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Medien-Profi 22/23: Wie steht es um die Digitalisierung der Schulen im OM?

Wie ist die Lage bei der technischen Ausstattung der Schulen und wo gibt es Verbesserungsbedarf? Landkreise, Lehrer und Schüler geben Antworten.

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Symbolbild: dpa

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Am Dienstag (21. Februar) geht das Recherchespiel Medien-Profi in die nächste Runde. Insgesamt 26 Schulen und 68 Schüler-Teams haben sich für die Hauptrunde qualifiziert. Bei der Internet-Rallye werden knifflige Fragestellungen rund um Themen wie Politik, Sport, Literatur oder Musik gelöst. Dadurch sollen junge Menschen lernen, wie sie im Netz mit Nachrichten umgehen und worauf sie beim Konsum von Medien achten müssen.

Internet, Social Media und Co. werden für Jugendliche zunehmend wichtiger. Auch an Schulen gewinnt das Thema Digitalisierung immer mehr an Wichtigkeit. "Kaum ein Fach kommt noch ohne den Einsatz digitaler Medien aus", erklärt Dr. Ludger Heuer von der Schulstiftung St. Benedikt. Mehrere Schulen im Landkreis Cloppenburg und Vechta befinden sich in der Trägerschaft der Stiftung. 

"In unseren Schulen hat die Digitalisierung seit vielen Jahren Einzug gehalten, sei es mit elternfinanzierten iPad-Klassen oder im Rahmen des Digitalpakts mit großen elektronischen Boards, starkem WLAN und vielen mobilen Endgeräten", berichtet Heuer. Doch wie bewerten Lehrer, Schüler und die Landkreise eigentlich die Lage vor Ort?


Ausstattung: "Die digitale Ausstattung der Schulen im Landkreis Vechta wird als gut, in einigen Bereichen als sehr gut bewertet", erklärt der Landkreis auf Anfrage von OM-Medien. 48 Schulen im Kreisgebiet, die sich in kommunaler Trägerschaft befinden, würden fast flächendeckend interaktive Boards als digitale Unterrichtstechnik einsetzen. An den 7 Schulen in Trägerschaft des Landkreises seien neben moderner Präsentationstechnik auch Sensoren für den naturwissenschaftlichen Unterricht oder Simulatoren für das digitale Schweißen und für die Pflegeausbildung beschafft worden.

Der Landkreis Cloppenburg teilt auf Anfrage mit, dass "die digitale Ausstattung der Schulen in Trägerschaft des Landkreises immer wieder als sehr gut und vorbildlich gelobt wird". Der Landkreis habe in den letzten Jahren einen starken Fokus auf die digitale Ausstattung aller kreiseigenen Schulen gelegt. Besonders im Bereich der digitalen Präsentationslösungen und der mobilen Endgeräte für den Unterricht sei stark investiert worden. Insgesamt spricht der Landkreis von einer Summe von rund 2,7 Millionen Euro, die aus dem Förderprogramm "DigitalPaktes" stamme. 

Nicht nur die Schulstiftung St. Benedikt bewertet die digitale Ausstattung ihrer Schulen als überdurchschnittlich gut. Auch die Lehrerinnen und Lehrer der Johann-Comenius-Oberschule in Cloppenburg sehen ihre Schule gut für den digitalen Unterricht vorbereitet. "Wir arbeiten viel mit Smartboards, Laptops, iPads und den PC-Räumen", erklärt die Direktorin Diana von Harten.


Verbesserungsbedarf: Der Landkreis Vechta berichtet, dass einige Schulen in kommunaler Trägerschaft noch nicht über eine Breitbandanbindung verfügten. Die Schulen in der Trägerschaft des Landkreises seien jedoch teilweise mit Glasfaser-Anschlüssen ausgestattet. Ein weiterer Punkt sei die Weiterbildung von Lehrkräften. "Erhebliche Verbesserungsbedarfe sehen wir bei der Gestaltung der Rahmenregelungen für digitale Unterrichtsgestaltung und der Qualifizierung der Lehrkräfte". Hier stehe das niedersächsische Kultusministerium in der Pflicht, Fort- und Weiterbildungsressourcen zur Verfügung zu stellen und einheitliche Regelungen aufzustellen, erklärt der Landkreis. Bislang fehle den Lehrenden auch die Möglichkeit, Apps für ihre Unterrichtsfächer bzw. Jahrgangsstufen abrufen zu können.

