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Maskengegner melden Demo in Cloppenburg an

Die Gruppe „Eltern für Aufklärung und Freiheit“ ruft zu der Kundgebung am nächsten Samstag auf. In sozialen Netzwerken verbreiten die Anhänger Verschwörungstheorien und leicht widerlegbare Fake-news.

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Maske? Kein Problem! Diese Männer und Frauen aus der MT tragen die Bedeckung aus Überzeugung, um ihre Kollegen und ihre Familien so gut wie möglich zu schützen. Fotos: MT-Kollegen/Kolleginnen

Maske? Kein Problem! Diese Männer und Frauen aus der MT tragen die Bedeckung aus Überzeugung, um ihre Kollegen und ihre Familien so gut wie möglich zu schützen. Fotos: MT-Kollegen/Kolleginnen

Zu einer Kundgebung und einem Protestzug durch die Stadt haben Gegner der Maskenpflicht aufgerufen. Wie die Stadt am Freitag bestätigte, ist die Demonstration vor dem Jugend­treff Rote Schule von der Gruppe „Eltern für Aufklärung und Freiheit“ angemeldet worden und kann ungehindert stattfinden.

Welche Auflagen und Verhaltensregeln dabei gelten, hat die die Stadt mit dem Gesundheitsamt des Kreises und der Polizei abgesprochen und dem Veranstalter erklärt. Was die Teilnehmer beachten müssen, wollte die Stadtverwaltung gestern jedoch nicht offenlegen.

Zu der Szene zählen in Cloppenburg etwa 490 Mitglieder, die sich über den Messenger-Dienst „Telegram“ vernetzt haben. Nur selten äußern sich die Kritiker in öffentlich Netzwerken wie Facebook. Eine Frau, die dort für die Demo wirbt, behauptet, Masken könnten Viren nicht aufhalten, „da sie so klein sind und mit den Areolen, die durch die Maske dringen, auch nach außen kommen“ (Originalzitat).

Feine Tröpfchen werden aufgehalten

Richtig ist: Die Maske bietet keinen hundertprozentigen Schutz, aber die feinen Tröpfchen (Aerosole), an denen die Viren „kleben“ , werden zu einem so großen Anteil aufgehalten, dass sie das Infektionsrisiko deutlich verringern, bestätigen alle seriösen Studien. Auch bei schlechten Baumwollgeweben liegt die Filterleistung bei etwa 30 Prozent, berichtet Dr. Dominic Dellweg von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Die im OP und der Intensivpflege verwendeten Masken wirken deutlich besser.

Eine der „Kronzeuginnen“ der Szene, die Heilpraktikerin Ayse Meren, behauptet wahrheitswidrig, drei Kinder in Deutschland seien „an der Maske gestorben“. Alle drei Behauptungen haben sich als Fake erwiesen. Der jüngste Fall spielte sich in Aurich ab, wo angeblich ein 13-jähriger Junge im Schulbus an der Maske erstickt sein sollte. Die Meldung war frei erfunden, betonte die Staatsanwaltschaft Aurich gegenüber der dpa.

Behauptungen offensichtlich frei erfunden

Die Neurologin Dr. Margareta Griesz-Brisson behauptet, Kinder würden durch einen Sauerstoffmangel unter der Maske unwiderruflich Gehirnschäden erleiden. Auch das ist offensichtlich frei erfunden. Alle bisherigen Tests haben belegt: Selbst doppelt gelegte Masken ändern nichts an der Sauerstoffsättigung im Blut, so Matthias Volkmer Kopp, Facharzt für Kindermedizin und Präsident der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie.

Besonders perfide ist die Unterstellung eines Unternehmers aus Molbergen, der im Schutz der Gruppe behauptet: Covid-19-Patienten seien „sehr begehrt“ in Krankenhäusern, weil vor allem ihre Beatmung eine „Gelddruckmaschine“ bedeute. Zitat: „Deswegen sind viele nach der Beatmung auch gestorben. Im Prinzip durch Falschbehandlung und nicht am Virus.“ Dass Menschen trotz Sauerstoffs (nicht wegen des Sauerstoffs) auf der Intensivstation um ihr Leben ringen, dass die Kliniken durch die Behandlungsausfälle anderer Patienten allesamt wirtschaftliche Einbußen erleiden (auch in Cloppenburg) – das alles wird ignoriert.

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