Mit Schützenhut und Uniform vor dem Bildschirm: Das erste Online-Schützenfest dürfte in der Geschichte des Schützenvereins Lohne eingehen. Denn: Es läuft. Noch bis 22.30 Uhr sind verschiedene Reden sowie Auftritte von DJs aus der Region vorgesehen. Die virtuelle Version des Schützenfestes kann jeder von Zuhause oder unterwegs verfolgen – dafür sorgt ein Livestream, den die Schützen gemeinsam mit der Eventagentur "Stadtstreicher" und der Crafted Filmproduktion auf die Beine stellen.
Die Organisatoren und die Stadt appellieren weiterhin an alle Menschen, sich an die geltenden Corona-Regeln zu halten. Der Schützenverein teilt zu möglichen Privatfeiern mit: "Wir rufen in keinem Falle zu Veranstaltungen auf oder führen solche durch, die gegen bestehende Corona-Regeln verstoßen."
Der Landkreis teilt mit, dass Dorf-, Straßen- oder Schützenfeste nach derzeitiger Rechtslage bis zum 31. Oktober verboten seien –unabhängig von der Teilnehmerzahl. Darin inbegriffen sind nach Angaben der Behörde auch etwaige Kompaniefeste. Das Abstandsgebot von 1,5 Metern gelte nicht bei Treffen von bis zu zehn Personen. Größere Gruppen seien nur erlaubt, wenn es sich um Familienangehörige oder Personen aus höchstens zwei Haushalten handle. "Der Schutz unserer Gesundheit hat absoluten Vorrang."
Die Polizei kündigt an, Präsenz zu zeigen
Die Polizei kündigt an, am Wochenende in Lohne präsent zu sein und "bei Feststellungen im Rahmen der Verhältnismäßigkeit zu reagieren", heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Die Beamten könnten nicht ausschließen, dass im privaten und öffentlichen Bereichen kleinere Zusammenkünfte stattfinden werden. "Es wird aber davon ausgegangen, dass diese Treffen im Rahmen der derzeit geltenden Regelungen stattfinden." Polizeidirektor Walter Sieveke, selbst Lohner und passionierter Schütze, teilt mit: "Der Schützenverein Lohne mit seinen mehr als 2800 Mitgliedern hat in der Vergangenheit immer bewiesen, dass dessen Feierlichkeiten korrekt und ordentlich verliefen. Das wird auch in diesen besonderen Zeiten erwartet. Ich bin mir sicher, dass die Schützen ihrer Verantwortung bewusst sind!“
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Foto: Florian Ferber
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Foto: Florian Ferber
Blick in die Webcam für den Schützenpräsidenten ungewohnt
Schützenpräsident Uwe Moormann betrat als Erster am Samstagnachmittag die virtuelle Bütt und eröffnete das Programm mit seiner Begrüßung. Von der großen Nervosität, die er hinterher eingestand, war nichts zu merken. Aber der Auftritt vor der Webkamera sei schon etwas anderes als der im vollbesetzten Festzelt. "Im Zelt bekommt man die Reaktionen und die Atmosphäre sofort mit", so Moormann.
Dass aber auch die Internet-Variante des Schützenfestes, deren Live-Beiträge in den Räumlichkeiten der Lohner Werbeagentur "Agenturwerk" produziert wurden, Anklang fand, zeigten die ersten Zuschauerzahlen. 716 Zugriffe waren bereits gegen Viertel vor Vier zu verzeichnen, gegen 16 Uhr sogar 846. Und auch der Ticker mit den Grußbotschaften spuckte im Sekundentakt neue Mitteilungen, aus der eigenen Schützengemeinschaft, aber auch von anderen Schützenvereinen und Kompanien, Freunden und Bekannten.
"Schützenfest ohne Schützen ist wie Bier ohne Alkohol oder wie ein Matjes-Brötchen ohne Zwiebeln, da fehlt einfach das Entscheidende."Tobias Gerdesmeyer, Bürgermeister Lohne
Mitteilen durfte sich auch Lohnes "Edelschütze" und Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer – wenngleich er auf eine traditionelle Kommers-Rede verzichtete. "Die Bundesligaprofis mögen Geisterspiele ohne Zuschauer machen können, ich kann aber keine Kommers-Rede ohne Schützen halten. Schützenfest ohne Schützen ist wie Bier ohne Alkohol oder wie ein Matjes-Brötchen ohne Zwiebeln, da fehlt einfach das Entscheidende", sagte Gerdesmeyer.
Gleichwohl habe man die Herausforderungen durch Corona angenommen, "mit Lohner Tugenden darauf reagiert. Mit Miteinander, mit Zusammenhalt und mit Gemeinschaft." Mit den Lohner Schützen habe sich das Corona-Virus den verkehrten Gegner ausgesucht . "Wir sind schon mit anderem fertig geworden." Dies galt übrigens auch für Gerdesmeyer selbst, denn während seiner Grußworte fiel der Teleprompter aus. Zum Glück war das Redemanuskript griffbereit. Reibungslos verlief die Weltpremiere des neuen Imagefilms der Stadt Lohne, der beim Online-Schützenfest seine Weltpremiere feierte.
Weil und Breher senden Grußworte
In der anschließenden Talkrunde unter freiem Himmel auf dem Balkon – moderiert von Frank Sander alias DJ Mr. XXL und wie Schützenpräsident Uwe Moormann Mitglied der 16. Kompanie Landwehrstraße, kamen auch der weiter amtierende Schützenkönig Hans-Dieter "Honki" Honkomp und der Kinderkönig Moritz Voth zu Wort. Es sei ein "kleiner Schock" gewesen, dass das Schützenfest 2020 ausfällt, so der 13-Jährige. Anderseits sei er aber auch froh darüber, der erste Kinderkönig zu sein, der zwei Jahre lang bleiben darf.
Neben weiteren eingespielten Grußworten – unter anderem von Ministerpräsident Stephan Weil und der Bundestagsabgeordneten Silvia Breher – besteht das weitere Programm am Samstag bis 22.30 Uhr aus Musik, für das nach DJ Mr. XXL, der den stimmungsvollen Auftakt machte, weitere DJs zuständig sind. Die Technik des ersten Lohner Online-Schützenfestes liegt in den Händen der Eventagentur "Stadtstreicher" sowie der Crafted Filmproduktion.