"Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Kinder reagieren, wenn man den richtigen Knopf bei ihnen drückt", sagt Elisabeth Tebben, Referentin des Caritas-Vereins Altenoythe. Sieben Erzieherinnen der Krippe "Wolkennest" in Lastrup haben an einem "Marte Meo"-Basiskurs teilgenommen und erfolgreich abgeschlossen.
"Marte meo" bedeutet, etwas "aus eigener Kraft" schaffen. Das Konzept wurde von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt. Für den Kurs filmten die Lastruper Erziehungskräfte die Kinder in Spielsituationen und analysierten die Interaktion zwischen Erzieherin und Kind. "Die Eltern waren alle einverstanden, dass wir die Kinder im Rahmen der Fortbildung filmen. In den Elterngesprächen konnten wir ihnen auch direkt zeigen, welche Fortschritte ihr Nachwuchs gemacht hat. Das kam sehr gut an", sagt Kita-Leiterin Margret Dockmann. Wichtigstes Ziel bei der Übung sei es gewesen, eine Verbindung zu den Kindern zu schaffen.
Eines der Videos zeigte einen 2-jährigen Jungen, der bislang beim Spielen keinen Blickkontakt zu seinem Gegenüber gesucht hatte und sich überwiegend nur durch Laute äußerte. Die Methoden zum Kontaktaufbau, die die Erziehungskräfte vorab in der Theorie besprochen hatten, wurden nun in der Praxis angewandt. Silvia Menke, die Erzieherin im Video, begann, die Laute des Kindes nachzuahmen. "Durch das Spiegeln der Laute erreichen wir, dass das Kind sich gehört fühlt, dass es das Gefühl hat, ernst genommen zu werden", erklärt Elisabeth Tebben. Dies schaffe Vertrauen und die Kleinen könnten sich öffnen.
Gemeinde-Mitarbeiter Pahls und Lampe informieren sich über Fortschritte
"Mithilfe der Videos habe ich nochmal einen detaillierten Einblick in meine Arbeit bekommen. Schließlich sind es oft nur kurze Augenblicke, an denen zu erkennen ist, wie das Kind in bestimmten Situationen auf mich reagiert", sagt Silvia Menke. Auch Thomas Lampe und Josef Pahls als Vertreter der Gemeinde Lastrup, Träger der Kinderkrippe Wolkennest, erhielten durch die Videos einen Einblick in die täglichen Aufgaben ihrer Fachkräfte.
Durch die Aufzeichnung war es außerdem möglich, dass das Krippen-Team einen objektiven Eindruck in die Situation bekam. Wenn eine Kollegin sonst in einer Teambesprechung von einem Kind spricht, sei die Erzählung in der Regel von subjektiven Beobachtungen geprägt, so Tebben. Daher eigne sich die Video-Methode besonders gut. Durch die Möglichkeit des Stoppens und Zurückspulens konnten die Kursteilnehmer zudem Sequenz für Sequenz analysieren.
"Ich finde, dass sich die Bindung zu den Kindern nachträglich verbessert hat", sagt Erzieherin Anita Lüske. Außerdem zeige sich, dass die Kinder Empathie entwickeln. Mehr und mehr schauen sie sich um und reagieren auf das Verhalten anderer Kinder. Durch die Verbindung von Theorie und Praxis hätte das Krippen-Team das Gelernte zudem direkt anwenden können.
- Info: Bei weiteren Fragen zur "Marte Meo"-Fortbildung steht Elisabeth Tebben per Mail an elisabeth.tebben@caritas-altenoythe.de zur Verfügung.