere in den frontnahen Gebieten wie Dnipro eingeschränkt. Die Krankenhäuser seien stark beschädigt, Rettungswagen zerstört und es gebe ständige Stromausfälle. Der Bedarf für Not-Operationen sei kaum zu bewältigen. Kurzum: „Es fehlt an allem.“ Etwas Hilfe kommt dafür jetzt aus Dinklage.


Info: Wer den Verein „Neuss hilft“ unterstützen möchten, kann unter der Iban  DE02 3055 0000 0305 5050 00 spenden. Näheres steht auch unter www.neuss-hilft.de.

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