Ein lauter Knall während der Zugfahrt hat am Sonntagabend einen Großeinsatz in Lohne ausgelöst. Der Vorfall passierte laut Angaben der Bundespolizei Bad Bentheim gegen 19.40 Uhr. Der Zug der Nordwestbahn hatte nach dem Halt am Bahnhof in Lohne wieder an Fahrt gewonnen. Kurz vor dem unbeschrankten Bahnübergang am Südring gab es einen lauten Knall, kurz darauf einen zweiten. Da die Lokführerin in der Dunkelheit die genaue Ursache des Knalls nicht festmachen konnte, musste sie vom Schlimmsten ausgehen.
Sie leitete eine Schnellbremsung ein und setzte einen Notruf ab. Daraufhin wurden rund 70 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei an den Bahnübergang gerufen. Zu diesem Zeitpunkt konnte nicht ausgeschlossen werden, dass der Zug womöglich eine Person erfasst hatte.
Rettungskräfte suchen Gleisbett in der Dunkelheit ab
Die Rettungskräfte suchten das Gleisbett auf etwa 200 Metern ab, die Bahnstrecke zwischen Vechta und Osnabrück wurde gesperrt. Nach rund einer Stunde konnte schließlich Entwarnung gegeben werden: Es gab keine Verletzten. Sowohl an den Rädern des Zuges als auch an den Schienen wurden Spuren entdeckt, die darauf hindeuten, dass der Zug über Steine gefahren ist. Wie die Bundespolizei am Montagvormittag berichtete, wurden zerborstene Steine auf den Gleisen und Spuren von Steinschlägen am Zug gefunden.
Am Einsatzort erhärtete sich der Verdacht, dass diese Steine absichtlich auf die Gleise gelegt wurden. Aus diesem Grund wird die Bundespolizei vermutlich Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr aufnehmen.
Der Zug, der am Sonntagabend nur wenige Fahrgäste an Bord hatte, konnte kurz nach 21 Uhr seine Fahrt in Richtung Osnabrück fortsetzen. Jetzt werden Zeugen gesucht, die verdächtige Personen im Bereich des Bahnübergangs am Südring oder an der zu den Gleisen parallel verlaufenden Straße Brettberger Aue beobachtet haben. Hinweise nimmt die Oldenburger Dienststelle der Bundespolizei unter 0441/218380 entgegen.
Vorfälle wie dieser sind für die Bundespolizei in Bad Bentheim, die in der Region für den gesamten Schienenverkehr zuständig ist, immer wieder Anlass für Warnungen:
- Bahnanlagen sind keine Spielplätze. Der Aufenthalt im Gleisbereich ist lebensgefährlich. Eltern sollten ihre Kinder auf die Gefahren hinweisen.
- Überfahrene Schottersteine können weggeschleudert und zu regelrechten Geschossen werden.
- Herannahende Züge sind sehr leise und werden nur sehr spät wahrgenommen.
- Der Bremsweg eines fahrenden Zuges ist erheblich länger als der eines Autos.
- Neben strafrechtlichen Konsequenzen können auch zivilrechtliche Forderungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen auf die Verursacher zukommen.
- Solche Ansprüche können im Einzelfall noch bis zu 30 Jahre nach der Tat geltend gemacht werden.