Mitte des Monats kann es in der Jugendherberge losgehen. Zumindest sind dann alle strukturellen Voraussetzungen geschaffen. Bleibt die Frage, ob der Impfstoff dann ausreichend verfügbar ist.
Viele Hände, schnelles Ende: 22 Mitglieder des Technischen Hilfswerks räumen das Erdgeschoss frei, um Platz für das Verwaltungspersonal und die weiteren Helfer zu schaffen. Foto: Thomas Vorwerk
Gut eine Woche haben die Helfer Zeit, um die Jugendherberge an der Thülsfelder Talsperre zum Impfzentrum umzurüsten. „Wir liegen in unserem selbst gesetzten Zeitplan“, sagte am Montag Kreissprecher Sascha Sebastian Rühl bei einem Ortstermin. Gleichzeitig schiebt er hinterher: „Wir betreten hier absolutes Neuland und müssen die Entwicklung abwarten.“
Jede „Impfstraße“ schafft 80 Personen pro Stunde
Ab dem 15. Dezember will man startklar sein, auch wenn noch fraglich ist, ob es dann schon einen Impfstoff in ausreichendem Maß gibt. Deshalb wird auch zunächst mit nur einer „Impfstraße“ begonnen, die später auf vier Teams ausgeweitet werden soll. Hinzu kommen werden drei mobile Einheiten, die beispielsweise in Seniorenzentren unterwegs sind.
Der Ablauf in der Jugendherberge sei vergleichbar mit einer Blutspende, so der Pressesprecher. Am Eingang werden die persönlichen Daten kontrolliert und ob ein Termin vorliegt. Ohne den wird keine Impfung erfolgen. Nebenan kann der nötige Fragebogen ausgefüllt werden, wofür acht Räume bereitgehalten werden. Nach dem Arztgespräch geht es dann zur Impfung, wobei ein Team aus einem Medizinern und vier „Impfern“ besteht. Nachdem die Spritze gesetzt wurde, wird der Empfänger noch 15 Minuten in einer Ruhezone Platz nehmen, um unmittelbare Reaktionen abzuwarten. Rühl: „Wir rechnen mit insgesamt einer halben Stunde Aufenthalt pro Person.“ Je „Impfstraße“ können 80 Personen pro Stunden behandelt werden.
Private Pkw können am Aktionsplatz abgestellt werden
Die Terminvergabe wird zunächst per Hotline und dann auch online möglich sein. Welche Alters- oder Berufsgruppe wann an der Reihe ist, das steht noch nicht fest und ist Ländersache. Wie lange man insgesamt brauchen wird, um alle Besteller zu verarzten, kann noch nicht präzise eingeschätzt werden. Nicht zuletzt von der Verfügbarkeit des Impfstoffes kann die Dauer abhängen. Die Jugendherberge ist zunächst für ein halbes Jahr bis Juni 2021 gemietet.
Ein Desinfektionsmittelspender steht im Eingangsbereich der Jugendherberge an der Thülsfelder Talsperre. Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa
Die Bedingungen in der Einrichtung seien optimal und besser als beispielsweise in der Cloppenburger Münsterlandhalle, die ebenfalls in Betracht gezogen wurde. Für die Jugendherberge spreche unter anderem die gute Erreichbarkeit für den gesamten Landkreis und die Infrastruktur, um die Helfer zu versorgen. Alles findet im Erdgeschoss statt und ist barrierefrei. Die Internetgeschwindigkeit reicht für den Bedarf aus. Es wird geprüft, ob die Verbindung noch verbessert werden kann.
Alle Kosten werden vom Land getragen
Wer mit dem privaten Pkw kommt, kann am Aktionsplatz das Auto abstellen. Es wird derzeit auch nach einer Lösung gesucht, den ÖPNV anzubinden. Shuttle-Transporte sind ebenfalls denkbar.
Um den Abbau der Betten und die Einrichtung der Büros kümmern sich in diesen Tagen 22 Mitglieder des Technischen Hilfswerkes. Beteiligt sein werde in Zukunft aber auch ein Sicherheitsdienst und ein Trakt ist alleine für Verwaltungspersonal vorgesehen. Zuständig ist der Katastrophenschutz, der die Situation als „außergewöhnliches Ereignis“ ausgerufen hat. Alle Kosten werden somit vom Land Niedersachsen getragen. Gleichzeitig bedeutet die Situation, dass ehrenamtliche Helfer– beispielsweise vom DRK – einen Freistellungsanspruch bei ihrem Arbeitgeber haben. „Wir versuchen erst einmal, das Ganze auf hauptberuflicher Basis durchzuführen“, beschreibt Rühl das Vorgehen.
Handwerker aus der Region helfen gerne
Darüber hinaus stoße man insgesamt auf offene Ohren, wenn ein Auftrag zu vergeben ist. „Wenn wir um Hilfe bitten, bekommen wir sie auch unverzüglich. Die Handwerker bekommen dann Trennwände oder verdunkelte Scheiben als Sichtschutz auch trotz ihrer vollen Terminkalender noch organisiert.“
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