Nachholbedarf sieht der Landkreis Cloppenburg hingegen im Bereich der Schülerendgeräte. "Hierzu wollte sich das Land ursprünglich im Laufe des Jahres 2023 konkret positionieren. In einer letzten Pressemitteilung des Landes wurde dieser Entscheidungszeitpunkt nunmehr aber leider auf unbestimmte Zeit verschoben", erklärt der Landkreis. Damit bestehe nach wie vor große Planungsunsicherheit bei den Schulen, sodass erneut die Schulträger in Zusammenarbeit mit den Schulen Lösungen finden müssen. Andernfalls werde die weitere Digitalisierung in den Schulen enorm gebremst. So nütze beispielsweise die weitere Anschaffung von Tablets nur etwas, wenn diese auch vom Land als zulässiges Lernmittel anerkannt und zugelassen werden.

Dr. Ludger Heuer von der Schulstiftung sieht Verbesserungsbedarf bei der Finanzierung der digitalen Geräte. "Es geht nicht darum, die Schulen noch digitaler zu machen, sondern den Status quo halten zu können, da alle digitalen Geräte nach wenigen Jahren veralten und ausgetauscht werden müssen. Das können weder öffentliche noch freie Träger selbst leisten", erklärt er. In diesem Punkt pflichtet auch die Direktorin der Johann-Comenius-Oberschule bei: "Es muss langfristig dafür gesorgt werden, dass ständig Geld für Reparaturen oder Neuanschaffungen da sein müssen. Außerdem wäre eine Ausweitung und Verbesserung der Bildungscloud wünschenswert, in der mehr gute Apps vertreten sein sollten", sagt von Harten. Auch die Schülerinnen und Schüler würden sich wünschen, dass alle Lehrkräfte gut mit der digitalen Technik umgehen können. 


Möglichkeiten zur Verbesserung:  Da im Schul- und Unterrichtsalltag oft nur wenig Raum und Zeit bleibt, um Neues mit digitalen Technologien auszuprobieren, hat der Landkreis Vechta ein sogenanntes  Medienkompetenzzentrum gegründet. Mithilfe der mit modernster medialer Technik ausgestatteten Räumlichkeiten an der Justus-von-Liebig-Schule in Vechta sei das Zentrum eine hilfreiche Anlaufstelle für Lehrende, Studierende, Schülerinnen und Schüler geworden. Hier habe der Landkreis im Zusammenarbeit mit der Universität Vechta eine Vorreiterrolle inne. 

Außerdem gebe es ein sogenanntes "Support-Team Schul-IT", welches der Landkreis Vechta und die kreisangehörigen Kommunen eingeführt hat, um die Technik in die jeweiligen IT-Systeme der Schulen zu integrieren, zu betreuen und zu warten. Mit dieser interkommunalen Aufgabenwahrnehmung gelte der Landkreis landesweit als Vorreiter im Bereich IT-Support an Schulen.

Um die Digitalisierung an den Schulen weiter voranzubringen, setzt der Landkreis Cloppenburg auf eine neue Digitalisierungsstrategie – Medienentwicklungsplan (MEP). Diese enthalte Ausführungen, um die Standards der Medienausstattung und die Qualität der IT-Ausstattung an den kreiseigenen Schulen zu erhalten beziehungsweise zu steigern. Gegenstand des Gesamtkonzepts seien zudem der Ausbau der Infrastruktur in den Schulen, das Thema Betrieb, Service und Support sowie die Einbettung in den pädagogischen Rahmen. 

Die Ausstattung mit digitaler Technik sei für den Landkreis Vechta lediglich ein erster Schritt gewesen. "Jetzt müssen insbesondere Angebote vom Land Niedersachsen zur Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte entwickelt werden, damit die Technik sinnvoll eingesetzt werden kann", heißt es abschließend.

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