Bis zu 16 Stunden am Tag müssen die Menschen in der Ukraine zurzeit auf Strom verzichten. Die russischen Angriffe treffen kurz vor Beginn des vierten Kriegswinters besonders die Energieversorgung und damit die Zivilbevölkerung. „Ohne Elektrizität geht aber nichts“, sagt Fritz Diekgerdes. Der Initiator der Lastruper Ukraine-Hilfe kümmert sich deshalb jetzt vor allem um die Beschaffung von mobilen Speichern. Sie sollen helfen, die stromlosen Zeiträume zu überbrücken.
Sechs sogenannte „Power-Stationen“ sollen in der kommenden Woche die Reise in die Ukraine antreten. Diekgerdes will aber noch weitere kaufen. Das Geld dafür ist da. Noch – denn die Spendenbereitschaft ließ 2025 gegenüber den Vorjahren deutlich nach. „Wir haben etwa 25.000 Euro weniger erhalten“, bestätigt der ehemalige Unternehmer. 54.500 Euro an Einnahmen stehen aktuell Ausgaben in Höhe von 62.500 Euro gegenüber. Trotzdem wird die Ukraine-Hilfe vor Weihnachten noch zwei Transporte ausrüsten. Der Kauf von Diesel-Generatoren und Stromspeichern verschlingt derzeit das meiste Geld. Im Schneltener Lager warten außerdem zahlreiche Paletten mit Lebensmitteln auf ihre Verladung. Dabei handelt es sich zum Teil um Spenden regionaler Unternehmen. Auf sie können sich die Aktiven weiter verlassen. Das Gleiche gelte für Kindergärten und Schulen, die jetzt Sammelaktionen starten, um die Not der Kinder in der Ukraine zu lindern.
Ukrainer rechnen mit schlimmsten Winter ihrer Geschichte
Denn während die militärische Lage für die ukrainische Armee im umkämpften Donbass immer schlechter wird, müssen sich auch die Menschen abseits der Front auf harte Zeiten vorbereiten. Sie leiden noch stärker als in den Vorjahren unter den massiven russischen Drohnen- und Raketenangriffen. Die ukrainische Regierung rechnet für die nächsten Monate mit einer brutalen Situation. Es könne der schlimmste Winter in der Geschichte des Landes werden, erklärte ein hochrangiger Vertreter jüngst der britischen BBC.
Für Fritz Diekgerdes ist deshalb klar, dass die Unterstützung gerade jetzt nicht nachlassen darf. „Während wir es uns bei Kerzenlicht gemütlich machen, sitzen die Familien dort im Dunkeln, frieren die Kinder in kalten Räumen, weil die Heizungen nicht funktionieren." Mit den Aggregaten und Speichern würden aber Kindergärten, Schulen und sogar Operationssäle weiter betrieben. „Außerdem schenken wir den Menschen Hoffnung und geben ihnen das Gefühl, nicht vergessen zu werden.“
Mit Hilfe von Spenden konnte die Ukraine-Hilfe in diesem Jahr auch ihren altersschwachen Transporter ersetzen. Ein ukrainischer Fahrer pendelt fast monatlich zwischen Lastrup und dem ukrainischen Bar hin und her. Zwölf Fahrten werden es allein in diesem Jahr sein. Mehr sei nicht zu schaffen, sagt Diekgerdes. Weniger sollen es 2026 aber auch nicht werden. Es sei denn, Diekgerdes größter Wunsch geht in Erfüllung und der furchtbare Krieg im Osten Europas findet endlich ein Ende.
Info:
- Die Pfarrgemeinde Lastrup hat ein Spendenkonto eingerichtet und stellt auf Wunsch auch Spendenquittungen aus: IBAN: DE08 2806 72570012108812 (Stichwort: Ukraine-Hilfe Fritz)
- Treuhandkonto Fritz Diekgerdes: DE 32 2806 9878 0008 2600 01 (Zweck: Ukraine-Hilfe)